Die Kombination aus kristallblauem Meer, spektakulären Sonnenuntergängen und exotischen Häfen macht Kreuzfahrten zu einem visuellen Erlebnis der Extraklasse. Kein Wunder also, dass immer mehr Hobby-Fotografen und Drohnen-Enthusiasten ihre fliegenden Kameras mit auf die Reise nehmen möchten. Doch bevor du deine Drohne für den nächsten Kreuzfahrt-Urlaub einpackst, solltest du dich gründlich über die geltenden Bestimmungen informieren. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles, was du über Drohnen auf Kreuzfahrtschiffen wissen musst. Aber denk daran: Im Zweifel zählt das, was die Reederei oder die Crew sagt.
Die zentrale Frage: Darf ich eine Drohne auf einem Kreuzfahrtschiff mitnehmen?

Die kurze Antwort lautet: Ja, in den meisten Fällen darfst du deine Drohne mit an Bord nehmen. Die längere und wichtigere Antwort ist jedoch: Du darfst sie während der Fahrt nicht fliegen lassen. Fast alle großen Kreuzfahrt-Reedereien erlauben die Mitnahme von Drohnen, verlangen aber, dass diese während der gesamten Seefahrt sicher verstaut bleiben. Das bedeutet, dass du deine Drohne nur während der Landgänge in den verschiedenen Häfen nutzen kannst.
Diese Regelung mag auf den ersten Blick enttäuschend erscheinen, macht aber durchaus Sinn. Kreuzfahrtschiffe sind schwimmende Städte mit tausenden von Passagieren und einem komplexen Sicherheitssystem. Eine unkontrollierte Drohne könnte nicht nur andere Gäste stören oder verletzen, sondern auch in die Navigationssysteme des Schiffes eingreifen.
Welche Kreuzfahrt-Reederei erlaubt Drohnen?

Um dir einen besseren Überblick zu verschaffen, haben wir die Bestimmungen der wichtigsten Reedereien zusammengestellt:
AIDA Cruises gehört nicht zu den Anbietern, die Drohnen generell erlauben. Die Mitnahme von privaten Drohnen oder anderen ferngesteuerten Fluggeräten ist grundsätzlich nicht gestattet. In Einzelfällen kann jedoch eine Ausnahme genehmigt werden – dies muss vorab bei AIDA Cruises beantragt werden. Ein Flug vom Schiff aus ist selbstverständlich strengstens untersagt.
TUI Cruises verfolgt eine ähnliche Politik wie AIDA. Auch hier ist die Mitnahme erlaubt, der Betrieb an Bord jedoch verboten. Die Mein Schiff-Flotte empfiehlt ebenfalls, die Drohne sicher zu verwahren und nur während der Landausflüge zu nutzen.
MSC Cruises zeigt sich etwas restriktiver. Zwar ist die Mitnahme grundsätzlich möglich, die italienische Reederei behält sich aber vor, Drohnen während der gesamten Reise einzuziehen und erst bei der Ausschiffung wieder auszuhändigen. Dies solltest du bei der Buchung unbedingt berücksichtigen.
Royal Caribbean International und Norwegian Cruise Line handhaben Drohnen ähnlich wie die deutschen Anbieter. Mitnahme ja, Nutzung an Bord nein. Beide Reedereien weisen explizit darauf hin, dass Verstöße gegen diese Regel zu einem Verweis von Bord führen können.
Costa Cruises verbietet den Betrieb von Drohnen sowohl an Bord als auch von Bord aus. Die Mitnahme ist erlaubt, aber die Geräte müssen während der gesamten Reise versiegelt bleiben.
Warum sind die Regeln an Bord so streng?
Die strikten Drohnenregeln auf Kreuzfahrtschiffen haben mehrere wichtige Gründe, die weit über bloße Schikane hinausgehen. Sicherheit steht dabei an oberster Stelle. Moderne Kreuzfahrtschiffe verfügen über hochsensible Radar- und Navigationssysteme. Eine Drohne könnte diese Systeme stören und damit die Sicherheit des gesamten Schiffes gefährden. Zudem besteht bei starkem Seegang oder plötzlichen Windböen die Gefahr, dass eine Drohne abstürzt und andere Passagiere verletzt.
Der Datenschutz ist ein weiterer kritischer Punkt. Auf einem Kreuzfahrtschiff befinden sich oft mehrere tausend Personen auf engstem Raum. Eine Drohne mit Kamera könnte ungewollt private Momente anderer Gäste aufzeichnen, was rechtlich problematisch wäre. Viele Passagiere möchten ihre Privatsphäre gewahrt wissen, besonders in Bereichen wie dem Pooldeck oder auf privaten Balkonen.
Lärmbelästigung spielt ebenfalls eine Rolle. Drohnen erzeugen ein charakteristisches Summen, das in der ruhigen Atmosphäre eines Kreuzfahrtschiffes als störend empfunden werden könnte. Gerade in den Entspannungsbereichen wollen die Gäste nicht durch surrende Fluggeräte gestört werden.
Zusätzlich gibt es versicherungsrechtliche Aspekte. Sollte eine Drohne Schäden am Schiff oder an Personen verursachen, entstehen komplexe Haftungsfragen. Die Reedereien möchten diese Risiken von vornherein ausschließen.
Wo darf ich die Drohne auf einer Kreuzfahrt benutzen?

Die spannenden Möglichkeiten für Drohnenflüge eröffnen sich während der Landgänge. Hier kannst du deine Drohne nutzen, um spektakuläre Aufnahmen von Häfen, Stränden und Sehenswürdigkeiten zu machen. Allerdings musst du dabei die lokalen Gesetze und Bestimmungen des jeweiligen Landes beachten.
In europäischen Häfen gelten seit 2021 weitgehend einheitliche EU-Drohnenregeln. Drohnen unter 250 Gramm dürfen ohne spezielle Genehmigung geflogen werden, solange du die Grundregeln befolgst: maximale Flughöhe von 120 Metern, Sichtverbindung zur Drohne und Respektierung von Flugverbotszonen um Flughäfen oder militärische Einrichtungen.
Mediterrane Ziele wie Barcelona, Rom oder Palma de Mallorca bieten fantastische Möglichkeiten für Drohnenaufnahmen. Achte aber darauf, dass viele historische Stadtzentren als Flugverbotszonen ausgewiesen sind. In Barcelona beispielsweise ist das Fliegen über der Sagrada Família und anderen touristischen Hotspots untersagt.
Bei karibischen Destinationen wird es komplizierter. Jede Insel hat ihre eigenen Bestimmungen. Während auf den Bahamas relativ liberale Regeln gelten, sind die Vorschriften in Jamaika oder Barbados deutlich strenger. Einige Länder verlangen eine vorherige Registrierung oder sogar eine Importgenehmigung für Drohnen.
Nordische Häfen wie Bergen, Geiranger oder Reykjavik bieten atemberaubende Landschaften für Drohnenaufnahmen. Norwegen und Island haben relativ drohnenfreundliche Gesetze, du solltest aber besonders auf Naturschutzgebiete und Vogelbrutplätze achten.
Praktische Tipps für Landgänge mit der Drohne
Bevor du in einem Hafen deine Drohne startest, solltest du dich gründlich über die lokalen Bestimmungen informieren. Nutze Apps wie „DJI Fly Safe“ oder „Drone Assist“, um Flugverbotszonen zu identifizieren. Diese Apps werden regelmäßig aktualisiert und bieten eine zuverlässige Orientierung.
Timing ist entscheidend bei Landgängen. Da du meist nur wenige Stunden im Hafen verbringst, plane deine Drohnenflüge strategisch. Erkunde zunächst zu Fuß die Umgebung und identifiziere interessante Motive, bevor du die Drohne auspackst. So verschwendest du keine wertvolle Zeit mit der Motivsuche.
Denke auch an die Wetterbedingungen. Gerade in Küstenregionen können starke Winde auftreten, die das Fliegen erschweren oder gefährlich machen. Viele moderne Drohnen haben eingebaute Windwarnsysteme – höre auf diese Warnungen.
Respektiere andere Menschen und frage um Erlaubnis, bevor du über private Grundstücke oder in der Nähe von Personen fliegst. Auch wenn es rechtlich erlaubt sein mag, ist Höflichkeit der Schlüssel zu positiven Erfahrungen.
Die beste Drohnen-Ausrüstung für Kreuzfahrten
Für Kreuzfahrten eignen sich besonders kompakte und leichte Drohnenmodelle. Die DJI Mini-Serie ist hier der Goldstandard. Mit einem Gewicht von unter 250 Gramm fällt sie in vielen Ländern nicht unter die strengeren Drohnengesetze und lässt sich problemlos im Handgepäck transportieren.
Die DJI Mini 4 Pro bietet eine ausgezeichnete Kameraqualität mit 4K-Video und HDR-Fotos. Die Flugzeit von bis zu 34 Minuten reicht für ausgiebige Fotosessions während der Landgänge. Zudem verfügt sie über erweiterte Hinderniserkennung, was bei unbekannten Umgebungen sehr hilfreich ist.
Alternativ ist die DJI Air 3 eine hervorragende Wahl, wenn du bereit bist, etwas mehr Gewicht in Kauf zu nehmen. Mit ihrer Dual-Kamera und längeren Flugzeit bietet sie professionelle Aufnahmemöglichkeiten.
Ersatzakkus sind unverzichtbar für Kreuzfahrten. Da du an Bord nicht fliegen kannst, nutzt du die Akkus nur während der Landgänge intensiv. Plane mindestens drei bis vier Akkus ein, um flexibel zu bleiben.
Ein hochwertiger Transportkoffer schützt deine Drohne nicht nur während der Reise, sondern auch bei den oft holprigen Tenderfahrten zu kleineren Häfen. Wasserdichte Koffer sind besonders empfehlenswert, da Salzwasser und Feuchtigkeit die Elektronik beschädigen können.
ND-Filter sind bei sonnigen Destinationen Gold wert. Sie reduzieren die Lichtmenge, die auf den Kamerasensor fällt, und ermöglichen so auch bei hellem Sonnenlicht professionelle Videoaufnahmen mit natürlicher Bewegungsunschärfe.
Rechtliche Bestimmungen in beliebten Kreuzfahrt-Destinationen
Die rechtliche Lage rund um Drohnen variiert stark je nach Reiseziel. In Deutschland benötigst du für Drohnen über 250 Gramm eine Drohnenkennzeichen und einen Kenntnisnachweis. Für Drohnen unter 250 Gramm reicht oft eine einfache Registrierung beim Luftfahrt-Bundesamt.
In Frankreich gelten ähnliche Regeln wie in Deutschland, aber die Franzosen sind besonders streng bei historischen Monumenten und Touristenattraktionen. Das Fliegen über Schlössern oder in Nationalparks ist meist verboten.
Die USA haben ein komplexes Drohnensystem. Touristen können ihre Drohne für private Zwecke nutzen, müssen sie aber bei der FAA registrieren, wenn sie schwerer als 250 Gramm ist. In beliebten Kreuzfahrthäfen wie Miami oder Fort Lauderdale gibt es zudem viele Flugverbotszonen wegen der Nähe zu Flughäfen.
Kanada erfordert für alle Drohnen über 250 Gramm eine Pilotenlizenz und Registrierung. Die kanadischen Behörden sind sehr streng, und Verstöße können empfindliche Geldstrafen nach sich ziehen.
In asiatischen Häfen wie Singapur oder Hongkong sind die Bestimmungen besonders restriktiv. Singapur verlangt für alle Drohnen eine vorherige Genehmigung, und in Hongkong ist das Fliegen in den meisten urbanen Gebieten ganz verboten.
Versicherung und Haftung: Was du beachten solltest
Eine Drohnen-Haftpflichtversicherung ist nicht nur sinnvoll, sondern in vielen Ländern sogar vorgeschrieben. Diese spezielle Versicherung deckt Schäden ab, die deine Drohne anderen Personen oder fremdem Eigentum zufügen könnte. Viele Hausratversicherungen decken Drohnen nicht oder nur unzureichend ab.
Informiere dich vor der Reise bei deiner Versicherung, ob der Versicherungsschutz auch im Ausland gilt. Einige Policen beschränken sich auf das Heimatland oder die EU. Für weltweite Kreuzfahrten benötigst du möglicherweise eine erweiterte Deckung.
Dokumentiere alle Drohnenflüge mit GPS-Daten und Zeitstempeln. Moderne Drohnen speichern diese Informationen automatisch. Im Schadensfall können diese Daten helfen, den Hergang zu rekonstruieren und deine Position zu stärken.
Transport und Sicherheit: So kommt deine Drohne sicher an Bord
Beim Packen für die Kreuzfahrt solltest du deine Drohne immer im Handgepäck transportieren. Lithium-Ionen-Akkus dürfen oft nicht im aufgegebenen Gepäck befördert werden, und die empfindliche Elektronik ist im Handgepäck besser geschützt.
Entlade die Akkus vor dem Flug auf etwa 30-50 Prozent. Vollständig geladene Akkus können bei Temperaturveränderungen im Frachtraum problematisch werden. Die meisten Airlines erlauben maximal zwei Ersatzakkus pro Person im Handgepäck.
Informiere dich über die Einreisebestimmungen deiner Zielländer. Einige Länder verlangen eine Zollanmeldung für Drohnen oder haben Mengenbeschränkungen für Akkus.
An Bord des Kreuzfahrtschiffs solltest du deine Drohne im Kabinentresor oder einem anderen sicheren Ort verwahren. Die Bewegungen des Schiffes können empfindliche Gimbal-Systeme beschädigen, wenn die Drohne lose herumliegt.
Die Zukunft: Werden Drohnenflüge an Bord je erlaubt sein?
Die Drohnenindustrie entwickelt sich rasant weiter, und es ist durchaus möglich, dass sich die Bestimmungen der Reedereien in Zukunft lockern werden. Geofencing-Technologie könnte es ermöglichen, bestimmte Bereiche des Schiffes für Drohnenflüge freizugeben, während kritische Zonen automatisch gesperrt bleiben.
Leise Drohnen sind ein weiterer Entwicklungsbereich. Hersteller arbeiten an nahezu geräuschlosen Modellen, die das Problem der Lärmbelästigung lösen könnten. Auch verbesserte Kollisionsvermeidungssysteme machen Drohnen sicherer und könnten das Vertrauen der Reedereien stärken.
Einige Luxusreedereien experimentieren bereits mit kontrollierten Drohnenflügen unter Aufsicht der Crew. Dies könnte ein Vorgeschmack auf zukünftige Möglichkeiten sein, bei denen professionelle Drohnenpiloten an Bord Dienstleistungen für Passagiere anbieten.
Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung zum perfekten Drohnen-Urlaub

Eine Kreuzfahrt mit Drohne kann zu unvergesslichen Erinnerungen und spektakulären Aufnahmen führen, wenn du dich gründlich vorbereitest. Die Mitnahme der Drohne ist bei fast allen Reedereien möglich, aber der Betrieb an Bord ist tabu. Dafür eröffnen sich während der Landgänge fantastische Möglichkeiten für beeindruckende Luftaufnahmen.
Informiere dich immer über die lokalen Bestimmungen deiner Reiseziele, investiere in eine gute Versicherung und wähle die richtige Ausrüstung für deine Bedürfnisse. Mit der richtigen Planung und etwas Respekt für die Regeln steht deinem Drohnen-Urlaub auf hoher See nichts mehr im Wege.
Die Kombination aus klassischer Kreuzfahrt und moderner Drohnentechnologie eröffnet völlig neue Perspektiven auf die Schönheit unserer Welt. Pack deine Kamera ein, lass die Drohne zu Hause fliegen und entdecke die Welt von oben – zumindest während der Landgänge.
Bitte beachte, dass wir dir hier nur allgemeine Hinweise geben können. Um ganz sicherzugehen, solltest du dich vor deiner Reise über die jeweiligen rechtlichen Bestimmungen zur Drohnennutzung in deinen Reiseländern informieren. Außerdem empfiehlt es sich, rechtzeitig bei der Reederei nachzufragen, ob du deine Drohne überhaupt mit an Bord nehmen darfst – so vermeidest du unangenehme Überraschungen.