Vielleicht hast du es schon mitbekommen: TikTok ist wieder in den amerikanischen App-Stores von Apple und Google verfügbar – zumindest offiziell zum Download. Nachdem fast ein ganzer Monat lang keine neuen Downloads möglich waren, ist die beliebte Video-Plattform wieder zurück. Dieser Schritt erfolgte nach einem Schreiben der US-Justizministerin Pam Bondi, wie Bloomberg berichtet.

Was hat sich geändert?

Seit dem 19. Januar konnten US-Nutzerinnen und -Nutzer TikTok nicht mehr herunterladen – diejenigen, die die App voreilig gelöscht hatten, hatten bislang keine Möglichkeit zur erneuten Installation. Jetzt ist die App wieder erhältlich. Gleichzeitig hat US-Präsident Donald Trump einen noch längeren Aufschub für den drohenden TikTok-Bann in Aussicht gestellt. Ursprünglich war die Umsetzung des US-Gesetzes, das den Verkauf der App vorsieht, zunächst für 75 Tage ausgesetzt worden. Trump ist sich nun sicher, dass sich diese Frist weiter verlängern lässt. Er ist zudem der Meinung, dass der Aufschub letztlich nicht nötig sein wird, da das Interesse an TikTok weiterhin groß sei. (Wer das US-Geschäft von TikTok kaufen könnte, liest du hier.)

Der Druck aus Washington

Für TikTok tickt in den USA die Uhr: Ein im vergangenen Jahr verabschiedetes Gesetz schreibt vor, dass der in China ansässige Eigentümer ByteDance sein US-Geschäft an ein US-Unternehmen verkaufen muss. Dieses Gesetz, das vom Kongress beschlossen und vom Supreme Court bestätigt wurde, ist Teil von Trumps Forderung, dass der Dienst unter US-amerikanische Kontrolle kommen muss. Interessanterweise hatte Trump zwischenzeitlich erwähnt, dass die USA einen Anteil von 50 Prozent erhalten sollten – wobei unklar blieb, ob damit eine Teilverstaatlichung gemeint war.

Grünes Licht aus Peking?

Ein entscheidender Punkt in diesem komplexen Deal ist die Zustimmung der chinesischen Regierung. Trump räumte ein, dass für einen Deal mit TikTok „wahrscheinlich“ das Einverständnis aus China nötig sei. Seiner Ansicht nach wird Peking – weil es auch zu deren Vorteil ist – an einem solchen Schritt interessiert sein. Allerdings untersagt die chinesische Regierung grundsätzlich den Verkauf von Algorithmen, wie dem von TikTok, ins Ausland, ohne dass eine ausdrückliche Freigabe erfolgt. Dieser Algorithmus ist der Grundstein der Plattform, da er entscheidet, welche Videos den Nutzerinnen und Nutzern ausgespielt werden.

TikTok und ByteDance zeigen sich bisher nicht bereit, über eine Trennung zu sprechen. Die von Trump verlängerten Fristen ändern dabei nichts daran, dass die App in den USA weiterhin vor dem Aus zu stehen scheint. Einige Rechtsexperten sind der Meinung, dass Trumps Schonfrist juristisch auf dünnem Eis steht.

Trumps Kehrtwende

Erinnerst du dich noch an Trumps erste Amtszeit? Damals befürwortete er ein Verbot von TikTok, weil er befürchtete, die chinesische Regierung könnte über die App Informationen über US-Nutzerinnen und -Nutzer sammeln und sogar die öffentliche Meinung manipulieren. TikTok weist diese Vorwürfe allerdings entschieden zurück.

Interessant ist auch, dass Trump in seiner zweiten Amtszeit eine Kehrtwende vollzogen hat. Er spielte die Datenschutzbedenken weitgehend herunter und betonte nach seiner Amtseinführung, es gäbe größere Probleme, als dass Informationen über junge Nutzerinnen und Nutzer in chinesische Hände geraten würden. Übrigens war der CEO von TikTok, Shou Chew, sogar einer der Teilnehmer an Trumps Amtseinführungszeremonie.

Was passiert, wenn kein Deal zustande kommt?

Sollte es nicht zu einem Deal kommen, hat das weitreichende Konsequenzen: Die TikTok-App dürfte in den USA nicht mehr über App-Stores wie von Apple und Google verbreitet oder aktualisiert werden. Auch US-Dienstleister wären dann nicht mehr befugt, den technischen Betrieb zu unterstützen. Bereits installierte Apps könnten zwar zunächst weiter funktionieren, doch nach und nach würde das Nutzungserlebnis schlechter, bis praktisch nichts mehr reibungslos läuft. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass TikTok schon vor diesem Szenario selbst den Stecker zieht.


Bleib gespannt, wie sich diese Entwicklungen weiter gestalten – sowohl aus technischer als auch aus politischer Sicht. Für uns Nutzerinnen und Nutzer heißt das, die Augen offen zu halten, denn die Zukunft von TikTok in den USA ist nach wie vor alles andere als gesichert.

Johanna

Ich bin Johanna, leidenschaftliche Technologie-Enthusiastin und Autorin bei "Addis Techblog". Mein besonderer Fokus liegt auf Innovationen und den neuesten Entwicklungen in der Tech-Welt. Es begeistert mich, komplexe Themen verständlich und zugänglich zu machen, damit meine Leser bestens über die dynamische Welt der Technologie informiert sind. In meiner Freizeit experimentiere ich gerne mit neuen Gadgets und Software, um immer am Puls der Zeit zu bleiben.