Die Weiterentwicklung von Technik, insbesondere der Robotik und künstlichen Intelligenz, wirft die Frage nach den Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Sex und Erotik auf. Was bisher eher nach Science Fiction klang, wird mehr und mehr Wirklichkeit. Lebensechte Sexpuppen in Form von Robotern und ausgestattet mit künstlicher Intelligenz gehören nicht länger ins Reich der Fantasie. Diese können bereits per Mausklick im Internet in allen möglichen Varianten bestellt werden. Es handelt sich hierbei um humanoide Roboter, die mit KI ausgestattet sind und in vielen Fällen einen weiblich geformten Körper. Mitunter erinnern sie an eine lebensgroße Puppe.
Doch können smarte Sex-Technologien tatsächlich eine Lösung für einsame Menschen sein oder führen sie im Gegenteil zu einer Verrohung der Gesellschaft? Auf jeden Fall wird der Einzug von Robotern und KI in die menschliche Intimität sehr kontrovers diskutiert. Daher lohnt es sich, das Thema etwas genauer zu beleuchten.
Wie funktioniert die Interaktion mit einem Sexroboter?
Die Interaktion zwischen Mensch und Sexroboter vollzieht sich auf sprachlicher und körperlicher Ebene gleichermaßen. Die Technik, auf der die KI basiert, befindet sich zwar noch in der Anfangsphase, doch soll sie das sexuelle Erlebnis weiter perfektionieren. Das trifft mehr noch auf die Stimme als auf die Bewegungen des künstlichen Partners zu. Inwiefern sich das sexuelle Erlebnis mit Robotern vom zwischenmenschlichen Geschlechtsverkehr unterscheidet, lässt sich zwar noch nicht abschließend sagen, doch könnte es sogar besser sein. Mit dem Sexroboter, der den Traumpartner beim äußeren Erscheinungsbild nahezu perfekt imitieren kann, klingt diese Vorstellung gar nicht mal mehr ganz so absurd und seltsam. Die Frage ist vielmehr, ob sich auch ein hohes Maß an emotionaler Bindung mit ihnen erreichen lässt. Möglicherweise geht dadurch vielmehr ein Verlust sozialer Fähigkeiten einher.
KI, Roboter und Sex in der öffentlichen Diskussion
Die Verbindung von KI und Robotik auf der einen Seite sowie Sex und Intimität auf der anderen Seite erweist sich im doppelten Sinn als überaus heikel. Denn im Vergleich zu smarten Sexspielzeugen nimmt das Thema Sexroboter eine viel größere Dimension ein. Zugleich wirft die Entwicklung und der Einsatz von KI und Roboter in der Sexindustrie eine Reihe von ethischen Fragen auf. Gleichzeitig ist es vorstellbar, dass mit dem Einzug der KI in viele Bereiche des Lebens sich viele Menschen auch beim Thema Sex experimentierfreudiger zeigen werden.
Welchen Einfluss haben Roboter und KI auf das menschliche Sexverhalten?
Viele junge Menschen, die bereits mit digitalen Technologien aufwachsen und für die KI kein Fremdwort mehr ist, können sich tatsächlich Sex mit einem Roboter vorstellen. Schließlich verschwimmen die Grenzen der sexuellen Orientierung in der heutigen Zeit immer mehr. Natürlich verändert die Technik auch menschliche Partnerbeziehungen an sich. Es tut sich in der Tat eine neue Dimension auf. Möglicherweise verliert das Thema zwischenmenschlicher Sex auch für viele an Bedeutung in einer Beziehung. Die Zukunft wird zeigen, wie offen sich Menschen gegenüber dieser Technologie verhalten. Die Faszination, welche sie auf immer mehr Menschen ausüben, lässt sich zumindest ein Stück weit mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und Möglichkeiten erklären. Denn sie erfüllen zugleich emotionale Bedürfnisse und sexuelle Fantasien. Profitieren könnten von den mit KI ausgestatteten Sexrobotern gerade Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder gesundheitlichen Einschränkungen. Hierzulande kann sich bereits jede vierte Person unter 30 Jahren vorstellen, mit einer Sex-KI zu interagieren. Dennoch bilden KI-Intimbeziehungen weiterhin ein soziales Randphänomen.
Vor- und Nachteile von Sexrobotern
Einsamen Menschen könnten Sexroboter helfen, die sich schwer damit tun, einen Partner zu finden oder überhaupt tiefergehende soziale Bindungen einzugehen. Aber auch ganz normale Singles, die sich am Valentinstag oder am Tag des Kusses einsam fühlen, profitieren davon. Die Handlungen des Sexroboters sind vorhersehbar und lassen sich kontrollieren, was für bestimmte Menschen durchaus von Vorteil sein kann. Ablehnung und Enttäuschung wie in zwischenmenschlichen Beziehungen würden dann ausbleiben. Vorurteile und harsche Ablehnung durch den Partner gibt es dann nicht. Zugleich würden Geschlechtskrankheiten oder ungewollte Schwangerschaften durch Einsatz dieser KI-gesteuerten Maschinen ausbleiben. Das behaupten zumindest die Befürworter, die davon ausgehen, dass Roboter und KI die menschliche Sexualität revolutionieren werden. Schließlich darf auch das therapeutische Potenzial von Sexrobotern nicht ganz außer Acht gelassen werden, doch daraus ergeben sich wiederum weitreichende ethische Konsequenzen.
Viele Gegner von Sexrobotern unterstreichen hingegen, dass deren Einsatz die soziale Isolation der betroffenen Nutzer weiter. Frauen könnten außerdem durch KI-gesteuerte Sexpuppen eine deutliche Abwertung erfahren, da ein großer Teil der potenziellen Kundschaft der vorgestellten Technologie aus einsamen Männern besteht. Weiterhin stellt sich die Frage, ob es wirklich der menschlichen Natur entspricht, sich auf emotionaler Ebene auf eine Maschine einzulassen. Die Interaktion mit realen, menschlichen Freunden leidet womöglich unter der Interaktion mit der KI.
Kosten
Ein Sexroboter kostet durchschnittlich um die 9.000 Euro. Für eine größere Anzahl an privaten Abnehmern sind sie damit noch viel zu teuer. Sollen zusätzlich individuelle Wünsche bei der Ausgestaltung der mit KI ausgestatteten Sexpuppe berücksichtigt werden, summieren sich die Kosten schnell auf 100.000 Euro. Denn je nachdem wie der humanoide Traumpartner aussehen soll, lässt sich der Roboter individuell anfertigen. Das wirft jedoch wiederum eine Reihe von moralischer Fragen auf, wie bereits oben erläutert. Auch Sexarbeiterinnen werden von der Roboter-Konkurrenz nicht begeistert sein – wollen doch jährlich tausenden Studentinnen Escort werden, um sich ihr Studium zu verdienen.
Worin besteht die Rolle der Politik?
Die Politik darf der Sexindustrie bei der Nutzung von KI und Robotern nicht allein das Feld überlassen, sondern muss für ethisch vertretbare Rahmenbedingungen und Leitlinien sorgen. Zum Beispiel gilt es solche Roboter zu verbieten, die ein allzu kindliches Aussehen aufweisen. Sexroboter auf Rezept lehnt sie jedenfalls ab. Doch mit dem Einzig der KI in den menschlichen Alltag, braucht es klare antworten auf die Frage, wie wir als Gesellschaft mit dieser Entwicklung umgehen sollten. Das gilt nicht nur für Sexroboter, sondern beispielsweise für Pflegeroboter für Demenzkranke und weitere Roboter im sozialen und medizinischen Umfeld.
Gibt es bereits Ländern, in denen Sexroboter Kunden zur Verfügung stehen?
Am weitesten verbreitet sind die KI-ausgestatteten Sexpuppen bislang in den ostasiatischen Ländern China, Japan und Südkorea. In den genannten Ländern entwickelt sich die Robotik besonders schnell. Das trifft auch auf ihre gesellschaftliche Akzeptanz zu. Aber auch in Europa und Nordamerika wächst die Zahl solcher lebensgroßer und menschenähnlicher Roboter. Für Kunden werden die technologischen Sexdienstleister zudem immer attraktiver. In Japan passiert es beispielsweise tatsächlich schon, dass Personen einen Roboter heiraten, doch selbst dort besteht noch viel Potenzial, die Technologie weiterzuentwickeln.
Fazit und Ausblick: Wie sieht die Zukunft der Sexroboter aus?
In einigen Jahren kommt es wahrscheinlicher zu einer wachsenden Akzeptanz und Integration von Sexrobotern in die Gesellschaft und den Alltag vieler Menschen. Die Vielfalt an Typen und individuellen Charakteren unter den KI-gesteuerten Sexpuppen nimmt zu. Für bestimmte Personengruppen liegen die Vorteile des Einzugs der KI in den Bereich der Sexualität klar auf der Hand. Parallel dazu gilt es die Entwicklung unter ethischen und sozialen Aspekten stets genau im Auge zu behalten und die möglichen Risiken und Gefahren, die sich daraus ergeben, bestmöglich im Griff zu behalten.