Deutschland hängt vom schnellen Internet ab. Nur genau das ist es oft nicht. Oftmals gleicht die sogenannte Datenautobahn doch eher einer Datenlandstraße und in besonders ländlichen Gebieten wird die Datenautobahn doch tatsächlich zum Datenfeldweg.

Wohnt man nicht in einem Ballungsgebiet, kann das herunterladen einer Email ganz schnell zur Geduldsprobe werden. Für Privatleute mag das vielleicht einfach nur nervig sein. Im geschäftlichen Bereich wirkt sich der schlechte Breitbandausbau in Deutschland allerdings durchaus auch mal regelrecht geschäftsschädigend aus. Von einem flächendeckenden Breitbandausbau, wie ihn die Politik seit Jahren verspricht, kann in Deutschland nicht einmal ansatzweise die Rede sein.

Verbraucher kann an seiner eigenen Preischraube drehen

Als Verbraucher kann man hier leider -zumindest auf den ersten Blick- nicht viel ausrichten. Wenn einem das Internet dort zu langsam ist, wo man wohnt, kann man allenfalls umziehen. Aber das werden sicherlich die wenigsten deswegen in Erwägung ziehen. Zumindest kann man als Vebraucher an der persönlichen Preisschraube drehen. Denn wie ein DSL Vergleich auf Verivox.de schnell zeigt, unterscheiden sich die unterschiedlichen DSL Provider in Bezug auf die monatlichen Kosten und Leistungen doch erheblich. An der Geschwindkeitsschraube lässt sich so allerdings eher nicht drehen. Die maximale DSL Geschwindigkeit hängt von den technischen Gegeneheiten vor Ort ab. Aber zumindest muss man für die maximal mögliche Geschwindigkeit auch nicht unbedingt, den maximalen Preis zahlen.

Rosinenpickerei

Was den Breitband Ausbau angeht, und somit die flächendeckende Versorgung mit High Speed Internet, muss die Politik endlich einmal richtig handeln. Nirgendwo wird deutlicher, dass der Satz „Der Markt wird es schon richten“ eben nicht zutrifft. Die Netzbetreiber betreiben nämlich in erster Linie Rosinenpickerei. Und daran wird sich nichts ändern, solange die Politik nicht regulierend eingreift. In Deutschland herrschen Unambitionierte Ziele, eine fehlende gesamtstaatliche Strategie, unkoordinierte Förderprogramme und fehlender Mut, konsequent auf Glasfasertechnologien zu setzen vor. Das sind die Hauptursachen für das Hinterherhinken Deutschlands beim Ausbau des Glasfasernetzes.

In anderen Ländern wird zum Beispiel sehr viel mehr in den Ausbau der Datenautobahn investiert. Und zwar systematisch und schon seit langer Zeit. So verfügen zum Beispiel in Estland 73% der Haushalte über einen direkten Glasfaserzugang. In Schweden sind es 56% und in Spanien 53%. Im Vergleich dazu liegt Deutschland bei nahezu lächerlichen 6%. Und es tut sich seit Jahr nicht viel, wie eine Statistik aus dem Jahr 2013 auf Addis Techblog zeigt.

Alleine diese Zahlen sollten ein Weckruf an die Politik sein, endlich mal vorwärts zu machen. Ansonsten ist Deutschland ganz schnell abgehängt.

Andreas

IT Spezialist, Blogger und Hesse. > Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.

5 Antworten

  1. Irina sagt:

    Der Artikel ist sehr gut geschrieben. Danke für die Info!

  1. 29. Januar 2018

    […] Deutschland im digitalen Bereich anderen Industrieländern teilweise deutlich hinterherhinkt, ist sicher kein Geheimnis. Das beste Beispiel sind die wirklich großflächig lahmen […]

  2. 24. Mai 2018

    […] mobil gesurft wird, dann schneidet Deutschland alles andere als gut ab. (Ähnlich sieht es bei den stationären Internetanschlüssen […]

  3. 19. September 2018

    […] Schluss. Das mag für viele Leidgeplagte in den ländlichen Gebieten Deutschlands noch immer eine traumhafte Rate sein. Allerdings wird es selbst mit 25 Mbit/s schon eng, wenn man Dienste wie Netflix, Amazon Video […]

  4. 10. Januar 2019

    […] Ich habe ja schon oft mal etwas dazu geschrieben, wie langsam es doch im deutschen Internt zugeht. Vor allem auch noch im internationalen Vergleich. […]