Im Jahr 2015 startete Devolo mit Home Control ein eigenes Smart-Home-System, das viele von uns über Jahre hinweg zuverlässig begleitet hat. Mit Thermostaten, Zwischensteckern, Sensoren und einer zentralen Steuerung war es für viele Nutzer eine einfache Möglichkeit, ins Smart Home einzusteigen. Doch nun steht eine entscheidende Veränderung bevor: Am 31. Dezember 2025 stellt Devolo die Home Control-Server endgültig ein.
In diesem Artikel erfährst du, was diese Entscheidung für dich bedeutet, welche Konsequenzen auf dich zukommen und vor allem, welche Lehren du für dein Smart-Home-Setup daraus ziehen kannst, damit du nicht irgendwann vor einem Berg an unbrauchbarem Elektroschrott stehst.
Das Ende von Devolo Home Control

Devolo hat offiziell angekündigt, dass die Home Control-Server am 31.12.2025 abgeschaltet werden. Das bedeutet:
- Die Home Control-App verschwindet aus den App Stores.
- Das Webportal mydevolo wird nicht mehr erreichbar sein.
- Fernzugriff und die komfortable Steuerung von unterwegs sind ab diesem Zeitpunkt unmöglich.
- Neue Geräte, Regeln, Szenen oder Zeitsteuerungen kannst du nicht mehr einrichten.
Zwar kannst du dein System danach noch im Offline-Modus betreiben, aber nur mit stark eingeschränktem Funktionsumfang. Praktisch bedeutet das: Dein Smart Home friert in seinem aktuellen Zustand ein. Alles, was eingerichtet ist, läuft weiter – aber Anpassungen oder Erweiterungen sind nicht mehr möglich.
Für viele Nutzer ist das ein herber Schlag, denn die ursprüngliche Stärke von Home Control lag gerade darin, das System flexibel anpassen und erweitern zu können.
Warum beendet Devolo Home Control?
Offiziell gibt Devolo an, seine Ressourcen künftig auf Heimnetzwerk-Produkte und industrielle Lösungen zu konzentrieren. Smarte Steckdosenleisten, Router-Erweiterungen und Powerline-Technologien sind die Kernkompetenz des Unternehmens – und dort sieht man offenbar auch die Zukunft.
Das Smart-Home-System Home Control hingegen konnte sich nie so richtig gegen große Plattformen wie Home Assistant, Homematic IP, Zigbee oder Z-Wave-basierte Systeme durchsetzen. Die Pflege und Weiterentwicklung war für Devolo vermutlich nicht mehr wirtschaftlich.
Für dich als Nutzer bedeutet das aber leider: Dein System wird in absehbarer Zeit nicht mehr so funktionieren, wie du es kennst.
Welche Optionen hast du jetzt?
Wenn du heute noch Devolo Home Control nutzt, solltest du dich rechtzeitig mit Alternativen beschäftigen. Es gibt mehrere Wege, wie du weitermachen kannst:
1. Weiterbetrieb im Offline-Modus
Du kannst deine aktuelle Konfiguration einfrieren und das System einfach so weiterlaufen lassen. Wenn du dein Smart Home nur sehr selten änderst, könnte das zunächst ausreichen. Doch sei dir bewusst: Spätestens bei einem Geräteausfall oder wenn du neue Komponenten integrieren willst, bist du blockiert.
2. Umstieg auf ein anderes Z-Wave-Gateway
Devolo Home Control basiert auf Z-Wave, einem offenen Funkstandard. Das ist ein entscheidender Vorteil: Viele deiner Geräte – wie Thermostate, Zwischenstecker oder Sensoren – lassen sich auch mit anderen Z-Wave-Gateways weiterverwenden.
Beispiele für Z-Wave-fähige Zentralen sind:
- Fibaro Home Center
- Aeotec Smart Home Hub (Samsung SmartThings)
- Homee mit Z-Wave-Würfel
- Vera Control Z-Wave Controller
Achte beim Kauf darauf, dass die Steuerung von der Z-Wave Alliance zertifiziert ist. Nur dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass deine Geräte weiterhin unterstützt werden.
3. Wechsel zu Rockethome
Devolo empfiehlt die Kölner Firma Rockethome, die einen speziellen Wechselservice für Home Control-Nutzer anbietet. Vorteil: Du kannst deine bestehende Zentrale weiterverwenden und musst deine Geräte nicht neu anlernen.
Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Einige Funktionen fallen weg, und der Service basiert auf einem Digital-Abo-Modell. Das bedeutet laufende Kosten, die du bei deinem bisherigen System nicht hattest. Dafür verspricht Rockethome kontinuierliche Weiterentwicklung und einen Support, den Devolo ab 2026 nicht mehr leisten wird.
4. Kompletter Umstieg auf ein neues Smart-Home-Ökosystem
Vielleicht ist die Abschaltung auch der richtige Zeitpunkt, um dein Smart Home komplett neu aufzubauen. Systeme wie Homematic IP, Zigbee (z. B. mit Philips Hue oder Ikea TRÅDFRI) oder die offene Plattform Home Assistant sind langfristig flexibler und unabhängiger von einzelnen Herstellern.
Was du aus dem Ende von Devolo Home Control lernen kannst
Die Abschaltung von Devolo Home Control ist kein Einzelfall. Immer wieder verschwinden Smart-Home-Systeme vom Markt, weil die Hersteller die Serverdienste einstellen. Für dich als Nutzer bedeutet das: Geräte, die ohne Cloud-Anbindung kaum nutzbar sind, verwandeln sich schnell in Elektroschrott.
Daraus lassen sich wichtige Lehren ziehen:
1. Setze auf offene Standards
Technologien wie Z-Wave, Zigbee oder Matter sind herstellerübergreifend. Das bedeutet: Auch wenn ein Hersteller aussteigt, kannst du deine Geräte mit anderen Zentralen weiternutzen. Proprietäre Systeme hingegen binden dich an einen Anbieter – und wenn dieser die Server abschaltet, bist du machtlos.
2. Bevorzuge lokale Steuerung
Ein Smart Home sollte auch ohne Internet funktionieren. Systeme wie Home Assistant, openHAB oder Homematic IP (lokal betrieben) legen den Fokus auf lokale Verarbeitung. So bleibt dein Smart Home unabhängig von Cloud-Servern und externen Diensten.
3. Achte auf Zukunftssicherheit
Frage dich bei jedem Kauf: Wird dieses System auch in fünf oder zehn Jahren noch funktionieren? Große Allianzen wie die hinter Matter oder etablierte Ökosysteme wie Zigbee bieten mehr Sicherheit als kleine Insellösungen einzelner Hersteller.
4. Plane für den Ernstfall
Selbst bei großen Herstellern gibt es keine hundertprozentige Sicherheit. Deshalb ist es ratsam, deine Smart-Home-Strategie so zu gestalten, dass ein Wechsel möglichst unkompliziert möglich ist. Offene Standards und modulare Systeme sind hier der Schlüssel.
Fazit: Dein Smart Home braucht eine Strategie
Die Ankündigung von Devolo ist für viele enttäuschend – vor allem, wenn du viel Geld in Home Control investiert hast. Doch sie zeigt auch, wie wichtig es ist, langfristig zu planen.
Ein Smart Home ist kein „einmal kaufen, für immer nutzen“-System. Es entwickelt sich ständig weiter, und Herstellerentscheidungen können deine gesamte Infrastruktur beeinflussen.
Wenn du heute umsteigst, nutze die Chance, dein Smart Home zukunftssicherer zu gestalten:
- Verwende offene Standards wie Z-Wave, Zigbee oder Matter.
- Setze auf lokale Steuerung statt reiner Cloud-Anbindung.
- Wähle Systeme, die dir auch in zehn Jahren noch Flexibilität bieten.
So stellst du sicher, dass dein Smart Home nicht zum teuren Elektroschrott wird – sondern auch langfristig komfortabel, sicher und erweiterbar bleibt.