TikTok hat kürzlich neue Maßnahmen zum Schutz minderjähriger Nutzerinnen und Nutzer vorgestellt. Dabei geht es unter anderem darum, Accounts von Kindern unter 13 Jahren besser zu erkennen und zu blockieren. Hierfür plant das Unternehmen, maschinelles Lernen – einen Teilbereich der künstlichen Intelligenz – einzusetzen. Laut einem Bericht des Guardian soll der Test dieser Technologie noch in diesem Jahr starten. TikTok gibt an, bereits jetzt weltweit rund sechs Millionen Konten pro Monat zu löschen, weil das Mindestalter der Nutzer nicht erreicht wurde.
Beauty-Filter nur noch für Volljährige
Ein weiterer Schritt betrifft die beliebten Beauty-Filter. Diese verändern Gesichtsmerkmale so stark, dass nicht mehr klar ist, wie eine Person tatsächlich aussieht. Ab sofort sollen diese Filter ausschließlich Erwachsenen zur Verfügung stehen. TikTok erklärt dazu: „Wir schränken die Verwendung einiger Effekte, die sich auf das Aussehen beziehen, für Jugendliche unter 18 Jahren ein.“
Ein prominentes Beispiel ist der 2023 eingeführte Filter „Bold Glamour“. Mit ihm kannst du die Haut glätten und strahlender wirken lassen, die Augen vergrößern, Lippen voluminöser machen und Gesichtsformen wie Wangenknochen oder Kinn stärker betonen. Solche Filter bleiben für Minderjährige gesperrt, während andere, wie zum Beispiel Filter, die Gesichter in Tierformen verwandeln, weiterhin zugänglich sind.
Kritische Stimmen: Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl
Die Nutzung von Beauty-Filtern wird von Expertinnen und Experten kritisch betrachtet. Bereits 2019 zeigte eine Studie, dass der Einsatz solcher Gesichtsfilter mit einem geringeren Selbstwertgefühl und einer stärkeren Akzeptanz für Schönheitsoperationen verbunden sein kann. Diese möglichen negativen Effekte machen deutlich, warum der Zugang zu solchen Filtern stärker reglementiert werden sollte.
Strengere Auflagen durch Gesetze
Warum genau TikTok diese Maßnahmen jetzt einführt, bleibt offen. Klar ist jedoch, dass das Unternehmen als „sehr große Plattform“ besonderen gesetzlichen Anforderungen unterliegt, wie dem Digitale-Dienste-Gesetz der EU. Dieses verpflichtet Plattformen dazu, regelmäßig mögliche Risiken für Nutzerinnen und Nutzer zu analysieren und Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen. Auch in Großbritannien steigen die Anforderungen: Ab dem kommenden Jahr bringt der Online Safety Act strengere Regelungen zum Jugendschutz.
Wie effektiv TikToks neue Maßnahmen sein werden, hängt letztlich davon ab, wie gut die Erkennung von Minderjährigen funktioniert und wie konsequent die Plattform ihre Richtlinien umsetzt.