Es ist die offizielle App des spanischen Fussballverbandes. Und sie macht deren Nutzer zu Informanten und Spionen. Denn sie aktiviert ferngesteuert das Mikrofon der Smartphones auf denen sie installiert ist. Nicht aufgrund eines Fehlers oder aufgrund einer Sicherheitslücke. Diese Aktivierung geschieht mit voller Absicht.
Denn mittels dieser Fussball App „La Liga“ ist es beabsichtigt Bars und Lokale zu ermitteln, die für die Übertragung von Fussballspielen keine Lizenzgebühren entrichten. Damit dies funktioniert, muss die App verschiedene Daten abgreifen. Neben der Tatsache, dass die App einfach das Mikrofon einschaltet, greift sie auch den aktuellen Standort, also die GPS Daten, ab. Auf die Art lässt sich herausfinden, ob jemand gerade Fussball schaut und wo er dies tut. Das kann natürlich eine Bar sein. Es kann aber auch sein, dass dies einfach jemand vor dem heimischen TV Gerät macht.
Automatische Analyse der Audiodaten
Herausgekommen ist dies übrigens aufgrund der DSVGO. Denn auch in Spanien müssen App Betreiber die Nutzer darüber aufklären, was mit ihren Daten gemacht wird. Laut La Liga greife niemand auf die Audiodaten zu. Vielmehr würden diese in einen Binärcode umgewandelt und automatisch analysiert werden. Die Daten würden zudem nicht gespeichert werden und würden nur dazu dienen gegen „Piraterie an öffentlich zugänglichen Orten“ wie Bars vorzugehen. Zudem wären Mikrofon und GPS nur während der Spielzeiten durch die App aktiviert.
Man müsse allerdings auch der Weitergabe der Daten zustimmen. Bei der Installation der App wird man gefragt, ob man sein Team durch Weitergabe der Daten unterstützen möchte. Wer hier den Haken setzt, der nimmt von da an in Kauf, dass sein Mikrofon jederzeit eingeschaltet werden kann.
Mehr als 10 Millionen Downloads
Wie lange die App schon über dieses „Feature“ bereits verfügt und wie lange es schon eingesetzt wird, ist vollkommen unklar! Da darüber erst mit dem Greifen der DSVGO informiert wurde. Laut Google Play ist die App mehr als zehn Millionen mal heruntergeladen worden.
Man kann übrigens allen Apps auch nach der Installation noch Berechtigungen entziehen. So kann man auch der La Liga App in den Einstellungen die Berechtigung für den Zugriff auf das Mikrofon und den Standort wieder entziehen.
Wow, das ist ja schon kriminell. Unfassbar, dass diese „innovative“ Idee bei denen intern nicht nur NICHT sofort abgeschmettert wurde, sondern dass sich dann ein Team von Programmierern an die Umsetzung gemacht hat und das Ganze einfach so in Millionen Hosentaschen verbreitet hat. Das muss doch Konsequenzen haben. Niemand, der die App hat, würde einem solchen „Feature“ zustimmen.
Das ist ein unfassbarer Vorfall… knapp 10 Millionen Menschen werden ausgenutzt um Barbetreibern das Geld aus der TAsche zu ziehen, mal ganz davon ab das man selbst wenn man privat Fussball schaut belauscht wird. Ich hoffe das dies Konsequenzen für die Entwickler haben wird.