Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda für Europa, Neelie Kroes, hat kürzlich eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, die Europas Cybersecurity und Wachstum für die Zukunft sicherstellen sollen.
Ende November hat Kroes der EU-Kommission eine neue europäische Cyber-Strategie vorgestellt, die vorsieht, dass alle Unternehmen Cyber-Attacken anzeigen müssen. Branchenexperten glauben, dass dies helfen wird, zu klären, wie gravierend das Problem der EU-Cyberkriminalität wirklich ist.
Darüber hinaus wird die EU-Kommission die Unterstützung für Cloud-Technologien vor dem Hintergrund einer Prognose verstärken, die für europäische Unternehmen zusätzliche Einkünfte in Höhe von 220 Milliarden Euro bis 2020 voraussagt. Kroes unterstrich die Bedeutung dieser Pläne mit dem Hinweis auf 2,5 Millionen potenzielle neue IT-Arbeitsplätze im Bereich der Cloud-Technologien.
Die deutsche IT-Industrie zeigte gemischte Reaktion zu diesen neuen Vorschlägen. Während eines IT-Gipfels der deutschen Regierung bestätigte Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, dass er „eine freiwillige Meldungsrichtlinie über Zwischenfälle für Unternehmen“ vorziehen würde. Kroes betonte, dass die Strategie nicht darauf ausgelegt sei, Schuld zuzuweisen, sondern dazu ermutigen sollte, voneinander zu lernen und Vertrauen in Cloud Computing aufzubauen.
Im Dezember wurde von Regierung und IT-Branche der Cyber Europe 2012 Stress-Test durchgeführt. Die Simulation bestand darin, die bestehende Infrastruktur zu testen und eventuelle Schwachstellen zu lokalisieren. Dies war die zweite Übung dieser Art nach der ersten im Jahr 2010, allerdings wurden diesmal zum ersten Mal Unternehmen involviert.
Nach dem Test sagte Kroes: „Diese Zusammenarbeit ist wichtig angesichts der steigenden Anzahl und wachsenden Komplexität von Cyber-Attacken. (…) Im aktuellen Test geht es um Zusammenarbeit auf europäischer Ebene um so das Internet und andere wichtige Infrastrukturen zu erhalten und zu schützen.“
Die erfolgreiche Übung dieser „Bedrohung“ war eine gemeinsame Anstrengung von der internen Forschungsstelle der Europäischen Kommission und der European Network and Information Security Agency, die aus ungefähr 400 Experten von staatlichen Institutionen aus 25 EU-Mitgliedsstaaten sowie Telekommunikationsunternehmen, Großbanken und Internetdienstanbietern besteht.
In diesem Monat kündigte die Europäische Kommission darüberhinaus eine neue Kommunikationsstrategie namens “Die Digitale Agenda für Europa – digitale Impulse für das Wachstum in Europa” an. Ziel dieser Strategie ist es, der digitalen Wirtschaft zu helfen ihr volles Potenzial zu erreichen. Dies soll auf Basis der Priorisierung von sieben Bereichen in einer Überarbeitung von politischen Richtlinien passieren.
In der Pressemitteilung betonte Kroes, dass dieser Zeitplan zu einer immensen Verbesserung der IT-Wirtschaft in naher Zukunft führen könne und so 1,2 Millionen Informatiker Stellenangebote geschaffen und langfristig 3,8 Millionen Arbeitsplätze entstehen könnten.
Die digitale Wirtschaft in Europa kann nur hoffen, dass die Strategie der EU-Kommission hält, was sie verspricht