Wenn du einen neuen PC zusammenbaust oder bestehende Hardware optimierst, kommst du am BIOS beziehungsweise UEFI deines Mainboards nicht vorbei. Auch wenn viele Nutzer es selten öffnen, ist es die Schaltzentrale deines Systems. Hier legst du grundlegende Parameter fest, die darüber entscheiden, wie effizient, stabil und schnell dein Computer läuft. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dein BIOS richtig konfigurierst – von der Boot-Reihenfolge über Speicher- und CPU-Optionen bis hin zum Energie-Management.
BIOS oder UEFI: Der Einstieg in die Systemwelt

Vielleicht fragst du dich zuerst, was der Unterschied zwischen BIOS und UEFI ist. Das klassische BIOS (Basic Input/Output System) ist ein älteres System, das seit den frühen PC-Tagen genutzt wird. Es ist textbasiert und relativ eingeschränkt. Moderne Mainboards setzen fast ausschließlich auf UEFI (Unified Extensible Firmware Interface). UEFI bringt nicht nur eine grafische Benutzeroberfläche, sondern auch erweiterte Funktionen wie sichere Boot-Optionen, Mausunterstützung und umfangreichere Einstellmöglichkeiten.
Für dich bedeutet das: Wenn du ein aktuelles System hast, arbeitest du in der Regel mit UEFI, auch wenn viele Nutzer noch aus Gewohnheit den Begriff BIOS verwenden. Beide Begriffe werden häufig synonym gebraucht – und genauso werde ich es in diesem Artikel handhaben.
Zugang zum BIOS finden
Der erste Schritt besteht darin, überhaupt ins BIOS zu gelangen. Meist reicht es, direkt nach dem Einschalten deines PCs eine bestimmte Taste zu drücken. Typische Tasten sind Entf, F2, F10 oder F12. Manche Hersteller blenden kurz nach dem Start eine Meldung ein, die dir den richtigen Tastendruck verrät. Sobald du im BIOS bist, findest du dich in einer speziellen Umgebung wieder, die losgelöst von deinem Betriebssystem läuft.
Es lohnt sich, beim ersten Besuch etwas Zeit einzuplanen und dich mit den Menüs vertraut zu machen. Viele UEFI-Oberflächen bieten einen „EZ Mode“ für schnelle Anpassungen sowie einen „Advanced Mode“ für detaillierte Einstellungen. Für eine gründliche Konfiguration solltest du unbedingt den erweiterten Modus verwenden.
Boot-Reihenfolge festlegen
Eine der wichtigsten Einstellungen im BIOS betrifft die Boot-Reihenfolge. Hier bestimmst du, von welchem Laufwerk dein PC startet. Standardmäßig ist meist die Systemfestplatte an erster Stelle, doch bei Neuinstallationen von Windows oder Linux möchtest du vielleicht zunächst von einem USB-Stick oder einer DVD booten.
Es ist sinnvoll, nach abgeschlossener Installation wieder deine System-SSD oder -HDD als erste Option zu wählen. Damit sparst du Bootzeit und vermeidest unnötige Verzögerungen. Manche UEFI-Versionen erlauben es dir, per Drag-and-drop die Reihenfolge der Geräte festzulegen, während andere auf einfache Listen setzen. Achte darauf, dass du nur die Laufwerke aktivierst, die du wirklich brauchst – das beschleunigt den Startprozess zusätzlich.
CPU-Einstellungen optimieren
Dein Prozessor ist das Herzstück deines Systems, und das BIOS bietet dir zahlreiche Möglichkeiten, seine Leistung zu steuern. Wenn du Wert auf maximale Stabilität legst, solltest du die Standardwerte nutzen. Doch wer ein bisschen mehr Leistung herausholen möchte, kann im BIOS Optionen wie Multiplikator, Spannung oder Power Limits anpassen.
Das Thema Overclocking ist besonders spannend, wenn du leistungsstarke Hardware einsetzt. Durch das Erhöhen des CPU-Multiplikators kannst du die Taktfrequenz steigern. Wichtig ist dabei, die Temperaturentwicklung im Blick zu behalten. Moderne UEFIs bieten dafür meist Überwachungsfunktionen, die dir Temperatur und Spannung live anzeigen. Wenn du dich an Overclocking heranwagst, solltest du Schritt für Schritt vorgehen und Stabilitätstests durchführen.
Auf der anderen Seite gibt es auch Untervolting-Optionen. Dabei senkst du die Kernspannung ab, um die Wärmeentwicklung und den Energieverbrauch zu reduzieren. Viele Nutzer berichten, dass ihre CPUs auch mit leicht reduzierter Spannung stabil laufen – ein klarer Vorteil für leise und effiziente Systeme.
Arbeitsspeicher konfigurieren
Beim RAM gibt es im BIOS ebenfalls wichtige Einstellungen. Moderne Module unterstützen XMP- oder DOCP-Profile, die automatisch die optimalen Taktraten und Timings laden. Ohne diese Profile laufen viele Speicherriegel nur mit Standardwerten, die oft deutlich niedriger sind als das, wofür sie ausgelegt sind.
Wenn du im BIOS das XMP-Profil aktivierst, profitierst du sofort von höherem Speichertakt und besseren Latenzen. Das kann gerade in Spielen und Anwendungen mit hoher Speicherlast einen merklichen Unterschied machen. Achte aber darauf, dass dein Mainboard und dein Prozessor diese Einstellungen unterstützen. Falls es zu Instabilitäten kommt, kannst du die Werte manuell etwas absenken, bis dein System zuverlässig läuft.
Energie-Management verstehen
Ein oft unterschätzter Bereich im BIOS sind die Energieoptionen. Hier stellst du ein, wie sich dein PC im Betrieb und im Standby verhält. Besonders relevant sind die Optionen rund um ACPI (Advanced Configuration and Power Interface). Sie bestimmen, wie dein System mit Stromsparmodi, Ruhezuständen und dem Aufwachen aus dem Schlafmodus umgeht.
Viele BIOS-Versionen bieten dir zudem Einstellungen zur Lüftersteuerung. Du kannst eigene Lüfterkurven erstellen, die sich nach Temperaturzonen richten. Das sorgt nicht nur für ein leiseres System, sondern auch für eine längere Lebensdauer deiner Komponenten, da sie nicht dauerhaft auf Höchstleistung laufen.
Wenn du Wert auf maximale Energieeffizienz legst, solltest du außerdem auf Optionen wie „C-States“ oder „EIST“ (Enhanced Intel SpeedStep Technology) achten. Diese Mechanismen erlauben es deinem Prozessor, im Leerlauf den Takt und die Spannung abzusenken, was Strom spart und die Wärmeentwicklung reduziert.
Sicherheitseinstellungen im BIOS
Auch in puncto Sicherheit hat dein BIOS einiges zu bieten. Mit „Secure Boot“ kannst du verhindern, dass dein PC von manipulierten Bootmedien startet. Besonders bei Windows 11 ist diese Funktion inzwischen Pflicht. Zusätzlich lassen sich Passwörter setzen, um den Zugriff auf das BIOS selbst oder auf den gesamten Startvorgang zu schützen.
Wenn du also verhindern möchtest, dass jemand unbefugt dein System startet oder manipuliert, lohnt es sich, ein Administratorpasswort zu setzen. Achte jedoch darauf, dieses Passwort sicher zu verwahren – ohne kannst du bei Problemen selbst keinen Zugriff mehr bekommen.
Peripherie und Schnittstellen steuern
Das BIOS erlaubt es dir auch, einzelne Schnittstellen wie SATA-Ports, USB-Controller oder Onboard-Geräte zu aktivieren oder zu deaktivieren. Das kann nützlich sein, wenn du bestimmte Funktionen nicht brauchst und so die Systemressourcen entlasten möchtest. Gerade in Server- oder Workstation-Umgebungen wird diese Option häufig genutzt, um nur die wirklich benötigte Hardware aktiv zu halten.
Ein weiteres Beispiel ist die Konfiguration von PCIe-Slots. Manche Mainboards erlauben es, die Bandbreite oder die Lanes manuell zuzuweisen. Das kann relevant sein, wenn du mehrere Grafikkarten oder Erweiterungskarten einsetzt und die optimale Verteilung benötigst.
BIOS-Updates: Wann sie sinnvoll sind
Neben den Einstellungen selbst solltest du das Thema BIOS-Updates nicht unterschätzen. Hersteller veröffentlichen regelmäßig neue Versionen, die Fehler beheben, Kompatibilität mit neuer Hardware herstellen oder Sicherheitslücken schließen. Ein Update kann also durchaus sinnvoll sein, birgt aber auch ein gewisses Risiko, falls es fehlschlägt.
Wenn dein System stabil läuft und du keine neue Hardware einbaust, musst du nicht unbedingt jedes Update sofort installieren. Falls du jedoch aktuelle Prozessoren oder Speicher nutzen möchtest, die erst mit einem neueren BIOS vollständig unterstützt werden, ist ein Update oft unvermeidlich. Achte dabei darauf, die Anleitung deines Herstellers genau zu befolgen und das Update nicht während eines möglichen Stromausfalls zu starten.
Fazit: Mehr Kontrolle über dein System
Das BIOS beziehungsweise UEFI ist das Fundament deines PCs. Auch wenn viele Nutzer es nach der Erstinstallation kaum noch beachten, lohnt es sich, hier die richtigen Einstellungen vorzunehmen. Von der Boot-Reihenfolge über CPU- und RAM-Optionen bis hin zu Energie-Management und Sicherheitsfunktionen kannst du dein System individuell anpassen. Mit etwas Geduld und Verständnis holst du nicht nur mehr Leistung heraus, sondern steigerst auch die Stabilität und Effizienz deines Rechners.
Wenn du dich Schritt für Schritt in die Materie einarbeitest, wirst du schnell merken, dass das BIOS weniger mysteriös ist, als es auf den ersten Blick wirkt. Stattdessen bietet es dir die Möglichkeit, deinen PC so zu konfigurieren, dass er genau zu deinen Bedürfnissen passt.