Du arbeitest gerade konzentriert an deinem PC, plötzlich verschwindet die Taskleiste, der Explorer reagiert nicht mehr – und dann ist alles weg. Genau dieses nervige Szenario haben in den letzten Wochen zahlreiche Windows-11-Nutzer erlebt. Microsoft hat jetzt reagiert und mit dem optionalen Update KB5070311 wichtige Korrekturen bereitgestellt. Doch wie so oft bei Microsoft-Updates gibt es einen Haken: Das Heilmittel bringt selbst neue Probleme mit sich.
Die Taskleiste spielt verrückt – Das steckt dahinter
Seit mehreren Wochen häufen sich Berichte von Windows-11-Nutzern, deren Taskleiste plötzlich ihren Dienst quittiert. Das Problem wurde durch einen Fehler im explorer.exe-Prozess ausgelöst, der durch bestimmte eingehende Benachrichtigungen getriggert wurde. Was besonders tückisch ist: Der Bug kann auch dann zuschlagen, wenn gerade gar keine neue Benachrichtigung eintrifft – es reichen bereits ungelesene Meldungen im Info-Center aus.
Der Windows Explorer ist die zentrale Komponente für Taskleiste, Startmenü und die Dateiverwaltung. Wenn dieser Prozess abstürzt, verschwinden diese essentiellen Bedienelemente einfach vom Bildschirm oder laden sich immer wieder neu. Für viele Nutzer bedeutete das: Arbeitsfluss unterbrochen, Frustration garantiert.
Microsoft selbst gibt keine genauen Details preis, welche Art von Benachrichtigungen genau den Absturz verursachen. Das Unternehmen bestätigt jedoch, dass der Fehler im optionalen Update KB5070311 korrigiert wurde. Die betroffenen Builds sind 26200.7309 für Windows 11 Version 25H2 und 26100.7309 für Version 24H2.
Gaming-Performance: Mikroruckler auf High-End-Monitoren
Neben dem Taskleisten-Problem hat Microsoft erstmals einen weiteren Bug offiziell anerkannt, der vor allem Gamer und Power-User mit hochauflösenden Displays betrifft. Nutzer mit besonders hochauflösenden oder hochfrequenten Monitoren erleben beim Start von Spielen und Apps kurze Stotterer.
Der technische Hintergrund: Viele Programme fragen beim Start alle unterstützten Auflösungen und Bildwiederholraten des angeschlossenen Displays ab. Dieser Vorgang ist grundsätzlich normal und notwendig – funktioniert auch weiterhin korrekt. Aber genau bei diesem Abfrageprozess kam es auf Displays mit sehr hohen Auflösungen oder Bildwiederholraten (144Hz, 240Hz oder höher) zu kurzen Hängern.
Die gute Nachricht: Mit dem Update soll dieser Effekt deutlich reduziert sein, etwa beim Start von Spielen, beim Wechsel der Auflösung oder beim Öffnen bestimmter Anzeige-Tools. Während des eigentlichen Spielens soll die Performance nicht beeinträchtigt sein – die Mikroruckler traten nur in den Start- und Umschaltphasen auf.
Diese weiteren Bugs wurden behoben
Das Update KB5070311 bringt noch zwei weitere wichtige Korrekturen mit sich:
Display-Helligkeit spinnt: Bei einigen Geräten ließ sich die Bildschirmhelligkeit nicht zuverlässig anpassen. Schlimmer noch – nach manuellen Änderungen sprang die Helligkeit einfach wieder auf den ursprünglichen Wert zurück. Ein besonders nerviges Problem bei Laptops, wenn man ständig zwischen verschiedenen Lichtverhältnissen wechselt.
Falsche Grafikkarten-Warnung: Windows meldete in manchen Fällen fälschlicherweise, dass eine „nicht unterstützte Grafikkarte“ verwendet wird – obwohl der Grafikchip vollkommen kompatibel war. Diese irreführende Fehlermeldung verunsicherte viele Nutzer unnötig.
Zusätzlich hat Microsoft auch Probleme mit der File-Explorer-Suche bei einigen SMB-Netzwerkfreigaben behoben. Vor allem in Unternehmensumgebungen war dies ein echtes Ärgernis, da Mitarbeiter nicht mehr effizient auf Netzlaufwerken suchen konnten.
Das Problem: Das Update bringt neue Fehler
Jetzt kommt der Wermutstropfen – und der ist ziemlich bitter für Dark-Mode-Nutzer. Microsoft hat selbst bestätigt, dass das Update KB5070311 zwei neue Bugs mit sich bringt:
White Flash im Dark Mode: Nach der Installation kommt es im File Explorer zu weißen Bildblitzen, wenn man Dark Mode nutzt. Besonders unangenehm wird es beim Öffnen des Explorers, beim Wechsel zwischen Ordnern oder beim Navigieren zur Startseite. Der Bildschirm blitzt kurz grell weiß auf, bevor die Dateien und Ordner geladen werden. Für Nutzer, die in abgedunkelten Räumen arbeiten oder besonders lichtempfindlich sind, ist das mehr als nur eine kosmetische Störung – es ist eine echte Belastung für die Augen.
Verschwindendes Passwort-Symbol: Auf dem Anmeldebildschirm kann das Symbol zum Anzeigen des eingegebenen Passworts fehlen. Die Funktion selbst funktioniert zwar noch, aber die fehlende visuelle Rückmeldung ist verwirrend und unpraktisch.
Einige Nutzer berichten außerdem von Problemen mit Intel Arc GPU-Treibern nach der Installation des Updates, was zu Blue Screens oder schwarzen Bildschirmen führen kann.
KB5070311 installieren oder lieber warten?
Microsoft gibt selbst eine klare Empfehlung: Wäge ab, ob du das optionale Update sofort installieren möchtest – oder ob es klüger ist, bis zum regulären „Patch Tuesday“ am 9. Dezember 2025 zu warten.
Du solltest das Update jetzt installieren, wenn:
- Du aktuell von Taskleisten-Abstürzen betroffen bist
- Dein Windows Explorer regelmäßig einfriert
- Du Mikroruckler beim Start von Spielen auf einem High-Refresh-Monitor hast
- Du Probleme mit der Display-Helligkeit oder falschen Grafikkarten-Warnungen hast
Du solltest besser warten, wenn:
- Du intensiv den Dark Mode nutzt und white Flashes dich stören würden
- Du aktuell keine der genannten Probleme hast
- Du auf einen stabilen, getesteten Patch warten möchtest
Die monatlichen Pflicht-Updates vom Patch Tuesday gelten generell als stabiler und durchlaufen umfangreichere Tests. Der kommende Patch am 9. Dezember 2025 sollte dann sowohl die Performance-Fixes aus KB5070311 enthalten als auch die neuen Dark-Mode- und Anmeldebildschirm-Bugs beheben.
Es ist übrigens erwähnenswert, dass Microsoft angekündigt hat, im Dezember 2025 kein zusätzliches optionales Preview-Update zu veröffentlichen – aufgrund reduzierter Betriebszeiten während der Feiertage. Der reguläre monatliche Patch Tuesday am 9. Dezember findet aber wie geplant statt.
So installierst du das optionale Update KB5070311
Falls du dich entschieden hast, das Update trotz der bekannten Probleme zu installieren, ist der Vorgang unkompliziert:
- Öffne das Startmenü und gehe zu Einstellungen
- Navigiere zu Update & Sicherheit (oder bei neueren Versionen direkt zu Windows Update)
- Klicke auf Windows Update
- Im Bereich „Verfügbare optionale Updates“ findest du den Link zum Herunterladen
- Klicke auf „Herunterladen und installieren“
- Nach dem Download wird dein PC einen Neustart benötigen
Alternativ kannst du das Update auch manuell über den Microsoft Update Catalog herunterladen und installieren.
Was bringt die Zukunft?
Die aktuelle Situation zeigt ein Muster, das Microsoft-Nutzer leider schon kennen: Ein Update behebt alte Probleme, bringt aber neue mit sich. Es ist ein ständiger Kreislauf von Fixes und neuen Bugs.
Die gute Nachricht ist, dass Microsoft transparent mit den Problemen umgeht und die bekannten Issues auf der offiziellen Support-Seite dokumentiert. Das Unternehmen arbeitet bereits an einer Lösung für die Dark-Mode-Probleme und wird mehr Informationen bereitstellen, sobald sie verfügbar sind.
Für Power-User und IT-Administratoren lohnt es sich, die Windows-11-Release-Informationen regelmäßig zu checken. Microsoft hat dort alle aktuellen Build-Nummern, bekannte Probleme und geplante Fixes dokumentiert.
Fazit: Abwägen und entscheiden
Das optionale Update KB5070311 ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite behebt es nervige und zum Teil kritische Bugs wie Taskleisten-Abstürze und Gaming-Mikroruckler. Auf der anderen Seite führt es neue Probleme ein, die vor allem Dark-Mode-Nutzer massiv stören können.
Unsere Empfehlung: Wenn du aktuell keine Probleme mit deinem Windows-11-System hast, warte auf den Patch Tuesday am 9. Dezember 2025. Dann bekommst du die Fixes ohne die neuen Bugs. Bist du jedoch von den behobenen Problemen direkt betroffen – etwa durch ständige Explorer-Abstürze – kann sich die Installation trotz der Nachteile lohnen.
Am Ende musst du selbst entscheiden, welche Probleme für dich schwerer wiegen: Die alten Bugs, die dich momentan plagen, oder die neuen Issues, die du in Kauf nehmen würdest. Microsoft arbeitet kontinuierlich an Verbesserungen, aber der Weg zu einem wirklich stabilen Windows 11 scheint noch lang zu sein.
