Es gibt ein wirklich hervorrangendes Buch, welches ohne Zweifel zur Weltliteratur gehört: „1984“ von George Orwell. Und genau dieses Buch scheinen unsere Innenminister gelesen zu haben. Allerdings scheinen sie es falsch verstanden zu haben.

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Orwells „1984“ ist eine massive Warnung vor einem Staat, der seine Bürger bis hinein in intimste Bereiche des Lebens überwacht und kontrolliert. An jedem Ort wird der Bürger überwacht und an keinem Ort kann er sich frei und unkontrolliert bewegen.

Das Buch ist eine Warnung genau vor solchen Zuständen. Allerdings scheinen unsere Innenminister es nicht als ebensolche Warnung Warnung verstanden zu haben. Vielmehr scheinen sie das Buch als eine Art Anleitung zu verstehen.

Anders ist irgendwie der Forderungskatalog nicht zu verstehen, die die Innenminster nun auf der Innenminister Konferenz aufgestellt haben. Neuster Streich ist, dass gefordert wird, dass Behörden Zugriff auf die Sprachdaten erhalten sollen, die zum Beispiel bei Geräten wie Amazon´s Echo (Alexa) anfallen. So wären Behörden in der Lage Wohnungen abzuhören. Damit wäre der Staat irgendwie ganz dicht dran an „1984“.

Aber natürlich war das noch längst nicht alles. Wie ich hier auf Addis Techblog bereits geschrieben habe, ist eine weiter Forderung, dass die Sicherheit des zukünftigen 5G Netzes künstlich aufgeweicht werden soll. Auch aus dem Grund, dass Behörden leichter Zugriff auf die Kommunikation erhalten.

Und Horst Seehofer forderte unlängst, dass die Kommunikation zwischen Messengern (WhatsApp und dergleichen) für Ermittlungsbehörden entschlüsselbar sein muss. Was ein Angriff auf die Sicherheit bzw die Abschaltung der End-to-End Verschlüsselung vieler Messenger bedeuten würde. Und viele Messenger haben diese Verschlüsselung ja gerade genau deshalb eingeführt, weil durch die Snowden Enthüllungen heraus kam, wie massiv Staaten ihre Bürger abhören.

Wie gesagt: „1984“ war eine Warnung und keine Anleitung!

Andreas

IT Spezialist, Blogger und Hesse. > Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.