Microsoft hat die Tech-Community mit einer unerwarteten Ankündigung aufhorchen lassen: Windows 11 Version 26H1 ist da – zumindest für Insider-Tester. Doch bevor du jetzt nervös auf den Update-Button klickst: Dieses Update ist nicht für dich gedacht. Klingt verwirrend? Ist es auch. Lass mich dir erklären, was es mit dieser mysteriösen Windows-Version auf sich hat.
Was ist Windows 11 26H1 überhaupt?
Microsoft hat für Insider-Tester im „Canary“-Kanal die Testversion Windows 11 Insider Preview Build 28000 veröffentlicht, bei der erstmals die Versionsnummer 26H1 auftaucht. Das Besondere: Es handelt sich um das erste „H1“-Update in der Geschichte von Windows 11 – also ein Update, das in der ersten Jahreshälfte erscheint.
Normalerweise folgt Microsoft einer klaren Strategie: Ein großes Feature-Update pro Jahr, immer in der zweiten Jahreshälfte (daher die Bezeichnung „H2“). Doch 26H1 bricht mit diesem Muster. Warum? Microsoft stellt klar, dass 26H1 kein Feature-Update für Version 25H2 ist und nur Plattformänderungen zur Unterstützung bestimmter Siliziumchips enthält.
Die technischen Details: Was macht 26H1 so besonders?
Unter der Haube hat sich einiges getan. Windows 11 26H1 nutzt einen neuen Kernel und basiert auf der „Bromine“-Plattform, während die Versionen 24H2 und 25H2 noch auf der „Germanium“-Plattform aufbauen. Microsoft verwendet für seine Windows- und Azure-Releases Code-Namen nach chemischen Elementen aus dem Periodensystem – eine nette Anspielung für Chemie-Fans.
Doch was bedeutet das praktisch? Microsoft beschreibt die Verbesserungen sehr vage und spricht nur von „einer Reihe kleinerer allgemeiner Verbesserungen und Fehlerbehebungen“. Keine neuen Features, keine aufregenden Funktionen – nur technische Anpassungen unter der Oberfläche.
Für wen ist Windows 11 26H1 gedacht?
Hier wird es spannend: Die Spekulationen deuten darauf hin, dass 26H1 exklusiv für neue ARM-basierte Prozessoren entwickelt wurde, insbesondere für Qualcomms Snapdragon X2 und NVIDIAs kommende N1X-Chips.
Qualcomm Snapdragon X2: Die nächste Generation
Qualcomm hat im September 2025 die Snapdragon X2 Elite und X2 Elite Extreme vorgestellt, die erst Anfang 2026 auf den Markt kommen werden. Diese Prozessoren versprechen beeindruckende Leistung:
- Bis zu 18 CPU-Kerne (12 Prime-Kerne plus 6 Performance-Kerne)
- Boost-Frequenzen bis 5 GHz – ein Rekord für ARM-basierte Chips
- 80 TOPS NPU-Leistung für KI-Aufgaben (im Vergleich zu 45 TOPS bei der vorherigen Generation)
- 31% schnellere Performance bei gleichem Stromverbrauch und 43% geringerer Stromverbrauch als die Vorgängergeneration
NVIDIA N1X: Der Gaming-Geheimtipp
Noch spannender wird es bei NVIDIA. Der N1X-Prozessor, der in Zusammenarbeit mit MediaTek entwickelt wird, wurde allerdings mehrfach verzögert und wird nun erst Ende 2026 erwartet. Es gab Hardware-Probleme während der Validierung, die Änderungen am Silizium selbst erforderlich machen.
Was NVIDIA besonders interessant macht: Die N1X-Prozessoren sollen speziell für Gaming-Laptops entwickelt werden und eine integrierte GeForce-GPU mitbringen. Das könnte dünnere, leistungsstärkere Gaming-Laptops mit besserer Akkulaufzeit ermöglichen.
Wann erscheint 26H1 und brauche ich es?
Die kurze Antwort: Nein, du brauchst es nicht. Microsoft bestätigt, dass 26H1 nicht als Update für bestehende Windows 11 PCs veröffentlicht wird. Stattdessen wird die Version vorinstalliert auf neuen Geräten mit den entsprechenden ARM-Prozessoren ausgeliefert.
Microsoft plant, die RTM-Version (Release to Manufacturer) von Build 28000 im November 2025 fertigzustellen, damit Hersteller ihre Firmware und Treiber vorbereiten können. Die ersten Geräte mit Snapdragon X2 werden dann voraussichtlich im ersten Quartal 2026 erscheinen.
Was bedeutet das für normale Nutzer?
Microsoft stellt unmissverständlich klar: „25H2 bleibt der primäre Ort für neue Funktionen. Windows 11 wird weiterhin jährlich aktualisiert, wobei die Releases in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres erfolgen“.
Das nächste große Update für alle bestehenden Windows 11-Nutzer wird also Windows 11 26H2 sein, das in der zweiten Jahreshälfte 2026 erscheinen wird. Ob diese Version dann auf der Bromine-Plattform basieren wird (wie 25H2 auf 24H2 aufbaute) oder eine eigenständige Entwicklung wird, ist noch unklar.
Die Strategie dahinter: Microsoft und ARM-PCs
Diese Entwicklung zeigt, wie ernst Microsoft den ARM-Markt nimmt. Nach dem erfolgreichen Start der Copilot+ PCs mit Snapdragon X Elite im Jahr 2024 will Microsoft die Plattform weiter ausbauen. Windows 11 26H1 enthält wahrscheinlich spezielle Performance-Optimierungen für die Snapdragon X2-Serie.
Die ARM-Architektur bietet mehrere Vorteile:
- Deutlich bessere Akkulaufzeit als traditionelle x86-Prozessoren
- Geringere Hitzeentwicklung, was dünnere und leisere Geräte ermöglicht
- Integrierte NPUs für KI-Beschleunigung direkt auf dem Chip
- Always-connected-Fähigkeit durch integrierte 5G-Modems
Technische Voraussetzungen: SSE4.2 bleibt Pflicht
Wie schon bei Version 24H2 ist SSE4.2 auch für 26H1 eine Mindestvoraussetzung. Das bedeutet, dass sehr alte CPUs nicht unterstützt werden. Für die meisten Nutzer moderner PCs sollte das jedoch kein Problem darstellen.
Ausblick: Was bringt die Zukunft?
Die Windows-on-ARM-Geschichte gewinnt immer mehr an Fahrt. Neben Qualcomm und NVIDIA arbeiten auch AMD und Intel an neuen Lösungen für energieeffiziente Laptops. Die Konkurrenz zu Apples M-Serie wird intensiver.
Alle neuen KI-Features werden weiterhin einen NPU-Chip mit 40 TOPS erfordern. Das bedeutet, dass die wirklich spannenden KI-Funktionen den neueren Geräten vorbehalten bleiben werden.
Für Gamer könnte NVIDIAs Einstieg in den ARM-Markt besonders spannend werden. Erste Gerüchte sprechen von einer Alienware-Gaming-Laptop-Serie mit N1X-Prozessoren, die im Laufe des Jahres 2026 erscheinen könnte.
Fazit: Ein Update, das keines ist
Windows 11 26H1 ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Microsoft seine Plattform für neue Hardware-Generationen vorbereitet. Für die meisten von uns ist es ein Update, das wir nie sehen werden – und das ist auch gut so. Es arbeitet im Hintergrund, bereitet den Boden für die nächste Generation von ARM-PCs und zeigt, dass Microsoft die Diversifikation der Prozessorlandschaft ernst nimmt.
Die wirklich spannende Frage ist: Werden ARM-PCs 2026 endlich den Durchbruch schaffen? Mit leistungsstärkeren Chips von Qualcomm, dem Einstieg von NVIDIA und potenziell besserer Software-Kompatibilität könnte es so weit sein. Bis dahin bleiben wir bei 25H2 – und freuen uns auf 26H2 im Herbst 2026.
