Eigentlich gehöre ich ja zu den Menschen, die die Bedienungsanleitung technischer Geräte erst einmal zur Seite legen. Ausprobiert wird das Gerät dann im Prinzip „freihändig“. Einfach mal probieren wie weit man mit der Bedienung kommt. Das Gerät ergründen ohne die Anleitung zu konsultieren. Manchmal kommt man damit recht weit. Manchmal ist man allerdings natürlich auf die Anleitung angewiesen. Meistens hilft diese dann weiter.
Gruselige Bedienungsanleitungen
Aber manchmal eben nicht. Manchmal wirft die Bedienungsanleitung mehr fragen auf, als sie beantwortet. Und das liegt ganz oft daran, dass der Text der Anleitung wirklich gruselig übersetzt wurde. Bei manchen Geräten hat man sogar ganz stark den Eindruck, dass die Übersetzung einfach nur durch Google Translate erledigt wurde. Und manchmal macht das bei der Bedienungsanleitung nicht halt.
Ein aktuelles Beispiel ist ein Saugroboter, den ich seit Kurzem besitze. Ein wirklich tolles Gerät von dem ich eigentlich wirklich begeistert bin. Der gute Eindruck wird dennoch arg getrübt, durch die gruselig übersetzte Anleitung. Auch die Bedienung des Roboters wird gewöhnungsbedürftig, da auch die App zur Steuerung des Saugroboters wohl durch Google Translate übersetzt wurde.
Handbetrieb oder Handbuch? Das ist hier die Frage
Beispiel aus dieser App: Es gibt eine Funktion, mit welcher der Roboter manuel gesteuert werden kann. In der App wird die Funktion auf Englisch mit „manual“ bezeichnet. Das würde man natürlich als „manueller Betrieb“, „manuell“ oder „Handbetrieb“ übersetzen. Das würde Sinn ergeben. Eine automatische Übersetzung, wie Google Translate, fragt aber selten, ob etwas Sinn ergibt. So ist es auch in der App geschehen. Denn hier lautet die Übersetzung „Handbuch“. Und das ergibt in diesem Zusammenhang überhaupt keinen Sinn.
Das Ganze zieht sich dann durch das Handbuch weiter. Dieses ist zwar alles mit etwas Fanatsie und gutem Willen durchaus verständlich. Aber einen guten Eindruck macht es nicht, wenn der Satzbau extrem schräg ist oder wenn der „Schmutzbehälter“ nicht so genannt wird, sondern einfach als „Schmutzi“ bezeichnet wird. Man merkt dem gesamten Handbuch an, dass die deutsche Übersetzung nie ein Muttersprachler zu Gesicht bekommen hat.
Und an der Stelle muss man als Hersteller aufpassen. Denn in Deutschland hat man als Vebraucher Anspruch auf eine deutschsprachige und verständliche Bedienungsanleitung. Erhält man diese nicht zu seinem Gerät, dann kann das durchaus als Gerätemangel durchgehen.
Für einen Hersteller sollte aus diesem Grund „Google Translate“ und Co nicht das Mittel der Wahl sein. Übersetzungen eines Handbuches oder einer App sollte im Zweifel durch Profis eines übersetzungsbüro oder dergleichen erledigt werden. Auf die Art kann man sich sicher sein, dass sprachlich korrekt geschriebene Übersetzung zustande kommen. Das beugt Fehlbedienungen vor und macht auf alle Fälle einen durchaus wesentlich besseren Eindruck. Wie gesagt, bei meinem eigentlich tollen Saugroboter leidet der Gesamteindruck allein schon durch die schlechte Übersetzung der Anleitung und der App. Ansonsten ist das Teil nämlich top.
Auspack und freu!
Zum Schluss noch mal kurz ein wirklich übles und extremes Beispiel für eine schlechte Übersetzung. Ob man hier wirklich noch von einer Übersetzung sprechen kann, ist natürlich die Frage:
- Auspack und freu.
- Slippel A kaum abbiegen und verklappen in Gegenstippel B fuer Illumination von GWK 9091.
- Mit Klamer C in Sacco oder Jacke von Lebenspartner einfraesen und laecheln fuer Erfolg mit GWK 9091.
- Fuer eigens Weihnachtsfeierung GWK 9091 setzen auf Tisch.
- Fuer kaput oder Batterie mehr zu Gemutlichkeit beschweren an: wir, Bismarckstrasse 4.
Fuer neue Batterie alt Batterie zurueck fuer Sauberwelt in deutscher Wald.
Es geht hierbei übrigens um eine elektronische Weihnachtskerze.