Kennst du das? Du öffnest WhatsApp und plötzlich hast du eine Nachricht von einer völlig unbekannten Nummer. Vielleicht ein Spam-Angebot, eine dubiose Betrugsmasche oder einfach eine Nachricht, die du nie sehen wolltest. Bisher landeten solche Nachrichten direkt in deiner Chat-Übersicht – zwischen den Gesprächen mit Freunden, Familie und Kollegen. Doch damit soll jetzt Schluss sein.

Meta arbeitet aktuell an einem cleveren neuen Feature für WhatsApp, das deine Chats deutlich sicherer und übersichtlicher machen soll. Der Messenger testet gerade eine Funktion, die Nachrichten von unbekannten Nummern automatisch filtert und in einen separaten Ordner verschiebt. Das Ziel: Du sollst besser vor Spam, Betrugsversuchen und unerwünschten Kontaktaufnahmen geschützt werden.

Was steckt hinter dem neuen Anfrage-Ordner?

Frau im Cafe trinkt und hantiert mit dem Smartphone | Addis Techblog

Die Neuerung befindet sich bereits in der Android-Beta-Version 2.25.33.22 und bringt einen sogenannten „Anfrage-Ordner“ (Request Folder) mit sich. Das Konzept ist eigentlich ganz einfach: Wenn dir jemand schreibt, der nicht in deiner Kontaktliste gespeichert ist, erscheint dieser Chat nicht mehr automatisch in deiner Hauptübersicht. Stattdessen wird die Nachricht in einen separaten Bereich verschoben – ähnlich wie ein Spam-Ordner bei E-Mails.

Dort kannst du dann in Ruhe entscheiden, ob du auf die Nachricht antworten, den Absender blockieren oder die Nachricht einfach löschen möchtest. Erst wenn du antwortest, wird der Chat in deine normale Chat-Liste übernommen.

Von Instagram abgeschaut – und endlich auch für WhatsApp

Dieses Prinzip kennen viele bereits von Instagram, wo Nachrichten unbekannter Absender ebenfalls zuerst in einem eigenen Ordner landen. Auch beim Facebook Messenger gibt es ein ähnliches System. WhatsApp übernimmt diese bewährte Funktion nun, um zu verhindern, dass deine Chat-Liste von Spam, Kettennachrichten oder Betrugsversuchen überschwemmt wird.

Und das ist auch dringend nötig: Mit über drei Milliarden Nutzern ist WhatsApp ein perfektes Ziel für Cyberkriminelle geworden. Allein im ersten Halbjahr 2025 musste Meta über 6,8 Millionen betrügerische Konten sperren. Die Zahlen zeigen deutlich, wie wichtig bessere Schutzmechanismen sind.

Mehr Kontrolle durch individuelle Einstellungen

Besonders praktisch: Du kannst künftig selbst festlegen, wer dir überhaupt direkt Nachrichten schicken darf. In den Einstellungen stehen dir zwei Optionen zur Verfügung: „Jeder“ (Standard) – dann erscheinen alle Nachrichten wie bisher sofort in der Chat-Liste, oder „Meine Kontakte“ – dann landen Nachrichten von unbekannten Nummern automatisch im Anfrage-Ordner.

Du behältst also die volle Kontrolle darüber, wie streng du gefiltert werden möchtest. Wenn du viel mit neuen Geschäftskontakten oder über Kleinanzeigen kommunizierst, kannst du die Filterung lockerer einstellen. Bist du hingegen genervt von Spam-Nachrichten, aktivierst du einfach den strengeren Modus.

Der Anfragen-Ordner zeigt dir dabei eine Vorschau der Nachricht, den Namen und das Profilbild des Absenders – ohne dass dieser eine Lesebestätigung erhält. So kannst du in Ruhe einschätzen, ob der Kontakt seriös ist, bevor du dich entscheidest.

Perfekte Ergänzung zu den geplanten Benutzernamen

Besonders spannend wird das neue Feature in Kombination mit einer anderen Neuerung, an der WhatsApp arbeitet: den Benutzernamen. Sobald man per Username angeschrieben werden kann, sorgt der Anfrage-Ordner dafür, dass Unbekannte nicht direkt im Hauptchat landen.

WhatsApp plant, die Benutzernamen-Funktion später im Jahr 2026 einzuführen. Damit kannst du dann auch ohne Preisgabe deiner Telefonnummer kommunizieren – der Anfrage-Ordner verwaltet dann die erste Kontaktaufnahme über diese Namen. Das stärkt deine Privatsphäre erheblich und bietet dir mehr Kontrolle darüber, wer dich kontaktieren kann.

Zusätzlicher Sicherheits-Boost: Der „Strict Account Settings“-Modus

Parallel zum Anfrage-Ordner entwickelt WhatsApp auch einen „Strict Account Settings“-Modus. Mit nur einem Klick kannst du damit mehrere Sicherheitseinstellungen gleichzeitig aktivieren und auf das restriktivste Niveau setzen. Diese Funktion richtet sich besonders an Nutzer, die besonders schutzbedürftig sind oder einfach maximale Privatsphäre wünschen.

Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung deiner Nachrichten bleibt davon natürlich unberührt – WhatsApp kann deine Chats weiterhin nicht mitlesen.

Wann kommt das Feature für alle?

Aktuell befindet sich die Funktion noch in der Entwicklung und ist nur in der Android-Beta verfügbar. Ein konkreter Termin für den offiziellen Start steht noch nicht fest. WhatsApp will die Tests offenbar erst abschließen, bevor das Feature für alle Nutzer weltweit freigeschaltet wird.

Ob die Funktion zeitgleich für iOS erscheinen wird, ist ebenfalls noch unklar. Üblicherweise dauert es bei WhatsApp-Updates aber nicht lange, bis neue Features auf beiden Plattformen verfügbar sind.

Warum dieses Feature längst überfällig ist

Die neue Filterfunktion kommt zur rechten Zeit. Cyberkriminelle setzen zunehmend auf KI-gestützte Betrugsmaschen, gefälschte Jobangebote und ausgefeilte Phishing-Links. Die neuen Schutzmechanismen könnten deren Wirksamkeit erheblich einschränken.

Besonders perfide: Betrüger geben sich oft als Familienmitglieder, Freunde oder bekannte Unternehmen aus, um an dein Geld oder deine Daten zu kommen. Mit dem Anfrage-Ordner hast du eine zusätzliche Sicherheitsbarriere, die dir Zeit zum Nachdenken gibt, bevor du auf verdächtige Nachrichten reagierst.

So gehst du am besten mit unbekannten Nachrichten um

Bis das neue Feature für alle verfügbar ist, solltest du bei unbekannten Nummern grundsätzlich vorsichtig sein. Hier ein paar Tipps, wie du dich schon jetzt schützen kannst:

  • Nicht auf Links klicken: Öffne keine Links von unbekannten Absendern, egal wie verlockend sie klingen
  • Keine persönlichen Daten preisgeben: Teile niemals Bankdaten, Passwörter oder Ausweiskopien über WhatsApp
  • Bei Zweifeln nachfragen: Wenn sich jemand als Bekannter ausgibt, ruf die Person über einen anderen Weg an, um die Identität zu prüfen
  • Verdächtige Kontakte blockieren: Nutze die Block-Funktion konsequent bei Spam und Betrugsversuchen
  • Melde Betrüger: Nutze die „Kontakt melden“-Funktion, damit WhatsApp gegen solche Accounts vorgehen kann

Fazit: Ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit

Der neue Anfrage-Ordner ist ein längst überfälliges Feature, das WhatsApp deutlich sicherer und benutzerfreundlicher macht. Die Kombination aus automatischer Filterung, individuellen Einstellungsmöglichkeiten und der geplanten Benutzernamen-Funktion zeigt: Meta nimmt die Sicherheit seiner Nutzer ernst.

Bis das Feature offiziell ausgerollt wird, kann es noch etwas dauern. Aber die Richtung stimmt: WhatsApp entwickelt sich von einem einfachen Messenger zu einer Plattform, die dir die volle Kontrolle über deine Kommunikation gibt – und dich dabei gleichzeitig vor den dunklen Seiten der digitalen Welt schützt.

Bleib gespannt auf Updates und aktiviere am besten schon jetzt die Zwei-Faktor-Authentifizierung in deinen WhatsApp-Einstellungen. Denn Sicherheit beginnt immer bei dir selbst!


Avatar-Foto

Johanna

Ich bin Johanna, leidenschaftliche Technologie-Enthusiastin und Autorin bei "Addis Techblog". Mein besonderer Fokus liegt auf Innovationen und den neuesten Entwicklungen in der Tech-Welt. Es begeistert mich, komplexe Themen verständlich und zugänglich zu machen, damit meine Leser bestens über die dynamische Welt der Technologie informiert sind. In meiner Freizeit experimentiere ich gerne mit neuen Gadgets und Software, um immer am Puls der Zeit zu bleiben.