Das hat bestimmt schon jeder einmal erlebt. Man bekommt das coole Gadget geliefert, welches man bestellt hat, packt es aus und in der Bedienungsanleitung steht nur unverständliches Kauderwelsch. Einige werden sagen, Bedienungsanleitung sind ohnehin etwas für Weicheier. Aber in der Regel möchte man sich doch erst einmal mit den Funktionen des neuen Gerätes vertraut machen. Der Blick in die Anleitung sollte hier Klarheit versprechen. Gerade technische Gerätschaften sind doch meist in ihrer recht komplex in ihrer Bedienung. Dass die technische Übersetzungen dann unter Umständen mit einer verständlichen Einweisung in die Bedienung nichts zu tun hat, macht es nicht unbedingt einfacher.
„Weltweit entstehen jedes Jahr hohe Schäden, weil Verbraucher einfach die Geduld verlieren und mit mangelhaften und unverständlichen Bedienungsanleitungen nicht zu recht kommen.“, so Thomas Bilz vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE)
Besonders berüchtigt – Produkte aus Fernost
Gerade Hersteller aus Fernost sparen gern an tauglichen Übersetzungen. Immerhin werden gerade diese Produkte weltweit vermarktet. Gespart wird dann an einer ordentlichen Übersetzung der Bedienungsanleitung. Mittel der Wahl sind dann offensichtlich automatische Übersetzungstools, wie zum Beispiel Google Translate. Das ganze liest sich dann Beispielsweise so:
1. Auspack und freu.
2. Slippel A kaum abbiegen und verklappen in Gegenstippel B fuer Illumination von GWK 9091.
3. Mit Klamer C in Sacco oder Jacke von Lebenspartner einfraesen und laecheln fuer Erfolg mit GWK 9091.
4. Fuer eigens Weihnachtsfeierung GWK 9091 setzen auf Tisch.
5. Fuer kaput oder Batterie mehr zu Gemutlichkeit beschweren an: wir, Bismarckstrasse 4.
Fuer neue Batterie alt Batterie zurueck fuer Sauberwelt in deutscher Wald.
Das Ganze stammt übrigens aus der Bedienungsanleitung für eine elektronische Weihnachtskerze. Aber auch Produkte, die ich hier für den Blog schon getestet habe, glänzen nicht unbedingt durch eine gelungene Übersetzung der Bedienungsanleitung. So findet man in der Anleitung des Pebble Smartsticks folgenden Satz:
In der Box: Pebble Smartstick, USB-Ladekabel, 5-Geräte geladen Tipps und tragekoffer.
Alle Klarheiten beseitigt? Ja, oder? Und vor allem lässt sich festhalten, dass das Vertrauen in ein Produkt, durch eine grottenschlecht übersetzte Bedienungsanleitung nicht gerade steigt.
Schlechte Anleitungen können zu Schadensersatz führen
Dabei ist die Rechtslage in Deutschland eindeutig: Die Bedienungsanleitung ist fester Bestandteil des Produktes. Sie muss hierzulande in deutscher Sprache verfasst und verständlich und logisch aufgebaut sein. Ist die Bedienungsanleitung unverständlich und kommt es deshalb wegen einer Fehlbedienung zu einem Schaden, kann der Hersteller schadensersatzpflichtig sein. Auf alle Fälle berechtigen unverständliche Anleitungen zur Rückgabe eines gekauften Produktes.
Das und die Tatsache, dass mangelhaft übersetzte Anleitung nicht gerade vertrauensförderend sind, veranlasst namhafte Hersteller natürlich sich in diesem Bereich deutlich mehr Mühe zu geben und für ihre jeweiligen Absatzmärkte entsprechend hochwertige und sprachlich mangelfreie Bedienungsanleitungen herzustellen. Große Hersteller beschäftigen hierzu sogar eigene Redaktionen, wieder andere beauftragen ein spezialisiertes Übersetzungsbüro. Denn eines dürfte wohl klar sein. Mit Google Translate oder eben mal einen sprachlich etwas bewanderten Mitarbeiter damit zu beauftragen, ist es ganz sicher nicht getan.
Dass eine ordentliche Übersetzung nicht einfach zu erstellen ist, kennt eigentlich jeder. So behaupte ich zum Beispiel des Englischen durchaus mächtig zu sein. Und ich kann durchaus auch einen Text vom Deutschen ins Englische übersetzen. Trotzdem würde ein englischer Muttersprachler wohl an der ein oder anderen Stelle schmunzeln müssen. Als Nicht-Muttersprachler habe ich nun mal nicht jede sprachliche Feinheit drauf. Zu groß sind hier die Fettnäpfchen, in die man in grammatikalischer und sprachlicher Hinsicht treten kann. Engländer drücken nun mal gewisse Dinge anders aus als Deutsche. Besonders berüchtigt sind im Englischen die sogenannten „False Friends“, also die falschen Freunde. So sollte man in England sein Beaf Steak nicht mit „Can I become a beaf steak?“ bestellen. Der Kellner würde ansonsten „I hope not!“ antworten.
Um diese sprachlichen Schlaglöcher und Fettnäpfchen zu verhindern, beschäftigt ein gut arbeitendes Übersetzungsbüro dementsprechend auch Muttersprachler für die jeweiligen Übersetzungen, denn nur so ist, wie oben gezeigt, gewährleistet, dass sich das Ergebnis vom Adressaten auch wirklich verstehen lässt. Immerhin lässt sich ein Text nicht einfach wortwörtlich übersetzen. Worte und Satzbau müssen entsprechend formuliert und angepasst werden und selbst kulturelle Eigenheiten müssen bei einer Übersetzung berücksichtigt werden! Letztendlich kann dies wirklich nur ein Muttersprachler bewerkstelligen.
Technik und die schlechten Übersetzungen http://t.co/j1ti1ay3aK
Technik und die schlechten Übersetzungen http://t.co/irnQn0gXiq
Das mit der falschen Übersetzung hätte auch RedBull in den USA argumentieren können: Verleiht Flügel!