Was betrachten Menschen auf einer Webseite als erstes und wohin wandert ihr Blick im Anschluss? Schauen Autofahrer nur auf die Straße und wenn sie es nicht tun, welche Instrumente und Anzeigen im Auto lenken den Blick am längsten von der Straße ab? Wie lange suchen Nutzer an einem Automaten nach dem was sie benötigen? Kurz: Was erzeugt Aufmerksamkeit?

Und ganz gleich ob im Auto, auf einer Webseite oder am Fahrkartenautomat: Grundvorraussetzung für jede Nutzerinteraktion ist Aufmerksamkeit. Und diese Art Aufmerksamkeit lässt sich fundiert nur mit einer Methode messen. Und diese ist das sogenannte Eye Tracking.

So lassen sich mittles Eye Tracking am Beispiel des Nutzungsverhaltens eines Website-Besuchers folgende Dinge feststellen:

  • Welche Elemente der Webseite nimmt der Nutzer überhaupt wahr und welche beachtet er gar nicht?
  • Wie lange werden bestimmte Bereiche, wie z.B. Menüs, Werbebanner, Texte, Bilder usw betrachtet?
  • Welche Bereiche und Elemente betrachtet der Nutzer ausführlich und welche werden lediglich überflogen?

Wie funktioniert Eye Tracking

Früher war Eye Tracking eine richtig aufwendige und für den Probanden auch nicht unbedingt angenehme Angelegenheit. Denn diese mussten unschöne und unbequeme Gestelle auf dem Kopf tragen, welche die Augenbewegungen erfassten. Mittlerweile ist das nicht mehr notwendig. Führende Systeme wie zum Beispiel MangoldVision – Das Eye Tracking System für Wissenschaft und Marktforschung mit der entsprechenden Hardware nutzen kleine Zusatzgeräte direkt am Bilderschirm zur Datenerfassung. Der Proband muss keine Gestelle oder Brillen tragen.

In der Regel funktioneren EyeTracker mittels Infrarotlicht zusammen mit einer Kamera. Das Gesicht des Probanden wird mit Infrarot beleuchtet und dabei gleichzeitig gefilmt. Das Infrarotlicht wird dabei vom Auge reflektiert. Die Pupille selbst refelektiert dabei das Licht nicht und erscheint als schwarzer Punkt. Somit kann eine Analyse Software das Auge und seine Bewegung erkennen und entsprechend verfolgen bzw tracken.  Die Software ist aufgrund dieser Daten in der Lage zu berechnen, wo der Proband hingeschaut hat.

Schwachstellen finden

Als Spielerei sollte man Eye Tracking keinesfalls abtun. Man kann sich sicher sein, dass beispielsweise jede größere Shopping Webseite deartige Tests durchführen lassen hat. Schließlich geht es hier auch um viel Geld. Und Schwachstellen in Online Shops kosten unter Umständen viel Geld. Denn was der Besucher bzw Kunde nicht sieht, weil er es einfach nicht wahrnimmt, wird er es auch nicht anklicken. Wecken gewisse Elemente nicht sofort seine Aufmerksamkeit wird er unter Umständen sogar einfach weitersurfen. Gleiches gilt auch, wenn er sich auf der Webseite nicht „wohl fühlt“, weil sie ihn langweilt oder gar verwirrt. All das lässt sich mittels EyeTracking feststellen und folglich lassen sich so Schwachstellen beseitigen. Nicht nur auf Webseiten, sondern überall da, wo es um die Aufmerksamkeit des Nutzers, Kunden oder Betrachters geht.

Andreas

IT Spezialist, Blogger und Hesse. > Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.

3 Antworten

  1. Nadine sagt:

    Schöner Beitrag. Ich finde die Ergebnisse beim Eye-Tracking immer wieder überraschend wenn Probanden plötzlich ganz andere Elemente wahrnehmen als man vorher gedacht hatte. Besonders bei älteren Mitbürgern kommen teils lustige Ergebnisse raus 🙂

  2. Spannend zu sehen! Ich lasse mich von allen möglichen Kleinigkeiten von meiner Konzentration ablenken.. 🙂 LG Selina

  1. 29. August 2017

    […] für den Hauptcharakter die Möglichkeit, sich durch zahlreiche Augmentationen, wie z.B. einer dem Eye-Tracking sehr ähnlichen verbesserten Sicht, höherer Sprungkraft oder einem künstlich verstärktem […]