Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. Allerdings, was viele gerne ignorieren, auch das Land der Computerspieler. Denn längst macht die Computerspielbranche mehr Umsatz als die Fussball-Bundesliga. Und der Filmindustrie hat die Gamingbranche weltweit schon längst, was den Umsatz angeht, den Rang abgelaufen.

Und trotzdem! Gerade in Deutschland wird die Branche ihr Negativimage nicht los. Und das trotz boomender Geschäftszahlen. In Deutschland wird gespielt. Aber darüber auch reden? Das dann doch lieber nicht. Dabei kann man wirklich sagen, dass Deutschland eine Nation der Computer-Spieler ist. 42 Prozent der Bevölkerung spielen laut einer Bitkom Umfrage regelmäßig Computerspiele, wie zum Beispiel Rollenspiele, Actionkracher, Online Poker, aber auch die in Deutschland so bezeichneten Killerspiele. Männer und Frauen spielen dabei übrigens in etwa gleich häufig.

Freizeitbeschäftigung für alle Schichten der Bevölkerung

Zwar sind noch immer die jüngeren Menschen unter den Computerspielern in der Überzahl, aber trotzdem spielt laut der Bitkom Studie unter den 50- bis 64-Jährigen jeder vierte Videospiele. Games sind ganz offensichtlich eine Freizeitbeschäftigung, die alle Schichten der Bevölkerung anspricht, was auch Zahlen des Bundesverbandes Interaktive Software zeigen.

Und trotzdem halten sich gerade in Deutschland noch immer Vorbehalte gegen das Zocken an PC, Smartphone oder Gamekonsole. Deutschland ist das Land, in welchem international gesehen, am meisten über die Gefahren und Gefährdung durch Videospiele diskutiert wird. Es ist eigenlich deshalb kein Wunder, dass hier in Deutschland der Begriff „Killerspiel“ geprägt wurde. Wobei man dazu sagen muss, dass sich die Diskussion um die sogenannten „Killerspiele“ und das Computerspielen mittlerweile durchaus ein ganzes Stück versachlicht hat.

Vereinsamen Spieler im Keller?

Dennoch ist es noch immer so, dass Spielern in Deutschland unterstellt wird, dass sie in ihren Kellern vereinsamen würden. Was natürlich absoluter Unsinn ist, denn vor allem für Games, die in Teams ausgetragen werden, gilt dieser Vorbehalt auf keinen Fall. Meistens sind Spieler deartiger Games durchaus Teil einer sehr aktiven und gut funktionierenden Gemeinschaft. Und also Teil einer solchen gilt es vor allem teamfähig zu sein.

Es gibt sogar Studien, die nachweisen, dass Computerspiele die Reaktionsfähigkeit trainieren und das Wahrnehmungsvermögen durchaus steigern. Auf der anderen Seite belegen Studien auch, dass ein gewisser Anteil Spieler dazu neigt sich regelrecht in den Spielwelten zu verlieren und regelrecht süchtig werden. Wie so oft gilt auch hier: Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Und gerade in Anbetracht dessen gilt es vor allem für Eltern Interessse zu zeigen. Interesse für das, was in diesen Spielen passiert und was ihre Kinder machen. Und zwar bevor das Kind „in den Brunnen gefallen ist“.

Games prägen unseren Alltag

Es ist nicht zu leugnen. Computerspiele sind zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Und auch, wenn viele es noch immer nicht wahr haben wollen, sie prägen zunehmend auch unseren Alltag. Und zwar ganz ähnlich, wie es Fernsehen und Zeitung tun. Ein Grund hierfür ist ganz sicher der Boom der Smartphones in den letzten Jahren.  Denn nicht mehr Computer und Konsole sind die wichtigsten Spieleplattformen: Es ist in der Tat das Smartphone. Und noch nie war es, dank dieser Mobilgeräte, so einfach überall und quasi jederzeit zu spielen.

Andreas

IT Spezialist, Blogger und Hesse. > Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.

2 Antworten

  1. Buchleser sagt:

    Gerade mit meinen Freunden aus der Jugend, mit denen ich übers Computerspielen über Jahre eine feste Bindung aufgebaut habe (spontane aber regelmäßige Treffen) verbringe ich heute immer noch sehr gerne Abende vor dem PC zum Spielen. Die alten Klassiker als Remake sind einfach ein Traum 🙂

  2. Eduardo sagt:

    Zum Glück ändert sich das Vorurteil, dass die Gamer alles Kellerkinder sind. 🙂