Vor vielen Jahren habe ich mal nebenbei in der Veranstaltungstechnik gearbeitet. Bei einer Firma, welche sich auf sogenannte Lasershows spezialisiert hat. Der Grund warum ich in dem Bereich tätig war, war einfach, dass mich das Thema Lasershow im Speziellen und das Thema Veranstaltungstechnik fasziniert hat. Man lernt ja nie aus und deshalb fand ich, dass dies eine gute Gelegenheit war. Und nebenbei hat mir das auch einen Schein eingebracht, der mich als sogenannter Laserschutzbeauftragter auszeichnet. Doch wie funktioniert eine Lasershow bzw ein Showlaser denn nun?
Warum sind Laserhows so selten?
Richtige Lasershows sieht man eigentlich leider sehr selten. Die Gründe für die Seltenheit sind dabei einfach erklärt. Laserhows sind von der Durchführung her vergleichsweise aufwendig und zudem sehr teuer. Der sehr hohe Preis ergibt sich dadurch, dass ein Laser in der Anschaffung sehr kostenintensiv ist und auch noch einem hohen Verschleiß unterliegt. Die Durchführung ist personalaufwendig (so muss z.B. ab einer gewissen Laserklasse immer ein Laserschutzbeauftragter anwesend sein). Außerdem bedarf es in vielen Fällen einer behördlichen Genehmigung auf Grundlage eines TÜV Gutachtens, welches für jede Show extra durchgeführt werden muss. Diese kosten legen die Anbieter von Lasershows natürlich auf die Veranstalter um. Darum sind solche Shows eher selten zu sehen. Allein deshalb gehört eine Lasershow sicher nicht zur Veranstaltungstechnik für jedes Event. Meistens wählen Veranstalter deshalb deutlich kostengünstigere Möglichkeiten. Denn mittlerweile gibt es eine ganze Reihe Lichteffekte, die durchaus einen laserähnlichen Effekt „zaubern“ können und mit denen sich ebenfalls wirklich beeindruckende Lightshows auf die Beine stellen lassen.
Der Laser
Herz eines jeden Showlaser ist natürlich der Laser. Hier kommen Gaslaser, Diodenlaser oder DPSS Laser zum Einsatz. Nun sind Laser grundsätzlich einfarbig. Was wenig reizvoll ist. Trotzdem kennt man ja Lasershows in vielen bunten Farben. Damit eine Lasershow wirklich knallbunt wird, werden sogenannte Mischgas Ionenlaser oder Kombinationen aus verschiedenfarbigen Dioden- oder DPSS Lasern eingesetzt. Die Leistung der Laser reicht dabei von einigen mW bis zu 100 Watt. Das klingt nicht viel. Ist aber ne Menge. Nur mal als Beispiel: am Strahl eines 5 Watt Lasers kann man sich ganz locker eine Zigarette anzünden und das sogar noch in einigen Metern Entfernung. Für Zuschauer ist das nur deshalb ungefährlich, weil der Strahl nur „pur“ auf das Publikum trifft, sondern vor Austritt aus der Laseranlage immer „aufgefächert“ wird oder außerhalb der Reichweite der Zuschauer verläuft. Damit das sichergestellt ist, ist das schon erwähnte TÜV Gutachten notwendig. Der TÜV achtet hierbei auf den Strahlverlauf und auch auf das Vorhandensein einer Fehlerschaltung, welche z.B. bei Ausfall des Galvanometers den Laser schnell ausschaltet oder den Strahl mittels eines schwenkbaren Spiegels in einen Absorber lenkt.
Wie kommen die Laser-Effekte zustande?
Damit es bunt und effektvoll wird, kommen in einem Showlaser verschiedene technische Einbauten zum Einsatz, welche sich hinter dem eigentlichen Laser befinden und durch welche der Strahl vor Austritt aus dem Gerät geleitet wird.
Die Farbmischung und Blanking
Damit es bunt wird und man Farben wechseln kann, kommen in den meisten Fällen zwei technische Möglichkeiten in Betracht. Zum einen kann man sogenannte Dichrofilter in den Strahl schwenken. Diese haben allerdings den Nachteil das die Farben flackern und irgendwie verwaschen wirken. Wesentlich eindrucksvoller ist hier der Einsatz der zweiten Möglichkeit: Man leitet den Strahl durch einen akusto-optischer Modulatoren (AOM). Hiermit sind Millionen an Farben möglich, welche auch wirklich scharf getrennt sind. Somit sind sogar sogenannte „stehende“ Farben möglich. Das heisst, man kann den z.B. Strahl mit einem Galvanometer in verschiedene Flächen auffächern und jede Fläche hat eine stabile, scharf getrennte eigene Farbe. Mit den Dichrofiltern ist dies nicht möglich.
Der AOM ist zudem für das Blanking zuständig. Dies ist notwendig um Unterbrechungen des Strahls darstellen zu können. Nutzt man keinen AOM muss der Laser durch die Steuersoftware entweder schnell ein- und aus geschaltet werden können oder es muss ein Spiegel schnell ein- bzw aus dem Strahl gelenkt werden. Was wiederrum im Ergebnis keine scharfen Bilder liefert.
Der Scanner
Der Scanner ist quasi das zweite Herz eines Showlasers. Dieser besteht aus zwei Galvanometern, also zwei rechtwinklig zueinander angebrachte Spiegel auf magnetischen angetriebenen Achsen. Ein Galvo übernimmt die horizontole Ablenkung des Strahls und das zweite die vertikale Ablenkung. So lassen sich bis zu 72000 Punkte pro Sekunde mit dem Strahl anfahren.
Komplexes Zusammenspiel
Durch das Zusammenspiel von Scanner, Farbmischung und Blanking wird so ein Bild (entweder als Grafikshow auf einer Leinwand oder als Beamshow im Raum) gezeichnet. Durch die Trägheit des Auges, das kennen wir auch vom Film, erscheint dieses Bild als stehend. Erreicht und möglich wird dies natürlich nur in Zusammenarbeit mit einem Computer und der entsprechenden Software.
Weitere Lasereffekte
Natürlich gibt es auch noch weitere Möglichkeiten einen Laserstrahl in einen Effekt aufzuspalten. Teilweise finden sich solche Effekte auch in günstigen und leistungsschwachen Geräten aus dem Baumarkt. Hierzu gehören z.B. Spiraloskope oder Gitter, welche durch optische Beugung Punkte erzeugen (Beispielsweise diese Geräte, welche man sich neuerdings in den Garten setzen kann und damit sein Haus anstrahlen soll. Läuft aktuell in der Werbung rauf und runter).
Wer noch keine richtige Lasershow gesehen hat und die Möglichkeit hat sich eine anzusehen, der sollte dies unbedingt tun. Es ist auf alle Fälle eindrucksvoll. Und wer mit dem Gedanken spielen sollte sich einen echten und leistungsfähigen Showlaser anzuschaffen, der sollte Kosten in Höhe eines guten Mittelklassewagens einkalkulieren. Denn günstig sind die Teile nicht.
Bildquelle:
By Robert Weißenberg (= -.Barbie.Killah.-) (selbst fotografiert von Robert Weißenberg) [CC BY-SA 2.0 de], via Wikimedia Commons