Manchmal kommt mir das Web gerade wie eine große Experimentierstube vor. An allen Ecken und Enden wird mit neuen Werbeformen experimentiert. Werbung jenseits der klassischen Werbebanner. Facebook hat schon lange die Sponsered Posts eingeführt und Twitter versucht es mit gesponserten Tweets. Das Problem mit der klassischen Bannerwerbung im Web ist, dass die zur Verfügung stehenden Werbeflächen immer kleiner werden. Bedingt wird dies durch die steigende Verwendung von mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tabletts. Und gerade auf Smartphones erscheint ein Banner geradezu winzig. Kaum bemerkbar.
Bannerblindness und Adblocker
Hinzu kommt die allseits bekannte Bannerblindheit: Websurfer nehmen Banner kaum wahr. Einfach weil sie überall damit konfrontiert werden. Die Banner werden vom Bewusstsein einfach übergangen. Aber viele Webseiten-Betreiber monetarisieren ihren Blog oder ihre Webseite mittels CPC (cost per click) basierter Werbung. Das bedeutet, sie verdienen mit dem Einblenden von Werbung nur Geld, wenn jemand auf einen Banner klickt.
Was aber tun, wenn Werbung aufgrund von Bannerblindness nicht wahrgenommen wird? Richtig, man schiebt sie wieder ins Blickfeld der Nutzer. Oder anders ausgedrückt, man platziert sie direkt im Content der Webseite. Dadurch fällt sie zwar wieder mehr ins Auge, wird von vielen Surfern aber dann auch als störend empfunden. Was dann wieder zur Folge hat, dass dazu übergegangen wird Adblocker zu installieren. Damit wäre die Werbung dann ganz weg. Das Dilemma des Webseitenbetreibers ist nun, dass er weniger Einnahmen (auf die er vielleicht angewiesen ist) hat bzw Verluste einfährt. Über dieses Problem ist schon oft und viel nachgedacht worden und Betreiber suchen händeringend nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten.
Was ist mit dem Werbetreibenden?
Bei der ganzen Diskussionen werden die Firmen, die Werbung machen oft aussen vor gelassen. Das Web diskutiert lieber, wie es sich selbst finanziert. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass Firmen keine Werbung machen, um aus reiner Gutmütigkeit Bloggern finanziell unter die Arme zu greifen. Es geht darum, dass sie selbst Geld verdienen. Werbung wird geschaltet um neue Kunden zu akquirieren um dadurch Umsätze zu generieren. Und damit sind wir wieder bei dem Zitat Henry Fords aus der Überschrift:
„Wer nicht wirbt, stirbt“
Bannerwerbung funktioniert für Firmen dabei nur, wenn sie auch im Web vertreten sind. Oftmals kommt es dabei nicht einmal darauf an, dass konkret auf Banner geklickt wird, sondern vielmehr darum eine Marke oder ein Produkt im Bewusstsein der Zielgruppe zu verankern. Das setzt voraus, dass die Reichweite der geschalteten Werbung stimmt. Nicht umsonst schalten große Unternehmen Werbung auf tausenden Webseiten und Blogs gleichzeitig.
Kleinere Dienstleister, lokale Shops und dergleichen würden aber mit Webbannerwerbung viel zu hohe Streuverluste einfahren. Schliesslich sitzt deren Zielgruppe mit großer Wahrscheinlichkeit im Umkreis weniger Kilometer um den eigenen Geschäftssitz. Hier ist das Stichwort Laufkundschaft. Also potentielle Kunden, die im Vorbeigehen den Laden sehen und im Idealfall hereinkommen und etwas kaufen. Das setzt allerdings voraus, dass der Laden auch gesehen wird. Und das geschieht in der Regel durch klassische Marketing Schilder. So stellen einige Handyshops hier in der Gegend Werbeträger vor die Tür, auf denen die aktuellen Angebote aufgelistet sind. Selbst große Elektronik-Märkte machen das. Für Ladengeschäfte sicherlich die weitaus bessere Lösung, anstatt Geld mit teuren Webbannerschaltungen zu verblassen. Mehr Infos zu klassischen Marketing-Formen unter Alu-Werbetraeger.de
Das zeigt eigentlich einmal mehr, warum man Werbung aus dem öffentlichen Raum mehr und mehr zurückdrängen sollte. Werbung manipuliert gezielt und wie gezeigt auch nachhaltig und beeinflusst so, von vielen (in irgendeiner Art und Weise eigentliche von jedem) nicht bewusst wahrgenommen, deren Verhalten und zukünftige Entscheidungen.
Man sollte mal eine Untersuchung machen, wie sich eine solche gezielte Manipulation (und zwar nicht nur eine, sondern die Masse, der ja jeder tagtäglich ausgesetzt ist) langfristig auf das Wohl eines Menschen auswirkt (auch wenn ich mir bewusst bin, dass das aus wirtschaftlicher Sicht sekundär erscheinen mag). beispielsweise ist es praktisch erwiesen, dass die ständige Konfrontation mit idealen, wie z.b. dem „perfekten“ Aussehen das Selbstwertgefühl und schätzung massiv beeinträchtigt wird und u.a. vermehrt zu Schönheitsoperationen führt. Sicherlich ist das gut für eine branche, aber ob das für den Menschen gut ist, sollte mal jeder für sich selbst entscheiden… Es stellt sich dabei auch die Frage, ob der Mensch für die Wirtschaft oder die Wirtschaft für den Menschen da ist…
Auch die kreativen Köpfe mit Masterstudium, werden irgendwann auf der Strecke bleiben. Ein Masterabschluss ist kein Garant für gute und vor allem profitreiche Werbung. Hat man eine teure Werbung versaut ist man schon auf der Abschussliste.