Es ist wieder soweit! In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2025 werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt – willkommen in der Winterzeit! Oder wie Puristen sagen würden: in der mitteleuropäischen Zeit, unserer eigentlichen Normalzeit. Während die einen sich über eine geschenkte Stunde Schlaf freuen, stellt sich für viele die technische Frage: Was passiert eigentlich mit all meinen Geräten? Stellt sich mein Smartphone automatisch um? Und was ist mit der Smart-Home-Heizung, die plötzlich zur falschen Zeit aufgedreht wird?
Lass uns gemeinsam in die faszinierende Welt der automatischen Zeitumstellung eintauchen und schauen, was hinter den Kulissen unserer vernetzten Geräte passiert, wenn die Uhr zurückgedreht wird.
Die Zeitumstellung 2025: Die wichtigsten Fakten
Die Zeitumstellung findet immer am letzten Sonntag im Oktober statt – dieses Jahr also am 26. Oktober 2025. Die Uhr wird um 3 Uhr nachts eine Stunde zurückgestellt. Das bedeutet: Wenn es 3 Uhr ist, springt die Uhr auf 2 Uhr zurück. Du gewinnst also die Stunde zurück, die dir im Frühjahr „geklaut“ wurde.
Für all die Gedächtnisakrobaten unter euch: Es gibt zahlreiche Eselsbrücken. Die bekannteste ist wohl die mit den Gartenmöbeln: Im Frühjahr werden sie VOR die Terrasse gestellt, im Winter zurück in den Schuppen – genauso wie die Uhr. Oder ganz einfach: Im Winter HINter(n) stellen. Eine weitere hilfreiche Merkhilfe ist die 2-3-2-Formel: Im März von 2 auf 3 Uhr, im Oktober von 3 auf 2 Uhr.
Dein Smartphone: Der treue Zeitdiener

Fangen wir mit dem wohl wichtigsten Gerät in unserem Alltag an: dem Smartphone. Die gute Nachricht zuerst – in der Regel müssen Nutzer von Handys und Smartphones bei einer Zeitumstellung eigentlich gar nichts tun, die Geräte arbeiten automatisch.
So funktioniert’s bei Android
Bei Android-Geräten gehst du zu den Einstellungen und wählst „Datum und Uhrzeit“. Hier musst du die Option „Automatisch einstellen“ aktivieren. Die meisten Smartphones haben diese Funktion standardmäßig aktiviert. Das Handy bezieht die Zeitinformation entweder aus dem Internet oder aus dem Mobilfunknetz.
Noch sicherer klappt die Zeitumstellung, wenn du die Funktionen „Automatische Uhrzeit verwenden“ und „Automatische Zeitzone verwenden“ aktivierst, so wird die Uhrzeit aus dem Internet oder aus dem Mobilfunknetz empfangen. Besonders praktisch: Das funktioniert auch im Ausland – viele ausländische Netze unterstützen dieses Feature.
iPhone-Nutzer aufgepasst
Bei iPhones wählst du unter „Einstellungen“ den Unterpunkt „Allgemein“. Gehe auch hier zu „Datum und Uhrzeit“ und aktiviere die Funktion „Automatisch einstellen“.
Ein kleiner Tipp am Rande: Bei den meisten Smartphones wird die Uhrzeit automatisch an die Winter- bzw. Sommerzeit angepasst, auch wenn sich das Gerät im Flugmodus befindet. Vorausgesetzt natürlich, du hast die automatische Zeiteinstellung aktiviert. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann statt des Flugmodus auch den „Nicht stören“-Modus verwenden – hier bleibt die Verbindung zum Mobilfunknetz erhalten.
Die Atomuhr: Deutschlands präziser Taktgeber
Aber woher „wissen“ eigentlich all diese Geräte, wann sie die Zeit umstellen müssen? Die Antwort führt uns nach Braunschweig zur Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, kurz PTB.
In Deutschland hat die PTB in Braunschweig die Aufgabe, die gesetzliche Zeit darzustellen und zu verbreiten. Sie betreibt mehrere Atomuhren, die zur offiziellen Zeitmessung beitragen. Diese Atomuhren sind unfassbar präzise – während normale Uhren täglich einige Sekunden abweichen können, würde eine moderne Atomuhr theoretisch erst nach 30 Millionen Jahren um eine Sekunde falsch gehen!
Das DCF77-Signal: Die unsichtbare Zeitwelle
Das Zeitsignal wird von einem Sender in Mainflingen bei Frankfurt am Main auf der Frequenz 77,5 kHz ausgestrahlt – dieser Sender heißt DCF77. Die Sendestation hat eine Reichweite von etwa 2000 Kilometern und versorgt damit nicht nur Deutschland, sondern auch große Teile Europas mit der genauen Zeit.
Die Zeitinformation kommt wie ein Radiosender daher. Das klingt altmodisch, ist aber vor allem einfach im Aufbau und zuverlässig. Denn die Langwelle dringt ungehindert in jedes Gebäude ein. Auch Bäume oder Hochhäuser weiß sie zu überwinden. Das ist ein großer Vorteil gegenüber GPS-Signalen, die ohne Außenantenne oft nicht funktionieren.
Funkuhren: Automatisch immer richtig
Funkuhren unterscheiden sich äußerlich nicht von anderen Uhren, der Unterschied macht eine kleine Antenne in ihrem Inneren. Über diese erhält die Uhr in regelmäßigen Abständen ein Funksignal, welches von einer Atomuhr entsendet wird.
Die meisten Funkuhren gehen nur einmal pro Tag auf Empfang, um einen Abgleich mit dem ausgestrahlten Zeitsignal zu machen. Der Vorteil: Bei der Zeitumstellung musst du absolut nichts machen – die Uhr stellt sich von selbst um. Kein manuelles Drehen am Zeiger mehr nötig!
Computer und Laptops: Windows, Mac und Linux
Windows: Meistens automatisch
In Windows ist die Zeitumstellung fest programmiert und muss nicht via Internet aktualisiert werden. Trotzdem solltest du überprüfen, ob die automatische Zeiteinstellung aktiviert ist. Gehe dazu in die Windows-Einstellungen, wähle „Zeit und Sprache“ und stelle sicher, dass „Zeit automatisch festlegen“ aktiviert ist.
Windows synchronisiert sich mit Zeitservern im Internet, meist mit dem Microsoft Time Server (time.windows.com). Solange dein Computer mit dem Internet verbunden ist, sollte die Umstellung reibungslos funktionieren.
Mac: Über Zeitserver gesteuert
Auf dem Mac kannst du das Datum und die Uhrzeit mithilfe eines Netzwerk-Zeitservers automatisch einstellen. Öffne die Systemeinstellungen, klicke auf „Allgemein“ und dann auf „Datum & Uhrzeit“. Aktiviere die Option „Datum und Uhrzeit automatisch einstellen“.
Aktiviere auch die Option „Zeitzone automatisch anhand deines Standorts einstellen“. Standardmäßig nutzt macOS den Apple-Zeitserver (time.apple.com), aber du kannst auch andere Server eintragen, zum Beispiel den der deutschen PTB.
Falls dein Mac mal die falsche Zeit anzeigt, kann das verschiedene Gründe haben: fehlende Internetverbindung, deaktivierte Ortungsdienste oder Probleme mit der internen Batterie nach langer Nichtbenutzung.
Smart Home: Wenn die Automatisierung zur falschen Zeit zuschlägt
Hier wird es spannend – und manchmal auch problematisch. Smart-Home-Systeme leben von zeitgesteuerten Automationen. Die Heizung soll morgens um 6 Uhr hochfahren, die Rollläden abends um 19 Uhr herunterfahren, das Licht im Flur um 22 Uhr ausgehen. Doch was passiert, wenn die Uhr umgestellt wird?
Typische Smart-Home-Probleme bei der Zeitumstellung
Nach der Zeitumstellung kann es vorkommen, dass Smart-Home-Geräte zur falschen Zeit schalten. Die Geräte werden zwar als verbunden angezeigt, aber manuelles Einschalten wird gleich wieder durch ein automatisches Ausschalten ausgehebelt. Ein klassisches Beispiel: Du kommst morgens in ein kaltes Büro, weil die Heizung nicht wie programmiert angesprungen ist.
Die Ursache liegt oft in Zeitserver-Konflikten. Bei manchen Smart-Home-Controllern hilft es, den Zeitserver der FRITZ!Box zu deaktivieren, wenn zeitgesteuerte Automationen zur falschen Uhrzeit starten. Manchmal reicht auch schon ein einfacher Neustart des Smart-Home-Controllers oder der zentralen Steuereinheit.
Praktische Tipps für dein Smart Home
Wenn deine zeitgesteuerten Automationen nicht korrekt funktionieren, probiere folgende Schritte:
Überprüfe die Systemzeit deines Controllers: In der App oder im Webinterface solltest du die aktuelle Zeit des Systems sehen können. Stimmt sie mit der realen Zeit überein?
Starte dein System neu: Ein simpler Neustart des Controllers kann Wunder wirken und die Zeitumstellung nachträglich durchführen.
Prüfe die Zeitserver-Einstellungen: Manche Router bieten einen eigenen Zeitserver an, der mit dem des Smart-Home-Systems kollidieren kann.
Teste deine Automationen: Am besten testest du am Tag nach der Zeitumstellung alle zeitkritischen Automationen einmal manuell durch.
Elektroautos: Ladesteuerung und Zeitumstellung
Ein oft übersehenes Thema ist die zeitgesteuerte Ladesteuerung von Elektroautos. Bei fast allen E-Autos lässt sich programmieren, wann das daheim am Stecker hängende Auto laden soll. So kann man den Niedertarif des Stromnetzes nutzen.
Wenn du dein E-Auto so eingestellt hast, dass es nachts um 1 Uhr mit dem Laden beginnt, um von günstigen Nachtstromtarifen zu profitieren, kann die Zeitumstellung diesen Plan durcheinanderbringen. Nach der Zeitumstellung zur Winterzeit würde das Auto plötzlich schon um Mitternacht (also 1 Uhr alte Zeit) zu laden beginnen – möglicherweise noch im teureren Tarif.
Die Lösung: Überprüfe nach der Zeitumstellung die Einstellungen in der Fahrzeug-App oder der Wallbox-Steuerung. Die meisten modernen Systeme passen sich automatisch an, aber eine Kontrolle schadet nie.
Weitere Geräte im Haushalt
Fernseher und Set-Top-Boxen
Moderne Fernseher und Set-Top-Boxen bekommen die Uhrzeit über das Fernsehsignal vieler Sender – allen voran die öffentlich-rechtlichen Programme. Die Zeitumstellung erfolgt also automatisch über das TV-Signal. Bei manchen Billig-Geräten musst du allerdings die Zeitzone manuell einstellen.
Router und Netzwerkgeräte
Viele Internet-Router, die eine Uhrzeit benötigen, verbinden sich automatisch und ohne Zutun mit einem Zeit-Server, der ihnen die Uhrzeit zur Verfügung stellt. Die FRITZ!Box und andere gängige Router machen das in der Regel problemlos. Falls nicht, kannst du in den Router-Einstellungen einen Zeitserver manuell konfigurieren.
Digitale Wecker und Radiowecker
Klassische digitale Wecker ohne Funkempfang musst du weiterhin manuell umstellen – das bleibt uns nicht erspart. Funkwecker hingegen wecken dich zuverlässig trotz Zeitumstellung zur richtigen Zeit, denn sie empfangen das DCF77-Signal.
Warum gibt es die Zeitumstellung überhaupt noch?
Die Zeitumstellung wurde am 6. April 1980 im Zusammenhang mit der damaligen Ölkrise eingeführt. Mit der Maßnahme sollte Energie eingespart werden. Die Idee: Durch die längeren hellen Abendstunden im Sommer wird weniger Strom für Beleuchtung verbraucht.
Mittlerweile steht allerdings fest, dass die Zeitumstellung de facto gar nicht zum Energiesparen beiträgt. Zwar wird im Sommer weniger Strom für Licht verbraucht, weil die Uhr eine Stunde vorgestellt wird. Allerdings werde dafür im Frühjahr und Herbst in den Morgenstunden mehr geheizt. Der angestrebte Energiespareffekt hebt sich also auf.
Was ist mit der Abschaffung?

Bereits 2018 hatte das EU-Parlament dem Vorschlag der EU-Kommission zur Abschaffung der Zeitumstellung zugestimmt. Dieser konnte sich bislang aber noch nicht dazu durchringen, einen gemeinsamen Standpunkt zu finden. Seitdem liegen die Pläne auf Eis.
Ein Umstand, der durch die Abschaffung der Zeitumstellung an verschiedenen Punkten in Europa zum Problem werden könnte: Wenn Finnland bei der Normalzeit bleibt und Schweden sich für eine Dauer-Sommerzeit entscheidet, hätten die beiden Nachbarn plötzlich dieselbe Zeit. Umgekehrt wären es allerdings zwei Stunden Unterschied.
In Umfragen sind rund drei Viertel der Befragten in Deutschland für eine Abschaffung der Zeitumstellung. EU-weit nahmen im Jahr 2018 insgesamt 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung zum Thema „Zeitumstellung abschaffen“ teil. Die Auswertung des Ergebnisses zeigte, dass allein drei Millionen Teilnehmer aus Deutschland stammten.
Checkliste: Geräte nach der Zeitumstellung prüfen
Am besten erstellst du dir eine kleine Checkliste der Geräte, die du nach der Zeitumstellung überprüfen solltest:
Manuelle Uhren: Wanduhren, Armbanduhren ohne Funk, Küchenuhren, Ofenuhr, Mikrowelle, Herd
Auto: Uhrzeit im Bordcomputer, Navigationssystem
Smart Home: Zeitgesteuerte Automationen testen, Controller-Zeit überprüfen
Elektroauto: Ladezeiten in App und Wallbox kontrollieren
Kameras: Überwachungskameras, Dashcams, Fotokameras (wichtig für korrekte Zeitstempel)
Fitnesstracker und Smartwatches: Falls nicht automatisch synchronisiert
Gartentechnik: Mähroboter, Bewässerungscomputer, Zeitschaltuhren im Außenbereich
Technik-Tricks für die Zeitumstellung
Tipp 1: Vorab-Check am Samstag Überprüfe bereits am Samstag vor der Zeitumstellung, ob die automatische Zeiteinstellung bei all deinen wichtigen Geräten aktiviert ist. So vermeidest du böse Überraschungen am Sonntagmorgen.
Tipp 2: Smart-Home-Szenen vorbereiten Lege in deinem Smart-Home-System eine Szene „Nach Zeitumstellung“ an. Diese aktivierst du am Sonntagmorgen und sie setzt alle zeitkritischen Geräte zurück oder startet sie neu.
Tipp 3: Erinnerung setzen Setze dir eine Erinnerung für Sonntagmittag, um die Ladesteuerung deines E-Autos und andere zeitgesteuerte Systeme zu überprüfen.
Tipp 4: Dokumentation anlegen Erstelle eine Liste mit allen Geräten, die manuell umgestellt werden müssen. So vergisst du nichts und kannst beim nächsten Mal schneller sein.
Fazit: Technik erleichtert die Zeitumstellung

Die Zeiten, in denen wir nach der Zeitumstellung durch die ganze Wohnung rennen und an jedem Gerät manuell drehen mussten, sind größtenteils vorbei. Moderne Technik macht uns das Leben leichter – Smartphones, Computer, Funkuhren und Smart-Home-Systeme stellen sich automatisch um.
Trotzdem lohnt sich ein wachsames Auge. Gerade bei Smart-Home-Automationen und zeitgesteuerten Systemen wie Elektroauto-Ladevorgängen können sich Stolperfallen verstecken. Mit unserer Checkliste und den Tipps bist du aber bestens gewappnet für die nächste Zeitumstellung.
Und wer weiß – vielleicht ist es ja auch die letzte. Bis die Politik sich entscheidet, die Zeitumstellung endgültig abzuschaffen, heißt es zweimal im Jahr: Uhren umstellen, Geräte checken, und dann die gewonnene oder verlorene Stunde genießen!
Wie handhabst du die Zeitumstellung? Hast du auch schon mal erlebt, dass dein Smart Home zur falschen Zeit die Heizung hochgefahren hat? Erzähl uns von deinen Erfahrungen in den Kommentaren!
