Ein eigenes Solar-Balkonkraftwerk zu installieren, kann eine spannende und lohnenswerte Erfahrung sein. In diesem Beitrag möchte ich über mein erstes Solarprojekt berichten, bei dem ich zwei Full Black Bifazialen Solarmodule mit je ca. 400 Watt und einem Hoymiles HMS-800W-2T Wechselrichter verwendet habe. Mein Ziel war es, die Anlage auf meinem Flachdach zu installieren, aber um die Technik und Leistung zunächst zu testen, habe ich sie im Garten aufgebaut und ballastiert. In diesem Artikel erfährst Du alles über die verwendeten Komponenten, die Schwierigkeiten bei der Installation und was Du von einer solchen Anlage erwarten kannst.
Die Komponenten meines Balkonkraftwerks
Solarmodule
Die Herzstücke meiner Anlage sind die zwei Full Black Bifazialen Solarmodule. Diese Module sind besonders effizient, da sie nicht nur auf der Vorderseite, sondern auch auf der Rückseite Strom erzeugen können. Das bedeutet, dass sie zusätzliches Licht von reflektierenden Oberflächen nutzen können, um ihre Effizienz zu steigern.
Wechselrichter
Der Hoymiles HMS-800W-2T Wechselrichter ist das Herzstück meines Systems, das den erzeugten Gleichstrom der Solarmodule in Wechselstrom umwandelt, der in mein Hausnetz eingespeist werden kann. Dieser Mikro-Wechselrichter ist besonders für kleine Anlagen wie mein Balkonkraftwerk geeignet. In Kürze wird auf diesem Blog auch ein ausführliches Review zum Hoymiles HMS-800W-2T Wechselrichter erscheinen, in dem ich detailliert auf seine Leistung und Funktionalität eingehen werde.
Lieferung oder selbst abholen
Das Set aus Wechselrichter und Solarmodulen habe ich tatsächlich bei Alternate gekauft. Hier sollte man bedenken, dass die Lieferung der Module noch mal mit ca 50 Euro zu buche schlägt. Und solltest Du mit dem Gedanken spielen, weil das ginge auch, Deine Module selbst abzuholen, sei Dir gewiss, dass sie nicht in Dein Auto passen werden. Selbst ein Kombi ist sicher nicht groß genug. Es sollte also schon ein kleiner Transporter sein, wenn Du sie selbst abholen möchtest.
Aufbau und Installation
Vorbereitung
Bevor ich mit dem eigentlichen Aufbau beginnen konnte, musste ich einige Vorbereitungen treffen. Zunächst habe ich den Standort im Garten ausgewählt, wo die Module ausreichend Sonne bekommen. Da ich die Module später auf dem Dach installieren wollte, musste ich sicherstellen, dass der Gartenstandort ähnliche Bedingungen bot.
Aufständerung und Ballastierung
Für die Aufständerung habe ich keine einfachen Gestelle verwendet, sondern stabile Gestelle mit zusätzlichen Querverstrebungen, Diese Gestelle bieten mehr Stabilität und Sicherheit, was besonders wichtig ist, um die Module vor Wind und anderen Witterungseinflüssen zu schützen. Um die Module zusätzlich zu sichern, habe ich sie mit schweren Betonrandsteinen ballastiert. Die Sache mit dem Wind sollte man nicht unterschätzen. Ein Modull hat durchaus eine Fläche von 2qm und das ist schon eine ordentliche Angriffsfläche für den Wind. Wer also nicht möchte, dass das eigene Solar Balkonkraftwerk plötzlich nach dem nächsten Sturm beim Nachbarn steht, sollte sich vorher schlau machen, wie er seine Solaranlage sichert.
Verkabelung
Die Verkabelung der Module war relativ einfach. Ich habe die Plus- und Minus-Kabel der Module mit den Eingängen des Wechselrichters verbunden. Der Hoymiles HMS-800W-2T Wechselrichter hat hiefür für jedes der beiden Solarmodule jeweils einen Eingang mit je einem Plus und einem Minus-Anschluss. Wichtig ist hierbei, die richtige Polung zu beachten, um Schäden am Wechselrichter zu vermeiden. Was allerdings auch im Grund nicht möglich ist, weil Plus- und Minusstecker unterschiedlich sind. Der Wechselrichter selbst wurde schließlich dann mit einem speziellen Netzkabel mit einer Außensteckdose verbunden.
Schwierigkeiten und Probleme
Die Installation verlief nicht ganz ohne Probleme. Hier sind einige der Herausforderungen, denen ich begegnet bin:
Transport und Handling
Die Solarmodule sind nicht nur groß und schwer, sondern auch empfindlich. Das Hantieren im Garten erforderten daher einiges an Vorsicht und Geschick. Knifflig aber machbar war es, die Module auf die Gestelle zu heben, ohne die Glasoberfläche zu beschädigen. Das ist definitiv eine Arbeit, die man zu zweit machen sollte. Das ist einfach besser für den eigenen Rücken und mit Sicherheit auch besser für die Solarmodule.
Verbindung und Überwachung
Die Verbindung des Wechselrichters mit meinem WLAN-Netzwerk für die Leistungsüberwachung war ebenfalls nicht trivial. Es dauerte einige Versuche, bis alles reibungslos funktionierte. So wirklich Plug and Play war das nicht. Hier mussten erst Firmware Updates durchgeführt werden, da der Wechselrichter sich beharrlich weigerte sich mit dem heimischen WLAN Netzwerk zu verbinden.
Der Workaround für das Update war allerdings ein wenig „gruselig“. Hierzu musste sich via Smartphone und der Hoymiles App zunächst mit dem Access Point des Wechselrichters verbinden werden. Zudem war es notwendig auf einem zweiten Smartphone einen Hotspot einzurichten. Über die Hoymiles App und dem ersten Smartphones teilt man dem Wechselrichter dann mit, er soll das Firmware Update via dem Hotspot, den das zweite Smartphone bereitstellt, durchführen. Das klingt zwar etwas komplizierte als es letzlich ist, aber gruselig bleibt es. Allerdings verbindet sich hiernach der Wechselrichter problemlos mit dem durch meinen Router bereitgestelltem WLAN Netzwerk.
Der Aufwand für die Dachinstallation
Der größte Aufwand stand noch bevor: die Installation der Module auf dem Flachdach. Aufgrund des Gewichts und der Größe der Module war es alleine nicht möglich, diese aufs Dach zu bringen. Ich musste Freunde um Hilfe bitten, um die Module sicher aufs Dach zu transportieren. Das Ganze erforderte nicht nur körperliche Anstrengung, sondern auch eine sorgfältige Planung und Koordination.
Leistung und Nutzen
Nachdem die Anlage schließlich erfolgreich installiert und in Betrieb genommen war, konnte ich die ersten Leistungsdaten sammeln. Hier sind einige Erkenntnisse:
Energieerzeugung
An sonnigen Tagen produzierte die Anlage nahezu die volle Nennleistung von 800 Watt. Auch an bewölkten Tagen erzeugten die Module noch genügend Strom, um einen Beitrag zu meinem Stromverbrauch zu leisten. Besonders beeindruckend war die Leistung der bifazialen Module, die auch bei diffusen Lichtverhältnissen gut arbeiteten.
Eigenverbrauch und Einspeisung
Den erzeugten Strom kann ich direkt in mein Hausnetz einspeisen und für den Eigenverbrauch nutzen. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist. Worüber sich in erster Linie der Netzbetreiber freut. Es sei denn, man hat noch einen alten Stromzähler. Dieser läuft dann rückwärts, sobald weniger Strom verbraucht, als erzeugt wird. Folglich hat man dann weniger auf der Stromrechnung. Allerdings ist es so, dass man sobald man ein Balkonkraftwerk in Betrieb nimmt, dieses im Markenstammregister anmelden muss. Das funktioniert recht unkompliziert und problemlos.
Netzbetreiber will Stromzähler austauschen
Der Netzbetreiber erhält daraufhin eine Mitteilung über den Betrieb der Mikro Solaranlage und checkt in seinen Daten, ob man einen passenden Stromzähler im Haus hat. Wenn dem nicht so ist, bekommt man eine Mitteilung, dass man einen Termin mit dem Netzbetreiber machen soll, damit dieser den alten Stromzähler gegen einen neuen, geeigneten Zweiwege Stromzähler austauschen kann. Der Austausch ist kostenlos. Allerdings verpufft ab dann überproduzierter Strom (Solarstrom, den man nicht selbst verbraucht) dann im Stromnetz des Netzbetreibers. Man selbst hat dadurch dann keinen Vorteil mehr. Also gilt ab jetzt: Wenn die Sonne kräftig scheint, Strom verbrauchen.
Die Alternative wäre ein Akkuspeicher. Dieser speichert nicht verbrauchten Solarstrom und verhindert, dass er im Netz des Netzbetreibers „versickert“. Scheint die Sonne nicht (z.B. Nachts) kann man dann den Strom aus dem Akku verbrauchen. Der Nachteil an Akkus ist allerdings, dass sie in der Anschaffung relativ teuer sind. Man muss also an dieser Stelle sehr genau rechnen, ob man den Akku wirklich wirtschaftlich betreiben kann. Aber wenn dem so ist, ist ein solcher Stromspeicher eine tolle Angelegenheit.
Umweltvorteile
Neben den finanziellen Vorteilen trägt die Nutzung eines Balkonkraftwerks auch zur Reduzierung meines ökologischen Fußabdrucks bei. Durch die Erzeugung von sauberem Strom aus Sonnenenergie kann ich meinen CO2-Ausstoß verringern und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Fazit
Die Installation meines ersten Solar-Balkonkraftwerks war eine herausfordernde, aber letztlich sehr lohnenswerte Erfahrung. Die Kombination aus Full Black Bifazialen Solarmodulen und dem Hoymiles HMS-800W-2T Wechselrichter hat sich als effizient und zuverlässig erwiesen. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten beim Aufbau und der Einrichtung konnte ich schnell von den Vorteilen der Anlage profitieren.
Wenn Du überlegst, ein eigenes Balkonkraftwerk zu installieren, kann ich Dir nur dazu raten. Achte darauf, qualitativ hochwertige Komponenten zu wählen und plane genügend Zeit für die Installation und die Bewältigung eventueller Probleme ein. Der Aufwand lohnt sich, denn Du wirst nicht nur Deine Stromrechnung senken, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Viel Erfolg bei Deinem Solarprojekt!