Es ist wohl bekannt, dass Deutschland gegenüber anderen Ländern im digitalen Bereich hinterherhinkt. Obwohl die Infrastruktur hier also noch zu wünschen übrig lässt, hat dies nicht den Aufstieg der Apps stoppen können. Die mobilen Anwendungen haben sich im Alltag von Menschen als unverzichtbare Hilfe etabliert. Sei es zum Managen von Terminen, als Reisehelfer oder auch unterhaltsame Spiele-Apps sind in allen erdenklichen Formen zu finden. Der Markt hat hier ein so großes Potenzial, dass der Bezahldienst Paypal sogar eine Werbekampagne mit animierten Comicstrips startete, um die Wichtigkeit des Bezahlens in der Onlinewelt zu betonen. Apps kommen heutzutage so selbstverständlich daher, dass man gar nicht erst darüber nachdenkt, welche Schwierigkeiten es bei der Entwicklung geben kann. Was hält manche Unternehmen von App-Releases ab, welche Unternehmen haben hingegen schon erfolgreich Apps veröffentlicht?
Welche Herausforderungen Apps und mobile Webseiten an Unternehmen stellen
Bedeutung von Apps
Die meisten Betriebsabläufe funktionieren heutzutage kaum noch ohne Computer. Doch nicht nur das: Mit dem Zeitalter der Digitalisierung ist eine neue Art der Innovation und des Fortschritts einhergekommen. Der Ideenreichtum blüht also, besonders dank der Dynamik mobiler Anwendungen. Hinzu kommt, dass die Nachfrage im Internet immer stärker von Smartphones abhängig wird. Fast 50 % aller Internetkäufe in Deutschland werden demnach über mobile Geräte getätigt. 2014 waren es noch ca. 20 % gewesen. Man könnte daher vermuten, dass Unternehmen sich heutzutage komplett angepasst hätten an die neuen Realitäten. Dem entgegen jedoch waren 2016 alleine in den USA ganze 40 % der kleinen Unternehmen noch ohne mobile Präsenz. 64 % der kleinen bis mittelständischen Unternehmen verfügten demnach über eine professionelle Webseite, weitere 10 % planten, eine zu erstellen.
Schwierigkeiten
Unternehmen sehen sich verschiedenen Herausforderungen gegenüber, wenn sie Apps entwickeln. Am Anfang müssen insbesondere die Entwicklungskosten abwägt werden, was besonders für kleine Start-ups eine Herausforderung darstellen kann. Doch das sind noch die geringsten Kosten, denn ohne mobiles Marketing wird die App kaum Beachtung finden. Diese Kosten können recht hoch werden, lassen Unternehmen aber keine Alternative. Der Markt ist nämlich absolut überfüllt und es gibt eine große Konkurrenz, gegen die man sich zuerst durchsetzen muss. Die Tendenz zeigt überdies, dass der App-Markt bis 2020 noch rasant weiterwachsen wird. Auch auf die Kompatibilität muss bei der Entwicklung geachtet werden, da ältere Modelle die App eventuell nicht mehr nutzen können und auch die App-Leistung im Bezug auf Akkulaufzeit sind wichtige Faktoren.
Erfolgreiche Unternehmen und ihre Apps
In Deutschland zählen Social-Media-Apps wie WhatsApp oder Messenger zu den beliebtesten Apps des Landes. Dabei gibt es noch viel mehr Unternehmen, die aufgrund ihrer mobilen Präsenz ihren Erfolg steigern konnten, als nur soziale Netzwerke. Hier eine Übersicht.
Gameloft
Das Unternehmen wurde schon 1999 vom Ubisoft-Mitgründer Michel Guillemot ins Leben gerufen. Mit einem Umsatz von 217,5 Millionen US-Dollar und über 6000 Mitarbeitern (2015), gehört das Unternehmen zu den erfolgreichsten der mobilen Spielebranche. So hat Gameloft ein breites Genreangebot zur Verfügung gestellt und bietet viele seiner Spiele für den PC und als Apps an. Das Unternehmen ist auch dadurch innovativ, dass man Spiele direkt über die Webseite runterladen kann und nicht vorher in einem Appstore suchen muss.
Starbucks
Die berühmteste Kaffeehauskette der Welt verfügt nicht nur über eine gute Onlinepräsenz, sondern auch eine der populärsten Apps. Im Bereich des mobilen Marketings war Starbucks sogar Vorreiter gewesen. Eine der beliebtesten Features der App war der Storefinder, mit der Nutzer zur nächsten Starbucksfiliale navigieren konnten. Des Weiteren kann man in der App immer wieder Rabatte finden und sogar Zahlungen tätigen.
King
Das 2002 gegründete Unternehmen beschäftigt ca. 1.500 Mitarbeiter und ist besonders für sein Spiel Candy Crush Saga berühmt geworden. Das Spiel wurde 2011 zuerst für den Browser veröffentlicht und 2012 folgte dann ebenfalls eine App-Version des Spiels. Bis heute besitzt King damit eines der beliebtesten Spiele in den Appstores, was auch den Großteil des Umsatzes des Unternehmens ausmacht. Im dritten Quartal 2017 hatte das Puzzlespiel mehr als 250 Millionen US-Dollar generiert, was einer Steigerung von 97 % im Vergleich zum Vorjahr entsprach.
Nike
Das Unternehmen ist weltweit für seine Sportartikel bekannt. Nike wollte mit seiner App besonders hervorstechen: Anstatt Nutzern hier direkt etwas zu verkaufen, gibt es mit der Nike+ eine Fitnessapp, die Nutzern bei der Erstellung eines Plans und der Entwicklung einer Fitnessroutine hilft.
Betway
Das 2006 gegründete Unternehmen hat sich mit klassischen Casinospielen und Sportwetten einen Namen gemacht. 2014 markierte das Startjahr als Sponsor, als man das das prestigeträchtige „Queen Mother Champion Chase“-Pferderennen unterstützte. Der Konzern vergrößerte sich seitdem ständig und ist international mit einer breiten Angebotspalette präsent. So findet man bei Betway-Online eine Vielzahl von berühmten Kartenspielen und Automaten und kann dieses Angebot ebenfalls mit einer eigenen App nutzen. Hinzu kommt, dass Spieler sowohl am PC als auch mobil in Live-Casinos mitspielen können.
Plarium
2009 wurde das Unternehmen gegründet und beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter. Die ersten Spiele wurden für Facebook und den Browser entwickelt, doch mit Total Domination Reborn entwickelte das Unternehmen seine erste App. Seitdem bietet Plarium seine Spiele auf verschiedenen Plattformen an. Bis heute wurden 14 Spiele aus allen möglichen Genres veröffentlicht, wobei der neueste Titel Terminator Genisys: Future War aus dem Jahre 2017 stammt.
UPS
United Parcel Services of America gehören zu den wichtigsten Lieferdiensten der Welt mit Millionen von Kunden. Trotz der unterschiedlichen Märkte, auf denen das Unternehmen tätig ist, wurde eine App entwickelt, die länderübergreifend funktioniert: So kann man mit der App von UPS seine Lieferungen verfolgen und weiß immer genau, wo sich ein Paket grade befindet.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Unternehmen in unseren Beispielen ohne ihre mobilen Anwendungen möglicherweise nicht ganz so erfolgreich wären, wie sie heute sind. Die hohen Entwicklungs- und Marketingkosten einer neuen App müssen – insbesondere bei kleineren Unternehmen – gut abgewägt werden. Auf längere Sicht kann es sich aber durchaus lohnen, eine eigene App zu entwickeln.
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