Vielleicht hast du es selbst schon mal gelesen – oder sogar geschrieben: Ein Facebook-Post, in dem steht „Achtung, mein Account wurde gehackt! Falls euch komische Nachrichten von mir kommen, bitte ignorieren!“ Klingt dramatisch, oder? Doch wenn man etwas genauer hinschaut, ist das angebliche „Hacken“ in den allermeisten Fällen gar keiner. Vielmehr steckt dahinter ein altbekanntes Problem, das leider immer wieder vorkommt – Phishing und Leichtsinn.
Was wirklich passiert ist
In der Realität läuft es fast immer so ab: Jemand bekommt einen Link geschickt – per Messenger, Kommentar oder sogar als vermeintlich harmloser Facebook-Post. Die Nachricht lautet etwa: „Bist das du in diesem Video?“ oder „Schau mal, wer dein Profil gesehen hat!“ Natürlich ist die Neugier sofort geweckt. Wer will das nicht wissen? Also klickt man auf den Link.
Was dann passiert, ist tückisch: Der Link führt auf eine gefälschte Login-Seite, die täuschend echt aussieht. Man denkt, man müsse sich bei Facebook einloggen, um das „Video“ zu sehen – und schwupps, hat man seine Zugangsdaten genau den Leuten gegeben, die man eigentlich fernhalten wollte.
In dem Moment ist dein Account kompromittiert – aber nicht, weil jemand sich in deinen Rechner gehackt oder Facebooks Server geknackt hätte. Sondern, weil du selbst deine Daten preisgegeben hast. Vielleicht aus Neugier. Vielleicht aus Unachtsamkeit. Vielleicht einfach, weil die gefälschte Seite verdammt echt aussah.
Warum das kein klassischer „Hack“ ist
Der Begriff „Hacken“ suggeriert, dass ein böser, technisch versierter Mensch irgendwo in einem dunklen Raum gesessen hat und deinen Account mit aufwendigen Tricks übernommen hat. Aber in Wahrheit war es viel simpler: Der Angreifer hat dich überlistet – und du hast ihm aus Versehen die Tür geöffnet.
Das Ganze fällt unter den Begriff Social Engineering – also der Versuch, Menschen gezielt zu manipulieren, um an Informationen oder Zugangsdaten zu kommen. Und genau hier liegt das Problem: Nicht die Technik war unsicher, sondern der Mensch hat vertraut – und verloren.
Übrigens: Auch das sogenannte Zoom Bombing funktioniert ähnlich. In unserem Beitrag dazu haben wir erklärt, wie Unbefugte plötzlich in Videokonferenzen platzen – meist deshalb, weil die Zugangsdaten zu einem Zoom-Meeting öffentlich geteilt oder unzureichend geschützt waren. Auch dort ist nicht Zoom selbst „gehackt“ worden, sondern der Fehler lag im sorglosen Umgang mit Zugangsinformationen.
Was du tun kannst, um dich besser zu schützen
Zuerst einmal: Niemand ist perfekt. Jeder kann mal in eine Phishing-Falle tappen – besonders, wenn sie gut gemacht ist. Aber du kannst lernen, verdächtige Links zu erkennen. Achte genau auf die Adresse (URL), auf die du weitergeleitet wirst. Ist sie wirklich von facebook.com oder heißt sie vielleicht „faceb00k-login.info“? Letzteres ist ein klarer Hinweis auf eine Falle.
Wenn du dir nicht sicher bist, gib deine Zugangsdaten lieber nicht ein. Und aktiviere unbedingt die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Facebook und anderen Diensten. Damit reicht das Passwort allein nicht mehr aus, um sich einzuloggen – selbst wenn jemand es kennt.
Wenn du wirklich glaubst, dass jemand Zugriff auf dein Konto hat, ändere sofort dein Passwort, überprüfe deine zuletzt aktiven Sitzungen und melde den Vorfall dem Support.
Und noch ein letzter Tipp: Wenn du einen solchen Vorfall erlebst, steh dazu. Du musst dich nicht schämen, wenn du auf einen Trick hereingefallen bist – aber tu dir selbst den Gefallen und sag, was wirklich passiert ist. So lernen auch andere daraus und werden vielleicht das nächste Mal vorsichtiger.
Fazit:
„Ich wurde gehackt“ klingt spektakulär, ist aber in Wahrheit oft eine verharmlosende Umschreibung für ein sehr menschliches Problem: Leichtsinn, Neugier und digitale Unerfahrenheit. Wenn du diesen Mechanismus kennst, bist du besser gewappnet – und hilfst auch anderen, nicht in dieselbe Falle zu tappen.