Die EU hat mit dem sogenannten EU-Data-Act ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, das dir als Nutzer von vernetzten Geräten mehr Kontrolle über deine Daten geben soll. Egal ob Smart-TV, E-Bike oder Kaffeemaschine – Hersteller müssen künftig offenlegen, welche Informationen ihre Produkte sammeln und wie du darauf zugreifen kannst. Für dich bedeutet das theoretisch mehr Transparenz und neue Möglichkeiten im Umgang mit deinen Daten.
Smarte Geräte sammeln mehr, als dir bewusst ist

Im Alltag nutzt du wahrscheinlich mehr datenhungrige Geräte, als dir bewusst ist. Vom Kühlschrank mit WLAN, über Sprachassistenten, bis hin zum modernen Smart-TV – überall werden Daten erzeugt und gespeichert. Genau hier setzt das neue EU-Gesetz an: Es soll dir ermöglichen, einen besseren Überblick über die Daten deiner Geräte zu bekommen und diese auch einfacher weiterzuverwenden.
Seit Anfang 2024 ist das EU-Datengesetz offiziell in Kraft und findet nun Anwendung. Damit sollen Verbraucher wie du die Möglichkeit haben, Gerätedaten einzusehen und sie bei Bedarf auch an andere Dienste oder Anbieter weiterzugeben.
Vom PC bis zur Kaffeemaschine
Die Verordnung gilt für alle sogenannten vernetzten Geräte. Darunter fallen nicht nur die offensichtlichen smarte Produkte, die du per App oder kabellos steuerst, sondern auch Geräte, die Daten nur per Kabel übertragen können. Eine Kaffeemaschine, die beispielsweise für eine Reparatur Diagnosedaten übermittelt, fällt also genauso unter das Gesetz wie ein E-Bike oder dein Smartphone.
Auch der Begriff „Daten“ ist im Gesetz sehr weit gefasst. Er umfasst jede digitale Darstellung von Handlungen, Fakten oder Informationen. Dazu gehören auch Bilder, Videos oder Tonaufnahmen, die ein Gerät erstellt. Entscheidend ist lediglich, ob das Gerät Informationen über Nutzung, Leistung oder Umgebung sammelt – nicht, wie diese erfasst werden.
Die Bandbreite betroffener Bereiche ist riesig: Handys, Smartwatches, Küchengeräte, Klimaanlagen, Autos oder sogar industrielle Maschinen und Flugzeuge sind betroffen.
Neue Chancen für dich und den Markt

Das Ziel des EU-Datengesetzes ist es, dass du und auch Unternehmen mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten haben. Du sollst Daten künftig nicht nur einsehen oder löschen, sondern sie auch aktiv an Dritte weitergeben können. Dadurch könnten neue Geschäftsmodelle entstehen.
Ein Beispiel: Als Autobesitzer könntest du bestimmte Fahrdaten mit deiner Versicherung teilen. Wenn du dich an ein vorbildliches Fahrverhalten hältst, könnte das im besten Fall deine Versicherungsprämie senken. Gleichzeitig könnten Reparaturen einfacher und günstiger werden, da unabhängige Werkstätten durch die Datenlage besser arbeiten könnten.
Kritik und offene Fragen
So positiv die Idee klingt – es gibt auch deutliche Kritik. Die europäische Verbraucherschutzorganisation Beuc spricht von einer „verpassten Chance“. Grund dafür sind zahlreiche Ausnahmeregelungen, die den praktischen Nutzen für Verbraucher stark einschränken.
Auch in Deutschland herrscht Skepsis. Der Digitalverband Bitkom und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) kritisieren die unsichere Rechtslage. Der deutsche Gesetzgeber habe es in der Übergangsfrist von 20 Monaten nicht geschafft, die EU-Verordnung in nationales Recht umzusetzen. Für dich als Verbraucher bedeutet das: Es fehlen noch klare Ansprechpartner und konkrete Regeln, wie das Gesetz in der Praxis umgesetzt werden soll.
