Raytracing – ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger in Zusammenhang mit modernen Games und High-End-Grafikkarten fällt. Doch was steckt eigentlich dahinter? Bringt dir Raytracing wirklich einen sichtbaren Mehrwert? Und wie stark wirkt sich die Technik auf die Performance aus? In diesem Beitrag schauen wir uns genau an, was Raytracing ist, welche Vorteile es bietet, wie es dein Spielerlebnis beeinflusst – und welche aktuellen GPUs du brauchst, um es sinnvoll nutzen zu können.

Was ist Raytracing überhaupt?
Raytracing (oder „Strahlenverfolgung“) ist ein Verfahren, das Licht in einer Szene physikalisch korrekt simuliert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden wie Rasterisierung, bei denen Licht und Schatten durch vereinfachte Tricks erzeugt werden, verfolgt Raytracing den Weg von Lichtstrahlen realistisch – vom Lichtquelle über Reflexionen bis hin zu deinem Bildschirm.
Dabei werden Lichtstrahlen mathematisch berechnet, um zu erkennen, welche Objekte sie treffen, wie sie reflektiert oder gebrochen werden und wie Schatten entstehen. Das Ergebnis: extrem realistische Lichteffekte, Spiegelungen und Schattendarstellungen.
Visuelle Vorteile: Was du mit Raytracing sehen kannst
Raytracing bringt vor allem in den folgenden Bereichen sichtbare Verbesserungen:
1. Realistische Beleuchtung
Lichtquellen erzeugen mit Raytracing weiche, dynamische Schatten und beeinflussen ihre Umgebung realistischer. Besonders in Innenräumen oder bei wechselnden Lichtverhältnissen wirkt die Atmosphäre viel glaubwürdiger.
2. Echte Spiegelungen
Während konventionelle Grafiktechniken oft nur vorberechnete Reflexionen anzeigen (z. B. in Spiegeln oder Pfützen), kann Raytracing präzise berechnen, was tatsächlich im reflektierenden Material sichtbar wäre – inklusive dynamischer Objekte wie Gegner oder Lichteffekte.
3. Global Illumination (indirektes Licht)
Raytracing kann auch das Verhalten von Licht berücksichtigen, das von Oberflächen reflektiert wird. Dadurch erhältst du eine viel natürlichere Farbwiedergabe – zum Beispiel, wenn eine rote Wand das Licht auf den Boden zurückwirft und diesen rötlich einfärbt.
4. Volumetrische Effekte
Nebel, Rauch und Lichtstrahlen („God Rays“) wirken durch Raytracing besonders beeindruckend – sie reagieren auf Lichtquellen realistischer und sorgen für eine deutlich dichtere Atmosphäre.
Der Preis: Wie stark beeinflusst Raytracing die Performance?
So schön Raytracing auch aussieht – es ist rechenintensiv. Sehr rechenintensiv.
In klassischen Spielen werden nur die Pixel berechnet, die tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen sind. Raytracing hingegen simuliert Lichtstrahlen, die sich in alle Richtungen ausbreiten – inklusive vieler Strahlen, die nie ein Objekt treffen oder sichtbar sind. Das kostet Performance.
Typische Auswirkungen:
- FPS-Verlust: Je nach Spiel und Einstellungen können die Bilder pro Sekunde (FPS) um 30–50 % einbrechen.
- Latenz: Besonders bei schnelleren Spielen kann eine niedrigere Framerate spürbare Auswirkungen auf das Spielgefühl haben.
- Hitze & Stromverbrauch: GPUs, die Raytracing in Echtzeit berechnen, werden heißer und benötigen mehr Energie.
DLSS & Co als Rettung:
Um den Leistungsverlust zu kompensieren, setzen viele Spiele auf Technologien wie DLSS (Deep Learning Super Sampling) von NVIDIA. Hierbei wird das Spiel in einer niedrigeren Auflösung gerendert und per KI hochskaliert. Das Ergebnis: höhere FPS bei fast gleichbleibender Bildqualität – und oft auch mit aktivem Raytracing spielbar.
Welche aktuellen GPUs unterstützen Raytracing?
Mittlerweile bieten viele moderne Grafikkarten Unterstützung für Raytracing – allerdings mit unterschiedlichen Leistungsniveaus. Hier ein Überblick:
NVIDIA
- RTX 2000-Serie (Turing): Erste Generation mit dedizierten Raytracing-Kernen (z. B. RTX 2060, 2070, 2080)
- RTX 3000-Serie (Ampere): Deutlich bessere Raytracing-Leistung + DLSS 2.0 (z. B. RTX 3060, 3070, 3080)
- RTX 4000-Serie (Ada Lovelace): Noch mehr Raytracing-Performance, Unterstützung für DLSS 3 (z. B. RTX 4070, 4080, 4090)
AMD
- Radeon RX 6000-Serie (RDNA2): Erste RT-fähige Karten von AMD (z. B. RX 6600 XT, RX 6800)
- Radeon RX 7000-Serie (RDNA3): Verbesserte Raytracing-Leistung, aber oft noch etwas schwächer als NVIDIAs High-End-Karten
Intel
- Arc A-Serie: Die ersten dedizierten GPUs von Intel (z. B. Arc A750, A770) bieten ebenfalls Raytracing – allerdings auf mittlerem Leistungsniveau und mit teils noch optimierungsbedürftiger Software.
In welchen Spielen lohnt sich Raytracing besonders?
Raytracing kommt vor allem in Spielen zur Geltung, die auf cineastische Präsentation setzen oder mit vielen Licht- und Spiegelungseffekten arbeiten. Einige Beispiele:
- Cyberpunk 2077: Beeindruckende Raytracing-Implementierung inkl. Path Tracing mit DLSS 3
- Control: Zeigt, wie RT die gesamte Lichtstimmung im Spiel verändert
- Metro Exodus (Enhanced Edition): Komplett auf Raytracing angepasst – sieht fantastisch aus
- Minecraft RTX: Ein Aha-Erlebnis – Klötzchenwelt in Hochglanz
Fazit: Lohnt sich Raytracing für dich?
Ja – aber mit Einschränkungen.
Raytracing liefert ein deutlich schöneres, immersiveres Spielerlebnis – besonders in Spielen, die grafisch auf Atmosphäre setzen. Wenn du viel Wert auf realistische Lichtstimmungen, Reflexionen und eine cineastische Optik legst, wirst du es lieben.
Allerdings musst du dafür auch entsprechend ausgerüstet sein. Ohne moderne GPU und Upscaling-Technologien wie DLSS oder FSR kann Raytracing deine Framerate massiv drücken. Für kompetitive Games oder ältere Hardware lohnt sich das Einschalten eher nicht.
Kurzum: Raytracing ist die Zukunft – aber noch nicht für alle. Wenn du aber eine RTX 30xx oder 40xx besitzt, lohnt sich ein genauer Blick in die Grafikoptionen deines Lieblingsspiels auf jeden Fall.