Wir alle produzieren mittlerweile Unmengen an Daten und digitalen Dokumenten. Allein dadurch, dass fast jeder ein Smartphone mit Kamera mit sich herum trägt, entstehen tagtäglich neue Bilder. Das sind in der Regel harmlose Schnappschüsse.
Auch Urlaubsbilder sind sensible Daten
Aber selbst diese können für den ein oder anderen wertvoll sein. Vor allem dann, wenn es sich zum Beispiel um die Fotos des letzten Familienurlaubes oder Fotos der Kinder handelt. Diese sollen natürlich dauerhaft und sicher gespeichert werden. Schließlich handelt es sich dabei um wertvolle Erinnerungen. Und genau das macht solche Bilder zu sensiblen Daten.
Das gilt natürlich auch für viele andere Daten. Seien es wichtige Bankdokumente, Röntgenbilder, Briefe, Emails und noch vieles mehr. All das liegt mittlerweile in digitaler Form auch im privaten Bereich vor und muss dementsprechend dauerhaft und sicher gespeichert werden. Nur wo?
Risiken physischer Speichermedien
Die meisten werden jetzt sofort USB Sticks, externe Festplatten oder gar die interne Festplatte als idealen und sicheren Speicherort nennen. Doch all das ist in der Tat ein Trugschluss. Der unsicherster Ort für Daten und Backups ist in der Tat eine interne Festplatte. Denn sollte irgendwas mit dem Computer passieren, sei es ein physischer Schade oder auch ein Virenbefall, hängt die interne Festplatte meistens sofort mit drin. Und das bedeutet sehr oft dann auch den Verlust sämtlicher Daten.
Etwas besser und einen Tick sicherer sind da schon externe Speichermedien (USB Sticks, externe Festplatten). Das gilt aber auch nur dann, wenn diese nicht permanent mit dem Computer verbunden sind und nur zum Speichern von Daten kurz angeschlossen werden. Allerdings haben USB Sticks den Nachteil, dass sie auch gerne mal verloren gehen. Was besten Fall einfach nur einen Datenverlust bedeutet (was schlimm genug ist) Worst Case hierbei ist allerdings, dass der Stick von jemanden gefunden wird. Und derjenige hat dann unter Umständen Zugriff auf die darauf gespeicherten Daten. Und das will ganz sicher niemand.
Geographische Trennung
Was zudem auch selten bedacht wird: Man kann seine Daten und seine Backups natürlich auf USB Sticks, externen Festplatten oder einem heimischen NAS speichern. Man kann dann darauf noch so gut aufpassen, wie man will. Das bringt alles nichts, wenn der absolut schlimmste Fall eintritt – ein Brand, ein Wasserschaden oder ein Einbruch. Dann sind sämtliche wichtigen Daten, digitale Dokumente und Fotos futsch.
In der professionellen IT gilt von daher der Grundsatz, dass Backups idealerweise geographisch weit entfernt vom Entstehungsort gespeichert werden sollten. Also mindestens in einem anderen Gebäude. In manchen Unternehmen geht das soweit, dass Backups hochsensibler Daten auf physischen Datenträgern (oft sind das Magnetbänder) gespeichert werden. Und diese Datenträger werden dann in Tresoren (zum Beispiel Schließfächer einer Bank) abgelegt.
Für private Nutzer und selbst für die allermeisten Unternehmen ist eine solche Form der Datensicherung natürlich nicht denkbar und kommt auch gar nicht in Frage. Aber das was dem am nächsten kommt, ist das Ablegen von Daten in der Clous Und in der Tat ist laut einer Forsa Studie der wichtigste genannte Grund, warum die Clous genutzt wird, der Schutz vor Datenverlust.
Die Niederländer fühlen sich im Internet sicherer
Und dennoch stehen die Deutschen der Clous relativ skeptisch gegenüber. Was besonders im direkten Vergleich mit unseren Nachbarn, den Niederländern, deutlich wird. Hier ist das Vertrauen in die Clous schlicht und ergreifend höher. Was vielleicht auch daran liegt, dass der Anteil derer die überhaupt das Internet nutzen in den Niederlanden höher ist, als in Deutschland. 94% der Niederländer nutzen das Internet. In Deutschland sind es nur 88%. Laut dieser Umfrage fühlen sich auch deutlich mehr Niederländer (80% der Befragten) als Deutsche (55% der Befragten) im Internet sicher. Vielleicht liegt es daran, dass die Niederländer mehr und auch sensiblere Daten in der Clous speichern.
Angst vor Hackern und Datenschutzproblemen
Allerdings wird aus der Umfrage auch deutlich, dass die Gründe warum Clous-Nichtnutzer eher auf physische Datenträger setzen sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland ähnlich gewichtet sind. Wobei die Deutschen deutlich mehr Angst vor unbefugten Zugriff auf die Daten durch Hacker und Geheimdienste haben, als die Niederländer. Auch vermeintliche Unklarheiten in Bezug auf den Datenschutz bereitet Deutschen mehr Kopfschmerzen.
Experten geben Auskunft
Interessant in diesem Zusammenhang ist das Interwiew, welches sich ebenfalls auf der Ergebnisseite der Umfrage findet, mit Prof. Dr.-Ing. Tibor Jager, Professor für IT-Sicherheit an der Bergischen Universität Wuppertal und mit Dr. Martin Schirmbacher, Fachanwalt für IT-Recht.
So gibt der IT Anwalt Dr. Schirmbacher hier Auskunft darüber, warum es datenschutzrechtliche Vorteile hat, dass sich ein Rechenzentrum in Deutschland befindet und welche Vorschriften diese hier einhalten sollen.
Und Prof. Jager erklärt wie man die Clous in Bezug auf die Sicherheit zu bewerten hat und welche Risiken durch die Speicherung der Daten auf physischen Datenträgern entstehen können.
Insgesamt ist das Interview und auch die Ergebnisse der Umfrage höchst interessant. Und für Cloud- und Internetskeptiker ergibt sich hieraus vielleicht der ein oder andere neue Denkansatz.