Aus Fehlern lernt man – dieses geflügelte Wort ist wahrscheinlich jedem bekannt, aber scheinbar nehmen es sich immer weniger zu Herzen. Nichts wird in der Gesellschaft so sehr gefürchtet wie das Scheitern. Fehler zu machen, das ist über alle Maßen verpönt.
Es stellt sich die Frage, was passieren musste, dass Fehler nicht mehr als Teil eines Wachstumsprozesses, aber als persönlicher Makeln angesehen werden. Die Angst, Fehler zu begehen und der ständige Versuch, diese zu vermeiden, raubt unzähligen Menschen ein Gros der Lebensqualität. Wer sich nicht mehr länger ausprobieren darf und wer ständig den Weg des geringsten Widerstands wählt, der stagniert in seinem Leben in jeglicher Hinsicht.
So manchen jungen Menschen, der sich eine wertvolle Naivität bewahrt hat, bestaunt man, weil sich dieser in Abenteuer stürzt, die auf den ersten Blick als zu groß erscheinen. Wer hat im fortgeschrittenen Alter noch die Lust oder nimmt sich die Zeit, sich ausführlicher mit Techniken wie dem bemalten 3D-Druck auseinanderzusetzen? Es sind immer die jungen Wilden, die der Gesellschaft den Fortschritt bescheren. Der Grund dafür scheint allerdings nicht die Leistungsbereitschaft zu sein, als vielmehr ein Mürbewerden der Älteren.
Auf dieser Vergleichsseite wird schnell deutlich, welche Vorteile es haben kann, wenn man sich im Leben hin und wieder dem Risiko annähert. Immer nur die goldene Mitte zu wählen, das bedeutet zwar, dass man nirgendwo aneckt, aber dann fehlen einem auch die wichtigen Eckpfeiler im Leben, die am Schluss die eigene Geschichte ausmachen und definieren.
Es ist egal, ob man sich ausschließlich im Privaten dem Risiko wieder annähern will, wichtig ist, dass man Niederlagen erneut als eine wichtige Erfahrung und einen Lernprozess begreift. Die Wette, vorwiegend im Sport, ist geradezu prädestiniert dafür.
Seinen Leidenschaften nachgehen
Wann hatte man das letzte Mal eine verrückte Idee und hat diese im Anschluss zeitnah umgesetzt? Wahrscheinlich ist das länger her, schließlich muss man immer befürchten, für seinen Einfallsreichtum ausgelacht zu werden. Wer sich dazu bereit erklärt, wieder Fehler zuzulassen, der kann auch noch im hohen Alter die Grundlagen der modernen IT erlernen. Genauso spricht nichts dagegen, die eigene Garage zu einer kleinen Brauerei umzubauen. Oder ist es nicht verlockend, Pilze im eigenen Garten anzubauen?
Gut möglich, dass man die ein oder andere Idee sprichwörtlich gegen die Wand fährt. Ja, das gehört dazu, aber im Hinterkopf weiß man sehr genau, dass man aus den gemachten Fehlern lernen wird.
Kein Wissen ist wertvoller als dasjenige, an das man sich langsam und manchmal vielleicht auch mühsam herangetastet hat. Ist man auf Anhieb bereit, das eigene Zuhause in ein funktionierendes Smarthome umzubauen? Wahrscheinlich nicht, das bemerkt man schnell, wenn geplante Schnittstellen nicht funktionieren oder sich gewisse Investitionen als unbrauchbar herausstellen. Doch nur, wer sich auf das Risiko einlässt und damit die Fehler zulässt, erarbeitet sich seinen eigenen Expertenstatus. Genau diesen braucht es, um die vielen Prüfungen des Lebens in Angriff nehmen und bestehen zu können.
Entschließt man sich dazu, das Risiko wieder in gewisse Teile des Lebens zurückzulassen, so kommen auch die damit verbundenen Gewinne wieder. Niederlagen nutzt man, um Anlauf zu nehmen und je öfter man gegen sich selbst und seinen inneren Schweinehund anrennt, desto lehrreicher, interessanter, aber auch erfüllter wird das Leben.