Du kennst das sicherlich: Da steht dein Router in der Ecke und macht brav seinen Job – Internet für alle Geräte im Haus. Aber hast du schon mal genauer hingeschaut und den kleinen USB-Anschluss entdeckt? Falls ja, aber nie wirklich gewusst, wofür der gut ist, dann wird dich dieser Artikel überraschen. Denn dieser unscheinbare Port kann deutlich mehr, als du denkst!
Die meisten Router-Besitzer lassen den USB-Anschluss ungenutzt, dabei schlummert hier ein enormes Potenzial für den Alltag. Von der Druckerfreigabe über die eigene Cloud bis hin zu automatischen Backups – moderne Router sind wahre Multitalente geworden. Lass uns gemeinsam entdecken, wie du das Maximum aus diesem kleinen Port herausholst.
Warum der USB-Port am Router so unterschätzt wird

Viele von uns betrachten Router als reine Internet-Verteilerstationen. Das ist verständlich, denn die primäre Aufgabe ist ja auch die Internetverbindung. Aber moderne Router sind längst zu kleinen Servern geworden, die weit mehr können als nur WLAN zu verteilen.
Das Problem liegt oft in der mangelnden Bekanntheit dieser Funktionen. Router-Hersteller packen zwar immer mehr Features in ihre Geräte, aber die Marketing-Botschaften konzentrieren sich meist auf WLAN-Geschwindigkeit und Reichweite. Der USB-Anschluss wird höchstens als Nebenfunktion erwähnt.
Dabei bieten die meisten modernen Router über den USB-Port Zugang zu einem ganzen Ökosystem an Möglichkeiten. Die Einrichtung ist meist intuitiver als gedacht, und einmal konfiguriert, laufen diese Funktionen völlig automatisch im Hintergrund.
Dein Router als Netzwerk-Drucker: Nie wieder Kabel wechseln
Eine der praktischsten und am häufigsten genutzten Funktionen ist die Druckerfreigabe. Hast du noch einen älteren USB-Drucker ohne WLAN-Funktion? Dann ist das die perfekte Lösung für dich! Schließe ihn einfach an den USB-Port deines Routers an, und schon wird er zu einem vollwertigen Netzwerkdrucker, auf den alle Geräte in deinem Heimnetzwerk zugreifen können.
Das bedeutet: Kein nerviges Kabelwechseln mehr zwischen Laptop, PC und Tablet. Kein Ärger mehr, weil der Drucker gerade an dem anderen Computer hängt. Einmal eingerichtet, druckst du von überall in der Wohnung – sogar vom Smartphone aus.
Aber Vorsicht: Nicht alle Drucker sind dafür geeignet. Der Drucker muss bestimmte Druckersprachen unterstützen, um über das Netzwerk ansteuerbar zu sein. Die meisten modernen Drucker ab Baujahr 2010 erfüllen diese Anforderungen problemlos. Bei sehr alten Modellen kann es zu Kompatibilitätsproblemen kommen.
Ein weiterer Vorteil: Der Drucker ist immer verfügbar, solange der Router läuft. Du musst keinen separaten Computer eingeschaltet lassen, nur um drucken zu können. Das spart Strom und nervt nicht mit Ventilatorgeräuschen.
Router-NAS: Deine eigene Cloud zu Hause
Hier wird es richtig interessant! Mit einer externen Festplatte oder einem großen USB-Stick verwandelst du deinen Router in einen Network Attached Storage (NAS). Das ist im Grunde deine eigene Cloud, nur dass die Daten nie dein Zuhause verlassen.
Du kannst Dokumente, Fotos oder Videos für alle Geräte im Heimnetzwerk zugänglich machen und bei vielen Router-Modellen sogar Inhalte wie Filme und Musik direkt an Smart-TVs oder andere Geräte streamen. Das funktioniert über Standards wie DLNA oder UPnP, die praktisch alle modernen Multimedia-Geräte verstehen.
Stell dir vor: Deine Urlaubsfotos vom Smartphone landen automatisch auf der Router-Festplatte und sind sofort auf dem Smart-TV im Wohnzimmer verfügbar. Oder deine gesamte Musiksammlung wird zentral gespeichert und kann von jedem Gerät im Haus aus abgerufen werden – ohne dass du Dateien hin und her kopieren musst.
Die Geschwindigkeit hängt dabei stark vom verwendeten USB-Standard ab. Die meisten Router verwenden USB 3.2 Gen 1 (auch bekannt als USB 3.0) mit einer maximalen Geschwindigkeit von 5 Gbps. In der Praxis erreichst du damit Übertragungsraten von etwa 27-30 MB pro Sekunde, was für die meisten Anwendungen völlig ausreicht.
Bei Router-NAS-Systemen ist auch die Wahl des Dateisystems wichtig. FAT32 eignet sich für maximale Kompatibilität, exFAT für moderne Geräte mit großen Dateien und NTFS für erweiterte Funktionen wie Rechteverwaltung. Für Router-Anwendungen ist meist NTFS die beste Wahl, da es auch große Dateien über 4 GB unterstützt.
Automatische Backups: Sicherheit ohne Aufwand
Besonders clever wird es bei den Backup-Funktionen. Viele Router können automatisch Sicherungskopien deiner wichtigsten Dateien erstellen. Du richtest es einmal ein und vergisst es dann – deine Daten werden regelmäßig gesichert, ohne dass du daran denken musst.
Das ist besonders wertvoll für wichtige Dokumente, Familienfotos oder berufliche Daten. Während Cloud-Backups monatliche Kosten verursachen und deine Daten fremden Servern anvertrauen, läuft das Router-Backup komplett lokal ab.
So richtest du automatische Backups ein:
- Schließe eine USB-Festplatte oder einen großen USB-Stick an deinen Router an (mindestens doppelt so groß wie die zu sichernden Daten)
- Öffne die Router-Oberfläche in deinem Browser (meist über 192.168.1.1 oder 192.168.0.1)
- Suche nach Menüpunkten wie „Backup“, „Sicherung“, „Speicher“ oder „USB-Anwendungen“
- Erstelle einen neuen Backup-Auftrag und folge dem Einrichtungsassistenten
- Wähle die zu sichernden Ordner aus (z.B. Desktop, Dokumente, Bilder)
- Entscheide dich zwischen zeitgesteuerten Backups (z.B. täglich um 2 Uhr nachts) oder Echtzeit-Sicherung
- Führe das erste Backup manuell durch, um sicherzustellen, dass alles funktioniert
- Teste die Wiederherstellung mit einer unwichtigen Datei
Wichtig ist hier die richtige Dimensionierung der Festplatte. Plane mindestens das Doppelte des aktuellen Speicherbedarfs ein, da Backups oft mehrere Versionen der gleichen Datei aufbewahren.
Internet-Notfall: LTE-Dongle als Backup-Verbindung
In Zeiten von Homeoffice und Streaming ist eine stabile Internetverbindung unverzichtbar geworden. Falls dein Festnetz-Internet mal ausfällt – sei es durch Bauarbeiten, Störungen beim Provider oder defekte Leitungen – können unterstützte Router über einen LTE-Dongle automatisch auf mobile Daten umschalten.
Das funktioniert völlig transparent: Sobald der Router erkennt, dass die primäre Internetverbindung nicht mehr funktioniert, aktiviert er automatisch die mobile Verbindung. Alle Geräte im Netzwerk surfen weiter, als wäre nichts passiert.
Moderne LTE-Dongles erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 150 Mbps im Download, was für die meisten Anwendungen mehr als ausreicht. Natürlich solltest du auf das Datenvolumen deines Mobilfunkvertrags achten, aber für Notfälle oder kurze Ausfälle ist das eine hervorragende Lösung.
Besonders praktisch ist diese Funktion für alle, die beruflich auf eine stabile Internetverbindung angewiesen sind. Statt in Panik zu verfallen, wenn das Festnetz ausfällt, läuft alles einfach weiter.
Stromversorgung für Smart-Home-Geräte und mehr
Ein weiterer praktischer Nutzen des USB-Ports ist die Stromversorgung kleinerer Geräte. Viele USB-Ports am Router liefern ausreichend Strom (meist 5V bei 1-2 Ampere), um verschiedene Geräte zu betreiben.
Das können sein:
- Smart-Home-Hubs wie Zigbee- oder Z-Wave-Controller
- USB-Lampen für die Router-Ecke
- Kleine Ventilatoren zur Kühlung
- Ladegeräte für Smartphones oder Tablets
- Überwachungskameras mit USB-Anschluss
- Bluetooth-Adapter für ältere Geräte
Gerade wenn in der Nähe des Routers keine freie Steckdose ist, kann das sehr hilfreich sein. Der Router läuft ja sowieso rund um die Uhr, warum also nicht die Gelegenheit nutzen?
Bei der Stromversorgung solltest du aber aufpassen: Nicht alle Router-USB-Ports liefern genug Strom für energiehungrige Geräte. Prüfe in der Bedienungsanleitung, wie viel Ampere der Port maximal liefert.
USB 2.0 vs. USB 3.0: Der Geschwindigkeitsunterschied macht sich bemerkbar
Die USB-Version deines Routers hat einen enormen Einfluss auf die Performance, besonders beim NAS-Betrieb. USB 3.0 erreicht eine maximale Datenübertragungsrate von 5 Gbps, was etwa 10-mal schneller ist als USB 2.0.
In der Praxis bedeutet das: Bei USB 2.0 erreichst du maximal 33-40 MByte/s, während USB 3.0 275-300 MByte/s schafft. Für gelegentliche Backups oder das Teilen von Dokumenten reicht USB 2.0 völlig aus. Willst du aber regelmäßig große Dateien übertragen oder sogar HD-Videos streamen, solltest du auf einen Router mit USB 3.0 setzen.
Der USB-3.0-Standard arbeitet gegenüber dem Vorgängerstandard 2.0 bis zu 10 Mal schneller und ist abwärtskompatibel. Das bedeutet: Du kannst auch ältere USB-2.0-Geräte an einem USB-3.0-Port betreiben, sie laufen dann aber nur mit USB-2.0-Geschwindigkeit.
Welche Geräte funktionieren mit dem Router-USB?
Die Kompatibilität hängt stark vom Router-Modell ab, aber die meisten modernen Router unterstützen:
Speichergeräte:
- Externe Festplatten (2,5″ und 3,5″)
- USB-Sticks
- SSD-Festplatten
- SD-Kartenleser
Drucker:
- Die meisten Tintenstrahl- und Laserdrucker der letzten 10 Jahre
- Multifunktionsgeräte (Scanner-Funktion meist nicht über Router nutzbar)
Mobilfunk:
- LTE-Dongles verschiedener Provider
- UMTS-Sticks (ältere Technik)
Sonstige Geräte:
- Webcams (für Überwachung)
- USB-Hubs (zur Erweiterung der Anschlüsse)
Bevor du Geld ausgibst, wirf unbedingt einen Blick in die Kompatibilitätsliste deines Router-Herstellers. Die findest du meist auf der Support-Website.
Dateisystem-Wahl: NTFS, FAT32 oder exFAT?
Die Wahl des Dateisystems ist wichtiger, als viele denken. FAT32 bietet die beste Kompatibilität und kann auf jedem Betriebssystem verwendet werden, unterstützt aber nur einzelne Dateien bis zu 4 GB.
Für Router-Anwendungen empfiehlt sich meist NTFS, weil es auch große Dateien über 4 GB unterstützt und erweiterte Funktionen wie Rechteverwaltung bietet. NTFS ist die beste Wahl für interne Laufwerke und Windows-Systeme, da es hohe Sicherheit, Zuverlässigkeit und Funktionalität bietet.
exFAT ist ein guter Kompromiss: Es unterstützt große Dateien und ist kompatibel mit Windows, Mac und den meisten modernen Routern. exFAT ist optimal für mobile Speichermedien, da es eine hohe Kompatibilität und eine bessere Performance auf Flash-Speichern hat.
Router-Empfehlungen für USB-Power-User
Nicht alle Router sind für intensive USB-Nutzung geeignet. Die FRITZ!Box-Serie von AVM gilt als besonders USB-freundlich, da sie umfangreiche NAS-Funktionen und eine intuitive Benutzeroberfläche bietet. Auch ASUS-Router punkten mit guten USB-Features und oft sogar mit zwei USB-Anschlüssen.
Beim Kauf solltest du auf folgende Punkte achten:
- USB 3.0 oder neuer für bessere Performance
- Unterstützung für deine gewünschten Funktionen (NAS, Druckerfreigabe, etc.)
- Ausreichend RAM und Prozessorleistung für NAS-Betrieb
- Aktive Lüftung bei intensiver Nutzung
Grenzen des Router-USB: Wann ein echter NAS besser ist
So praktisch der Router-USB auch ist – er hat seine Grenzen. NAS-Geschwindigkeiten können je nach Last, Netzwerk und Dateityp zwischen 30 MB/s und 120 MB/s variieren. Ein dedizierter NAS ist meist schneller, bietet mehr Funktionen und ist speziell für 24/7-Betrieb ausgelegt.
Wenn du regelmäßig große Datenmengen verwaltest, mehrere Benutzer gleichzeitig auf den Speicher zugreifen oder professionelle Features wie RAID brauchst, solltest du über einen separaten NAS nachdenken. Für normale Heimanwender reicht die Router-Lösung aber vollkommen aus.
Troubleshooting: Wenn der USB-Port nicht funktioniert
Falls der USB-Port nicht erkannt wird, gibt es ein paar typische Lösungsansätze:
- Router-Firmware aktualisieren
- Speichergerät an einem anderen Gerät testen
- Anderes Dateisystem ausprobieren
- Stromversorgung prüfen (manche Router brauchen ein stärkeres Netzteil)
- USB-Hub zwischenschalten bei problematischen Geräten
Die meisten Probleme lassen sich durch ein Firmware-Update oder Neustarten des Routers lösen.
Sicherheitsaspekte: Deine Daten bleiben zu Hause
Ein großer Vorteil des Router-USB gegenüber Cloud-Diensten ist die Datensicherheit. Deine Dateien verlassen nie dein Heimnetzwerk, es sei denn, du richtest bewusst einen externen Zugriff ein. Keine monatlichen Kosten, keine Sorgen über Datenschutz oder Server-Ausfälle bei fremden Anbietern.
Trotzdem solltest du grundlegende Sicherheitsmaßnahmen beachten: Router-Passwort ändern, Firmware aktuell halten und bei externem Zugriff VPN verwenden.
Fazit: Dein Router kann mehr, als du denkst
Der USB-Anschluss an deinem Router ist alles andere als nutzlos. Von der Druckerfreigabe über den eigenen Netzwerkspeicher bis hin zu automatischen Backups – die Möglichkeiten sind vielfältig und praktisch. Das Beste dabei: Die meisten Funktionen sind mit wenigen Klicks eingerichtet und laufen dann völlig automatisch im Hintergrund.
Besonders die NAS-Funktion kann den Alltag erheblich erleichtern. Statt Dateien zwischen verschiedenen Geräten hin und her zu kopieren oder auf kostenpflichtige Cloud-Dienste angewiesen zu sein, hast du deine eigene kleine Cloud zu Hause – immer verfügbar, immer unter deiner Kontrolle.
Also, schau mal nach, was dein Router alles draufhat. Du wirst überrascht sein, wie viel Potenzial in diesem kleinen USB-Port steckt! Mit den richtigen Einstellungen wird dein Router vom simplen Internet-Verteiler zum zentralen Hub für dein digitales Zuhause.