Kennst du das? Du sitzt morgens im Auto, drehst den Schlüssel und… nichts. Die Batterie ist leer, und der nächste Pannendienst ist mindestens eine halbe Stunde entfernt. Oder du bemerkst auf dem Weg zur Arbeit, dass dein Reifen verdächtig platt aussieht. Genau für solche Momente haben wir den UTRAI JS9 ausgiebig getestet.

Was ist der UTRAI JS9 eigentlich?

Der UTRAI JS9 ist ein kompaktes Multifunktionsgerät, das im Grunde drei Geräte in einem vereint: eine Starthilfe fürs Auto, einen Luftkompressor und eine Powerbank. Das Gerät selbst ist handlich und wiegt etwa 1,3 Kilogramm, was es zu einem angenehmen Begleiter für den Kofferraum macht. Mit seinen Abmaßen von rund 20 x 10 x 5 Zentimetern passt es problemlos in die mitgelieferte EVA-Tragetasche, in der auch alle Kabel und Adapter ihren Platz finden.

Utrai JS 9 Review und Test des Powerpacks mit Starthilfe, Kompressor und Licht
UTRAI JS9 im Case mit Starhilfe Kabel und Kompressor Schlauch (Bild: Addis Techblog)

Das Herzstück bildet eine Lithium-Ionen-Batterie mit 15.000 mAh Kapazität, die laut Hersteller bis zu 40 Starts mit einer Ladung ermöglichen soll. Der Spitzenstrom liegt bei beeindruckenden 4000 Ampere – zumindest auf dem Papier. In der Praxis haben wir das Gerät mehrfach an verschiedenen Fahrzeugen getestet, und die Leistung war durchweg solide.

Erster Eindruck und Verarbeitung

Beim Auspacken fällt sofort die robuste Verarbeitung auf. Das schwarze Kunststoffgehäuse wirkt stabil und macht einen wertigen Eindruck. Die Kanten sind sauber verarbeitet, nichts knarzt oder wackelt. Besonders gut gefällt uns das LCD-Display auf der Oberseite, das den Akkustand, den aktuellen Modus und beim Aufpumpen die Reifendruckanzeige darstellt. Die Ablesbarkeit ist auch bei Sonnenlicht gut, auch wenn das Display nicht beleuchtet ist.

Die mitgelieferten Starthilfekabel machen ebenfalls einen soliden Eindruck. Die Klemmen sind groß genug, um sie auch mit klammen Fingern im Winter vernünftig zu bedienen, und die roten und schwarzen Farben sind deutlich gekennzeichnet. Ein schönes Detail: Die Kabel haben einen integrierten Schutz gegen Verpolung, der bei falscher Verbindung akustisch und visuell warnt.

Die Starthilfefunktion in der Praxis

Das war der Moment der Wahrheit: Funktioniert der JS9 wirklich, wenn die Batterie streikt? Bei unserem ersten Praxistest haben wir absichtlich die Batterie unseres Testwagens entladen, indem wir das Standlicht über Nacht anlassen haben. Am nächsten Morgen war die Batterie erwartungsgemäß leer.

Die Bedienung ist erfreulich simpel. Rote Klemme an Plus, schwarze Klemme an Minus. Bei unserem 2,0-Liter-Benziner sprang der Motor beim ersten Versuch sofort an. Keine Verzögerung, kein Zögern – einfach Zündung betätigt und der Motor lief.

Auch bei tieferen Temperaturen um den Gefrierpunkt herum hat der JS9 seinen Dienst zuverlässig verrichtet. Der Hersteller gibt einen Betriebstemperaturbereich von minus 20 bis plus 60 Grad Celsius an, was für mitteleuropäische Verhältnisse mehr als ausreichend ist.

Was uns besonders gefallen hat: Der JS9 entlädt sich nicht merklich, wenn er im Auto verbleibt. Selbst nach drei Wochen ohne Nutzung im Kofferraum zeigte das Display noch volle vier Balken Akkustand an. Das ist ein wichtiger Punkt, denn ein Notfallgerät, das selbst entladen ist, wenn man es braucht, hilft niemandem weiter.

Der integrierte Kompressor

Die zweite Hauptfunktion ist der eingebaute 150-PSI-Kompressor. Ehrlich gesagt waren wir hier zunächst skeptisch, ob so ein kleines Gerät wirklich genug Druck aufbauen kann, um einen Autoreifen ordentlich aufzupumpen. Aber der JS9 hat uns eines Besseren belehrt.

Die Bedienung ist durchdacht: Du schließt den Luftschlauch an das Gerät und den Reifen an, stellst den gewünschten Druck am Display ein – wahlweise in PSI, BAR oder KPA – und drückst den Startknopf. Der Kompressor arbeitet sich dann selbstständig bis zum eingestellten Wert vor und schaltet automatisch ab. Das ist besonders praktisch, weil du nicht danebenstehen und kontrollieren musst.

In unserem Test haben wir einen Reifen von 1,8 auf 2,5 BAR aufgepumpt, was etwa vier Minuten gedauert hat. Das ist nicht superschnell, aber für den Notfall oder das gelegentliche Nachpumpen absolut akzeptabel. Der Kompressor wird dabei allerdings spürbar warm, was bei längerer Nutzung durchaus auffällt. Nach etwa zehn Minuten Dauerbetrieb schaltet sich das Gerät zum Schutz vor Überhitzung automatisch ab – dann heißt es warten, bis es wieder abgekühlt ist.

Die mitgelieferten Adapter ermöglichen es, nicht nur Autoreifen, sondern auch Fahrradreifen, Bälle, Luftmatratzen oder Schwimmringe aufzupumpen. Gerade im Sommer auf dem Weg zum Badesee hat sich das als praktisch erwiesen. Die Lautstärke des Kompressors ist spürbar, aber nicht unangenehm laut – etwa vergleichbar mit einem elektrischen Rasenmäher in einigen Metern Entfernung.

Als Powerbank unterwegs

Die dritte Funktion ist die Nutzung als Powerbank. Der JS9 verfügt über einen USB-A-Ausgang mit 5V/3A, 9V/2A und 12V/1,5A sowie einen USB-C-Anschluss mit 18 Watt Schnellladefunktion. Damit lassen sich Smartphones, Tablets, Kameras und andere USB-Geräte laden.

In der Praxis haben wir damit ein vollständig entladenes Smartphone zweimal komplett aufladen können, bevor der Akkustand des JS9 merklich sank. Das ist angesichts der 15.000 mAh Kapazität ein realistischer Wert, wenn man die Umwandlungsverluste berücksichtigt. Die Ladegeschwindigkeit war dabei flott – unser Testhandy wurde innerhalb von etwa 80 Minuten von null auf hundert Prozent geladen.

Ein kleiner Hinweis: Du kannst den JS9 nicht gleichzeitig als Starthilfe und zum Laden von Geräten verwenden. Das ist physikalisch auch logisch, aber erwähnenswert. Auch das Aufladen des JS9 selbst über den USB-C-Anschluss dauert seine Zeit – plane etwa fünf bis sechs Stunden ein, um das Gerät komplett zu laden.

Die LED-Beleuchtung

Auf der Vorderseite des JS9 ist eine LED-Lampe integriert, die sich in drei Modi nutzen lässt: normale Taschenlampe, Stroboskop und SOS-Signal. Für nächtliche Pannen ist das eine willkommene Zusatzfunktion. Die Helligkeit ist ordentlich und reicht aus, um den Motorraum auszuleuchten oder Warnsignale zu setzen. Allerdings ist die Lampe kein Ersatz für eine richtige Arbeitsleuchte – dafür ist die Lichtverteilung zu fokussiert.

Was gefällt uns besonders gut?

Die Vielseitigkeit des JS9 ist sein größter Pluspunkt. Statt drei separate Geräte im Kofferraum zu haben, reicht dieses eine kompakte Gerät. Das spart Platz und Gewicht. Die Bedienung ist intuitiv und erfordert kein Studium der Bedienungsanleitung – wobei diese übrigens auch auf Deutsch verfügbar ist und verständlich geschrieben wurde.

Die Verarbeitungsqualität überzeugt durchweg. Nichts fühlt sich billig oder wackelig an. Das Display ist gut ablesbar und die Anzeigen sind selbsterklärend. Auch die Sicherheitsfeatures wie der Verpolungsschutz und die verschiedenen Schutzschaltungen gegen Überhitzung, Überladen und Kurzschluss geben ein gutes Gefühl.

Die Tragetasche ist praktisch durchdacht. Alles Zubehör hat seinen festen Platz, nichts klappert beim Transport herum. Die Tasche selbst ist robust und scheint langlebig zu sein.

Was könnte besser sein?

Kein Gerät ist perfekt, und auch beim JS9 gibt es ein paar Punkte, die optimierbar wären. Der Kompressor wird bei längerer Nutzung relativ warm. Das ist zwar durch die automatische Abschaltung gesichert, bedeutet aber, dass du bei mehreren platten Reifen Geduld mitbringen musst.

Die Ladezeit des Geräts selbst ist mit fünf bis sechs Stunden relativ lang. Ein Schnellladesystem wäre hier wünschenswert gewesen, auch wenn das die Akkulebensdauer möglicherweise beeinträchtigen würde.

Bei extremer Kälte unter minus zehn Grad haben einige Nutzer berichtet, dass die Leistung nachlässt. Das ist bei Lithium-Akkus allerdings ein bekanntes Phänomen und kein spezifisches Problem des JS9. Trotzdem sollte man das im Hinterkopf behalten, wenn man in sehr kalten Regionen unterwegs ist.

Das Gewicht von 1,3 Kilogramm ist zwar nicht übermäßig schwer, macht sich aber bemerkbar, wenn du das Gerät häufiger transportieren musst. Für den dauerhaften Verbleib im Kofferraum ist es jedoch ideal.

Preislich attraktiv

Der UTRAI JS9 wird häufig im Preisbereich zwischen 60 und 100 Euro angeboten, je nach Händler und Aktionen. Für die gebotene Funktionsvielfalt und Qualität ist das ein fairer Preis. Vergleichbare Geräte von bekannteren Marken kosten oft deutlich mehr, ohne unbedingt mehr Leistung zu bieten.

UTRAI bietet zudem eine zweijährige Garantie und einen lebenslangen technischen Support, was das Vertrauen in das Produkt zusätzlich stärkt. Der Kundenservice ist über verschiedene Kanäle erreichbar, auch wenn die Reaktionszeiten manchmal etwas länger sein können.

Für wen eignet sich der JS9?

Der UTRAI JS9 ist ideal für alle, die ein zuverlässiges Notfallgerät im Auto haben möchten, ohne dabei drei separate Geräte mitführen zu müssen. Vielfahrer, Pendler, Camper und Outdoor-Enthusiasten werden die Vielseitigkeit zu schätzen wissen.

Für Besitzer großer Dieselfahrzeuge über 6,5 Liter Hubraum könnte die Leistung allerdings an ihre Grenzen stoßen. Hier empfiehlt sich möglicherweise ein noch leistungsstärkeres Modell. Für die allermeisten PKW, Motorräder, Wohnmobile und kleinere Nutzfahrzeuge ist der JS9 jedoch bestens geeignet.

Auch als Geschenk für Autobesitzer ist das Gerät eine gute Wahl. Es ist praktisch, nützlich und jeder Autofahrer wird früher oder später in eine Situation kommen, in der er froh ist, so ein Gerät an Bord zu haben.

Unser Fazit

Nach mehreren Wochen intensiver Nutzung können wir sagen: Der UTRAI JS9 hat uns überzeugt. Er ist kein perfektes Gerät – aber welches ist das schon? Die Kombination aus Starthilfe, Kompressor und Powerbank funktioniert gut und ist im Alltag unglaublich praktisch.

Das Gerät startet zuverlässig Fahrzeuge, pumpt Reifen ordentlich auf und lädt Smartphones flott. Die Verarbeitung ist gut, die Bedienung einfach und die Sicherheitsfeatures geben ein beruhigendes Gefühl. Ja, der Kompressor wird warm und die Ladezeit ist lang, aber diese Nachteile sind verschmerzbar angesichts dessen, was das Gerät leistet.

Für alle, die ein zuverlässiges Notfallgerät suchen, das mehr kann als nur Starthilfe zu geben, ist der UTRAI JS9 eine klare Empfehlung. Er hat seinen festen Platz in unserem Kofferraum gefunden und wird dort auch bleiben.

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Markus

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