Flächendeckende WLAN Versorgung in der Innenstadt? Wäre vielerorts eine wirklich tolle Sache. Man setzt sich gemütlich mit dem Laptop in den Park und nutzt zum Surfen einen vorhandenen offenen WLAN Hotspot. Völlig problem- und kostenlos für den Nutzer. Geht nicht? Viel zu teuer? Da fehlt die entsprechende Infrastruktur! Alles Quatsch. Es geht und das zeigt ausgerechnet ein Land, welches hierzulande vielleicht nicht unbedingt als sonderlich fortschrittlich im Bewusstsein ist: Estland!

In Deutschland werden Politik und Wirtschaft nicht müde zu erklären, wie wichtig doch das Internet und der Zugang dazu seien. Dennoch beschränkt sich genau dieser Zugang zumeist auf die eigenen vier Wände. (Wenn überhaupt, denn die Karte der Breitbandversorgung Deutschlands hat noch immer sehr große, weiße Flecken.)

Nun wäre in Zeiten von LTE oder UMTS die innerstädtische Versorgung mit WLAN Hotspots sicherlich nicht unbedingt nötig, aber es wäre ein besonderer Service den eine Stadt ihren Besuchern und Bürgern bieten könnte.

Viele sogannten mobilen Surfflatrates sind, wie die meisten vielleicht wissen, sind sicherlich keine echten Flatrates. In den meisten Fällen sind diese volumenbasiert und nach einem bestimmten Datenmenge ist Schluss mit Highspeedsurfen. Das ist den meisten Nutzern sicherlich bewusst und es wird sich deshalb genau überlegt ob gerade ein mobiler Webzugriff wirklich nötig ist. Sich in ein Cafe zu setzen und dort ein wenig auf dem Laptop surfen, kann schnell zum Überschreiten der Daten-Volumengrenze führen.

Mehrwert und gutes Marketing

Wären da kostenlose WLAN Hotspots nicht ein toller Mehrwert den eine Stadt und ihre Geschäfte deren Besuchern und Bürgern bieten könnte?

Nehmen wir als Beispiel die Stadt aus der ich komme. Wetzlar ist keine sonderlich große Stadt. Hat aber ein riesen Einkaufszentrum. Ja, richtig und dieses bietet seinen Besuchern einen kostenlosen Internetzugang über WLAN an. Und dann hört es mit den kostenlosen Hotspots in Wetzlar auch fast schon wieder auf. Die restlichen Hotspots, die man hier so findet, beruhen sicherlich auf mangelnden technischen Kenntnissen ihres Betreibers. Also private WLAN Zugänge, die sicherlich nicht öffentlich zugänglich sein sollen.

WLAN Hotspots: Eine einfache Lösung

Dabei ist die Lösung relativ einfach. Und diesen Weg geht z.B. Estland und zwar landesweit: Fast jeder Laden, jedes Restaurant und jedes Cafe bietet seinen Kunden die Bezahlung per Kreditkarte an. Hierzu ist ohnehin ein Internetzugang nötig, dessen Bandbreite mit grosser Wahrscheinlichkeit nie ausgenutzt wird. Diese freie Bandbreite zur Versorgung eines WLAN Routers zu nutzen, würde also kein Problem darstellen. Stellt man strategisch verteilt genügend von diesen Routern auf, die sich dann per VPN mit einem zentralen Administrations- und Zugangsserver verbinden, erhält man ohne viel Aufwand ein großes innerstädtisches WLAN Hotspot Netz.

Aufwand und Kosten sind bei dieser Vorgehensweise gering, aber der Marketing Effekt wäre enorm. Gerade Wetzlar möchte sich gern als Touristenstadt profilieren. Eigentlich wäre dies deshalb unabdingbar. Eine Stadt, wie Wetzlar, würde zeigen, dass sie modern und fortschrittlich ist. Trotz Altstadt und „Goethefanatismus“. Dass es funktioniert zeigt, wie gesagt, Estland.

Das einzige Problem: Die Störerhaftung

Das einzige Problem, welches ich sehe, ist die deutsche Rechtsprechung. Diese hinkt dem Internetzeitalter bekannterweise leider deutlich hinterher. Die Rede ist von der sogenannten Störerhaftung. Aber bei genügend politischen Willen, wäre auch dies kein Problem und der WLAN Hotspot Versorgung würde nichts im Wege stehen.

Update 16.Juli 2012 15:00 Uhr

Als hätte ich es geahnt! Gerade ist auf Spiegel Online ein Artikel zu einem aktuellen Urteil des Münchner Langerichts zum Thema Anonyme WLAN Hotspots veröffentlicht worden. Einen interessanten Blogbeitrag zum gleichen Thema hat Rechtsanwalt Udo Vetter in seinem Law Blog veröffentlicht.

Gegen ganz andere Gefahren in der Stadt (mal abgesehen von mangelnder WLAN Versorgung) hier klicken für mehr Infos.

Andreas

IT Spezialist, Blogger und Hesse. > Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.

1 Antwort

  1. 26. Juli 2012

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