Als ich mich das erste mal mit dem Internet verband, geschah dies noch mittels eines analogen Modems und der wahnsinnigen Geschwindigkeit von 28kb/s. Webseiten bauten sich hiermit fast zeilenweise auf. Rief man eine aufwendigere Seite auf, konnte man zwischenzeitlich getrost einen Kaffee trinken gehen. Diese Zeiten sind dank DSL schon lange vorbei. Umso ärgerlicher wenn der eigene DSL Anschluss scheinbar nicht so flott ist, wie man sich das vorstellt. Schnell wird hier dem Anbieter die Schuld zugeschoben. Aber nicht immer ist dieser für eine lahme Verbindung verantwortlich. Oft ist man es auch einfach selbst.
Wenn der DSL Provider auf die Bremse tritt
Wie wichtig schnelles Internet für die Nutzer ist, zeigte sich vor einiger Zeit in den Reaktionen auf die Telekom Pläne DSL Geschwindigkeiten zukünftig zu drosseln. Diese Drossel sollte bei Überschreiten eines bestimmten Datenverbrauchs einsetzen. Die Pläne sahen hier eine Reduzierung der Surfgeschwindigkeit auf 384 kb/s vor. Das ist nicht viel schneller als mein Eingangs erwähntes Analog-Modem. Das sahen auch tausende Netznutzer so. Und nach teils massiven Protesten ruderte der Magenta-Riese zurück und versprach eine Mindestgeschwindkeit von 2Mbit/s anstatt 384kb/s.
Dank eines Gerichtsurteils des Landgerichts Köln ist die Drossel allerdings zunächst ganz vom Tisch. Die Telekom darf in ihre Flatrate-Verträge keine Reduzierung der Surfgeschwindigkeit einbauen. Wobei zu erwarten ist, dass die Telekom Berufung einlegen wird um ihre Pläne doch noch durchzusetzen.
Andere DSL Provider sind auf diesen Drossel-Zug glücklicherweise nicht aufgesprungen. Es wird sogar als Verkaufsargument genutzt. Bei Arcor wird sogar in den Tarifdetails wörtlich darauf hingewiesen, dass die entsprechenden Flatrates ungedrosselt seien.
Wenn man selbst die Drossel ist
Was ist aber, wenn man die eigene Surfgeschwindigkeit selbst unbeabsichtigt einschränkt? Ursachen kann es viele geben. Schlechte Betriebssystem-Konfiguration, gestörter WLAN Empfang, veraltete Hardware oder der Splitter sitzt an der falschen Dose.
1. Falsche TAE Dose
Der Splitter wird an die TAE Dose angeschlossen. Aber oft gibt es mehr als eine dieser Dosen im Haus oder der Wohnung. Der DSL Splitter gehört an die erste Dose, die sich nach dem Netz-Hausanschluss befindet. Der Anschluss an nachgelagerte Dosen kann zu Geschwindkeitsverlusten oder sogar Störungen führen.
2. Falsche Position des WLAN Routers und der WLAN Geräte
Gesurft wird mittlerweile meist über WLAN. Schliesslich braucht man so nicht erst umständlich Kabel verlegen. Der Nachteil an WLAN ist, dass es eine amerikanische Erfindung ist. Bei der Entwicklung wurde die deutsche Massivbauweise von Gebäuden leider nicht berücksichtigt. Stahl, Beton, dicke Wände und Wasserleitungen stören das WiFi Signal zum Teil erheblich. Die Folge ist, dass die erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit sinkt und somit auch die Surfgeschwindigkeit.
Eine einfache Umpositionierung des Routers und/oder der Client-Geräte kann hier wahre Wunder bewirken. Ich nutze hierzu die Smartphone App Wifi Analyzer. Mit dieser kann man mittels Smartphone die Feldstärke des Wifi Signals an verschiedenen Orten der Wohnung messen.
3. WLAN Kanal wechseln
Zu Beeinträchtigungen kann es auch durch benachbarte WLAN Netze kommen. Oft funken WLAN Router auf dem gleichen Kanal, wie das Nachbarnetz und stören sich so gegenseitig. Dies trifft umso mehr zu, je dichter ein Gebiet besiedelt ist. Ein Wechsel des Kanals kann Geschwindigkeit und Empfang verbessern. Die App Wifi Analyzer kann auch hier weiter helfen. Die App analysiert die WLAN Kanäle und empfiehlt dementsprechend ein oder mehrere Ausweichkanäle.
Wifi Analyzer im Einsatz
4. Netzwerk-Adapter optimal konfigurieren
Um DSL mit der richtigen Geschwindkeit nutzen zu können, muss die Netzwerkkarte des PC richtig konfiguriert sein. In den meisten Fällen ist sie das auch. Falls sie es nicht sein sollte, hilft das Tool TCP Optimizer. Dieses justiert die entsprechenden Einstellungen der Netzwerkkarte nach.
5. Aktuelle Hardware nutzen
Ein alter Router unterstützt unter Umständen ADSL2 oder VDSL nicht. Dies ist allerdings nötig um DSL Geschwindkeiten jenseits von 16000 zu erreichen. Eine Nachfrage beim DSL Provider oder beim Hersteller des Routers gibt Auskunft, ob der Router die entsprechenden Standards unterstützt. Allerdings ist es in der Regel so, dass DSL Provider bei Abschluss eines neuen Vertrages oder dem Wechsel in einen schnelleren Tarif, entsprechende Hardware zur Verfügung stellen. Ein überalterter und ungeeigneter Router sollte also die Ausnahme sein.
Wenn alles nichts hilft
Wenn trotz aller Optimierungsversuche die Surfgeschwindigkeit dennoch im Keller ist, sollte man sich an seinen DSL Provider wenden. Dieser hat die Möglichkeit die Leitung bis zum Router durchzumessen und evtuell vorhandene Störungsquellen zu erkennen und zu beheben. Ich habe in diesem Zusammenhang durchaus positive Erfahrungen gemacht. Die Provider geben sich in solchen Fällen wirklich Mühe.
DANKE! Es war die TAE Dose. Menschenskinder, das hat ewig gedauert, bis dieses Problem nun endlich gelöst ist!