Wer täglich viele Stunden vor dem Computer verbringt, kennt das Problem: Müde Augen, nachlassende Konzentration und das Gefühl, dass die Beleuchtung am Arbeitsplatz einfach nicht optimal ist. Hier kommen Screenbars ins Spiel – und BenQ hat mit der neuen ScreenBar Halo 2 ein echtes Flaggschiff-Modell auf den Markt gebracht, das stolze 179 Euro kostet. Ich habe das taiwanesische Topmodell ausführlich getestet und verrate dir, ob der hohe Preis gerechtfertigt ist.
Was macht Screenbars so besonders?

Bevor wir in die Details der Halo 2 eintauchen, kurz zur Erklärung: Screenbars sind speziell entwickelte Lampen, die direkt auf dem Monitor montiert werden. Ihr großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Schreibtischlampen liegt darin, dass sie den Arbeitsplatz perfekt ausleuchten, ohne dabei störende Reflexionen auf dem Bildschirm zu verursachen oder zu blenden. Außerdem sparen sie wertvollen Platz auf dem Schreibtisch, da sie quasi „schweben“ und keine zusätzliche Stellfläche benötigen.
Die Evolution der ScreenBar Halo Serie
Die ursprüngliche ScreenBar Halo wurde bereits im März 2022 vorgestellt und war schon damals ein beliebtes Modell. Etwas mehr als drei Jahre später bringt BenQ nun die Halo 2 als direkten Nachfolger heraus – und hat dabei viele Kritikpunkte der ersten Generation ausgemerzt.
Technische Neuerungen und Verbesserungen
Das Herzstück der Halo 2 ist die sogenannte ASYM-Light-Technologie. Diese asymmetrische Optik mit gebogenem Reflektor richtet das Licht gezielt in einem 18-Grad-Winkel auf den Arbeitsbereich. Das Ergebnis: Störende Reflexionen auf dem Bildschirm werden vermieden und die Augenbelastung bei längeren Arbeitseinheiten deutlich reduziert.
Die Zahlen sprechen für sich: Die maximale Beleuchtungsstärke im Frontbereich beträgt beeindruckende 1.000 Lux – das ist doppelt so stark wie beim Vorgänger. Die Ausleuchtung erfolgt gleichmäßig mit 500 Lux auf einer Fläche von 85 × 50 Zentimetern, was auch für größere Schreibtische vollkommen ausreichend ist.
Ein weiteres Highlight ist das dreizonal aufgeteilte Backlight (oben, unten, seitlich), das ebenfalls deutlich heller geworden ist. Dieses zusätzliche Rücklicht gleicht Helligkeitsunterschiede zwischen Display und Umgebung aus und sorgt für eine angenehmere Arbeitsatmosphäre.
Universelle Kompatibilität und einfache Installation
Die Halterung wurde komplett überarbeitet und ist jetzt universell gestaltet. Sie unterstützt Monitore mit einer Rahmenstärke von 0,43 bis 6 Zentimetern und soll mit nahezu allen Monitoren kompatibel sein. Auch gewölbte Monitore mit einer Krümmung von 1000R bis 1800R stellen kein Problem dar.
Besonders erfreulich: Die neue Konstruktion blockiert integrierte Webcams nicht mehr. Für externe Webcams liegt sogar ein spezieller Adapter bei, mit dem sich die Kamera mittig auf der Screenbar montieren lässt.
Die Installation ist denkbar einfach und in unter einer Minute erledigt. Du öffnest einfach die Klammer, platzierst die Lampe auf dem Monitorrahmen und schließt die Klammer wieder. Das wars schon – keine Schrauben, kein Kleben, kein Werkzeug nötig.
Lieferumfang und Verpackung

BenQ hat beim Lieferumfang nicht gespart. In der sicher verpackten Box findest du:
- Die ScreenBar Halo 2 selbst
- Ein USB-C-Netzteil
- Den kabellosen Controller
- Einen Webcam-Adapter
- Eine Kurzanleitung
Eine ausführliche mehrsprachige Anleitung steht als Download bereit. Die Verpackung ist robust und schützt alle Komponenten zuverlässig vor Transportschäden.
Der kabellose Controller: Fluch und Segen zugleich

Ein echtes Upgrade ist der neue kabellose Controller mit beleuchteter LED-Anzeige. Er besitzt einen integrierten Akku, der laut BenQ drei Monate halten soll. Das Aufladen erfolgt über USB-C und dauert etwa zwei Stunden.
Über den Controller lässt sich die Helligkeit stufenlos regeln und die Farbtemperatur zwischen 2700K und 6500K anpassen. Das Display zeigt sowohl die aktuelle Helligkeit als auch die Farbtemperatur an. Mit einem Tipp auf die Taste werden die drei verfügbaren Modi durchgeschaltet: Vorderlicht an, Backlight an oder beides gleichzeitig.
Besonders praktisch: Du kannst deine Wunschkonfiguration auf eine Favoritentaste abspeichern und damit jederzeit schnell aktivieren. Der Controller kann sogar zwei ScreenBars gleichzeitig bedienen – ideal für Multi-Monitor-Setups.
Allerdings hat der Controller auch einen kleinen Nachteil: Er muss vor jeder Nutzung erst „aufgeweckt“ werden. Nach 15 Sekunden Inaktivität schaltet er sich automatisch in den Standby-Modus, sodass du ihn für die nächste Aktion erst wieder antippen musst. Das ist zwar praktisch für die Akkulaufzeit, in der Praxis aber etwas nervig.
Intelligente Sensoren für automatische Anpassung
Die Halo 2 ist mit zwei cleveren Sensoren ausgestattet:
Umgebungslichtsensor: Dieser kann die Helligkeit automatisch an die Lichtverhältnisse im Raum anpassen. In der Praxis funktioniert das sehr gut und weicht nur um wenige Prozent von manuell eingestellten Werten ab. Allerdings ist zu beachten, dass im automatischen Modus die Farbtemperatur zwingend bei 4000K liegt. Sobald du diese oder die Helligkeit manuell änderst, deaktiviert sich der Automatikmodus.
Ultraschallsensor: Dieser erkennt Bewegungen kegelförmig im Bereich von 60 cm (±10 cm) und steuert die Lampe automatisch. Sobald du dich im Erfassungsbereich befindest, geht die Lampe automatisch an. Nach fünf Minuten ohne erfasste Bewegung schaltet sie sich automatisch aus. Dieser Zeitraum lässt sich manuell auf drei, zehn oder 15 Minuten anpassen.
Lichtqualität auf höchstem Niveau

Kommen wir zum wichtigsten Punkt: der Lichtqualität. Die verbauten Full-Spectrum-LED-Chips haben einen Farbwiedergabeindex (CRI) von ≥95 und die Farbtreue (Rf) liegt bei ≥96. Das bedeutet, dass Farben äußerst naturgetreu wiedergegeben werden – ein wichtiger Punkt für alle, die professionell mit Grafiken oder Fotos arbeiten.
Die Lampe lässt sich bis auf 1% runterdimmen und ist dabei immer noch absolut flackerfrei. Auch die Farbtemperatur bleibt beim Dimmen konstant – ein Qualitätsmerkmal, das man bei günstigen Alternativen oft vermisst.
Bei 100% Helligkeit ist die Lampe sehr hell und leuchtet auch große Schreibtische optimal aus. Auch das Backlight bietet ausreichend Power, um die Umgebung hinter dem Monitor entsprechend auszuleuchten. Selbst bei maximaler Helligkeit sind keine störenden Spiegelungen der LEDs auf dem Monitor zu erkennen.
Praxistest: Alltag mit der Halo 2
Nach wochenlangem Einsatz kann ich sagen: Die BenQ ScreenBar Halo 2 ist ein echter Gamechanger für den Arbeitsplatz. Egal ob beim Arbeiten, Zocken oder Lesen – die Lampe ist individuell anpassbar und macht wirklich hervorragendes Licht.
Die Verarbeitung ist tadellos und fühlt sich hochwertig an. Der dunkle Grauton passt perfekt zu den meisten Monitoren, die üblicherweise in Schwarz gehalten sind.
Der automatische Dimmmodus und die Anwesenheitserkennung funktionieren in der Praxis sehr gut. Diese beiden Funktionen werden wahrscheinlich die meistgenutzten sein, da sie einfach sehr praktisch sind.
Kritikpunkte: Wo die Halo 2 schwächelt
Trotz der vielen positiven Eigenschaften hat die Halo 2 auch einige Schwächen, die bei einem 179-Euro-Produkt besonders ins Gewicht fallen:
Brummendes Netzteil: Ab etwa 75% Helligkeit produziert das Netzteil einen leichten, aber deutlich wahrnehmbaren Summton. Das ist nicht sehr laut, aber durchaus störend – besonders in ruhigen Arbeitsumgebungen.
Controller-Aktivierung: Das notwendige „Aufwecken“ des Controllers vor jeder Nutzung ist in der Praxis etwas nervig, auch wenn man sich daran gewöhnt.
Eingeschränkter Automatikmodus: Der automatische Modus arbeitet immer mit 4000K Farbtemperatur. Eine optionale zeitgesteuerte Anpassung der Farbtemperatur (wie bei modernen Smartphones) wäre hier wünschenswert.
Preis-Leistung: Für wen lohnt sich die Halo 2?
Mit 179 Euro ist die BenQ ScreenBar Halo 2 definitiv kein Schnäppchen. Für eine Lampe ist das ein stolzer Preis, der gut überlegt sein will.
Wenn du jedoch täglich viele Stunden am Computer arbeitest und Wert auf optimale Beleuchtung legst, ist die Halo 2 eine lohnende Investition. Die Lichtqualität ist erstklassig, die Funktionen sind durchdacht und die Verarbeitung stimmt.
Für Gelegenheitsnutzer, die nur ab und zu im Internet surfen oder mal ein Dokument bearbeiten, ist die Halo 2 wahrscheinlich überdimensioniert. Hier reichen günstigere Alternativen völlig aus.
Fazit: Premium-Beleuchtung mit kleinen Schwächen
Die BenQ ScreenBar Halo 2 ist ohne Zweifel eine ausgezeichnete Monitorlampe. Die Lichtqualität ist spitzenmäßig, die Funktionen sind gut durchdacht und die Verarbeitung stimmt. Der Automatikmodus und die Anwesenheitserkennung funktionieren zuverlässig und machen die tägliche Nutzung sehr komfortabel.
Die Kritikpunkte – brummendes Netzteil, umständliche Controller-Bedienung und eingeschränkter Automatikmodus – sind ärgerlich, aber nicht schwerwiegend genug, um die vielen positiven Eigenschaften zu überschatten.
Wenn du beruflich viel vor dem Computer sitzt und in eine hochwertige Arbeitsplatzbeleuchtung investieren möchtest, ist die BenQ ScreenBar Halo 2 eine klare Empfehlung. Der Preis ist hoch, aber angesichts der gebotenen Leistung gerechtfertigt. Deine Augen werden es dir danken.