In ganz Europa demonstrieren Taxi Fahrer gegen eine App. Aus Angst diese könnte ihnen mächtige Umsatzeinbußen bringen. Sternfahrten und Kundgebungen in Berlin, künstliche Staus durch Taxen in anderen europäischen Ländern. Der Versuch von Poltik und einzelnen Taxifahrern die Idee hinter der App gerichtlich verbieten zu lassen. Das Ganze geistert dann auch noch prominent durch die Nachrichten. Ziel erreicht: Jetzt kennt jeder die App „Uber“ und weiß was man mit dieser App machen kann. Besseres und günstigeres Marketing kann Uber gar nicht bekommen. Und dennoch bleibt Uber und viele andere neue Mobilitätskonzepte für die weitaus meisten im Land vollkommen irrelevant. Beschränken sich solche Dienste in der Regel doch auf sehr große Städte wie Berlin oder Hamburg.
Kein Wagen verfügbar!
Das Interesse an Konzepten, wie dem von Uber scheint groß zu sein. Uber konnte dank der Taxifahrer Proteste eine Steigerung der Neuanmeldungen von 850% feststellen. Ich habe mich dort auch einmal angemeldet. Zwar wusste ich vorher schon, dass der Dienst hier an meinem Wohnort nicht angeboten wird, aber ich wollte die App mal sehen.
Nun ist allerdings die Frage, ob die Nutzung von Uber und Co mittelfristig auch in Städten wie Wetzlar möglich sein wird. Ich denke eher nicht. Erfahrungsgemäß beschränken sich neue Mobilitätskonzepte auf Städte wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt am Main. Selbst mittelgroße Städte wie Wetzlar (immerhin Oberzentrum) bleiben da meist außen vor.
Bestes Beispiel ist das Thema Carsharing. Das Konzept ist mittlerweile auch nicht mehr neu. Aber ein flächdeckendes Netz von Carsharing Fahrzeugen, die nutzungsbereit am Straßenrand stehen, ist noch nicht einmal ansatzweise vorhanden. Einfach ein Carsharing Auto per App buchen, das funktioniert hier einfach nicht. Der nächste Standort eines solchen Fahrzeuges wäre soweit weg, dass man hier schon wieder mit dem eigenen Fahrzeug anreisen müsste. Und das wäre ja Quatsch.
Nicht der Preis, sondern der Komfort zählt
Möchte ich in einer Stadt, wie Wetzlar, mal nicht mit dem eigenen Wagen fahren, bleibt also nur Bus, Taxi oder ein MiniCar (Mietwagen mit Fahrer). Was an sich ja nicht weiter dramatisch ist. Ich denke auch nicht, dass viele Nutzer von Uber so begeistert sind, weil es vermeintlich billiger ist. Oder weil es spannend sein mag von einem Privatwagen chauffiert zu werden.
Vielmehr wird es der Komfort sein, der sich hinter der App verbirgt: Ich zücke mein Smartphone, rufe mit der App einen Wagen herbei und die App sagt mir, wann dieser mich abholt und was die Fahrt vorrausichtlich kosten wird. Bezahlt wird bargeldlos ebenfalls über die App. Nun ist eine Fahrt mit dem Taxi an sich auch schon nicht sonderlich kompliziert. Aber gerade dieser kleine Komfortgewinn, welchen die App bringt, kann gefühlt viel ausmachen. Zudem hat es einfach den gewissen „State of the Art“-Hauch des Hightech Zeitalters.
Wir sind keine Dinosaurier
Leider zeigen die Taxifahrer durch ihre Demos und Aussagen wie „Wir sind keine Dinosaurier!“ und „Seit 300 Jahren nutzen wir Taxameter“ (gelesen auf Spiegel Online), dass sie eben nicht „State of the Art“ sind. Das Ganze wirkt eher, als ob hier wirklich „Dinosaurier“ ein angestaubtes Konzept verteidigen und sich gegen alles Neue stemmen. Würden die Taxifahrer und Taxiunternehmer es auf die Reihe bekommen, eine App mit ähnlicher Funktionalität anzubieten, kein Mensch würde länger über Uber reden.
Meine Begeisterung hält sich bei diesen Diensten sehr in Grenzen, mal angenommen ich möchte zum FLughafen oder von dort abgeholt werden: Ja, dann.. kann man Services wie Uber, MyDriver etc. in Erwägung ziehen aber mal ganz ehrlich, die machen den konventionellen Taxis nun doch keine ernstzunehmende Konkurrenz. Ich sehe es auch so, dass sich die Taxifahrer-Branche wenn überhaupt von ein paar Programmierern abhängen lässt. Wie du schon schreibst, selber „Gas geben“ und etwas entwickeln, dann war es nur ein Sturm im Wasserglas.
Also für mich ist Uber auch nicht relevant. Ich fahre entweder selber oder nehme mir weiterhin ein Taxi. Aber jedem das seine – nur muss es eben entsprechende Regulierungen geben, denn ich denke schon, dass es über Kurz oder lang doch für mehr Leute relevant werden wird.