Ende der 1990, anfang der 2000er begann er: der Handyboom. Und Anfangs war dies ein richtig teuerer Spass. Die Geräte waren teuer und auch die Gesprächsgebühren waren alles andere als günstig. Aber zum Glück haben sich die Telefonanbieter etwas ausgedacht, was die schöne neue mobile Gesprächskultur so richtig pushen sollte: Den Handyvertrag!
Mit diesem Band man sich gegen eine gewisse Grundgebühr und für horrende Minutenpreise für mindestens zwei Jahre an einen der damals noch wenigen Mobilfunkanbieter. Als Dank bekam man ein zu 100% subventioniertes Handy zum Vertrag dazu. So kam ich seinerzeit zu meinem ersten Handy: Ein gelbes Alcatel OneTouch Easy! Klingt vom Namen her nach einem Smartphone, hatte aber Tasten und ein sehr kleines LC Display.
Der Nachteil dieser Verträge war damals allerdings -und heute ist es noch immer so-, dass nicht jeder einen Vertag bekam. Dies setzte auch damals schon eine ausreichend gute Bonität vorraus. Und da Mobilfunkanbieter auch Geld mit solchen Kunden verdienen wollten, entwickelten sie die sogenannten Prepaid Tarife. Hier gab es keinen Grundpreis, keine Vertragsbindung und es gab allerdings auch kein kostenloses Handy dazu. Zudem waren im Vergleich zum Handyvertrag auch die Gesprächspreise höher. Prepaid Tarife waren also keine Alternative zum Vertrag, sondern allenfalls eine Notlösung falls es mit dem Vertrag nicht klappte.
Nun, diese Zeiten sind vorbei und die verschiedenen Zahlungsmodelle Prepaid und Vertrag geben sich preislich was Gesprächskosten, Datennutzung, SMS und Co nicht viel und unterscheiden sich hier nur noch marginal. Und ein Smartphone gibt es auch nicht mehr zwangsläufig zum Vertrag dazu. Und wenn es eines dazu gibt, erkauft man sich das in der Regel durch eine höhere Vertragsgrundgebühr. Was aus dem Vertrag im Prinzip einen Ratenkaufvertrag für das Smartphone macht. Manchmal wäre es sogar günstiger auf das Smartphone im Vertrag zu verzichten und es einfach separat zu kaufen.
Unter diesen Gesichtspunkten kann man natürlich überlegen, ob man sich nicht einfach für einen Prepaid Tarif entscheidet. Das gilt umso mehr, wenn man ohnehin noch ein ungenutztes Smartphone herumliegen hat. Zumal auch noch ein paar andere Vorteile zum Tragen kommen.
Volle Kostenkontrolle
Wenn einem die volle Kontrolle über die Kosten besonders wichtig ist, dann lohnt sich natürlich ein Prepaid Tarif. Denn man kann nur den Geldbetrag vertelefonieren bzw versurfen, den man vorher aufgeladen hat. Mehr geht nicht und mehr sollte auch nicht gehen. Dieser Vorteil wiegt natürlich umso schwerer, da auch schon lange im Prepaid Bereich sogenannte Allnet Flats Einzug gehalten haben. Hier wird mit einer relativ geringen Gebühr Telfonieren, Surfen und auch SMS abgedeckt. Diese Gebühr wird vom vorhandenen Guthaben abgebucht. Ist kein Guthaben vorhanden, wird auch in der Regel nichts gebucht. Man läuft also grundsätzlich nicht Gefahr ins Minus zu laufen.
Vor- und Nachteile
Das alles hat zum Beispiel den ganz großen Vorteil, dass zum Beispiel die eigenen Kinder die Handyrechnung mit einem Prepaid Tarif nicht in ungeahnte Höhen treiben können. Somit eignen sich solche Tarife für Kinder und Jugendliche ganz besonders gut. Und natürlich sehen auch viele einen Vorteil darin, dass man sich nicht für längere Zeit an einen Tarif und Anbieter binden muss. Gefällt einem der Prepaid Tarif nicht mehr, muss man nichts kündigen. Man beendet einfach die Nutzung der Karte. Unter bestimmten Umständen ist auch die Weiternutzung der Telefonnummer unter einem neuen Prepaid Tarif möglich.
Nachteile halten sich hingegen in Grenzen. Für den ein oder anderen dürfte wichtig und nachteilig sein, dass man in der Regel keine klassische Rechnung erhält. Und in einigen Tarifen ist die Nutzung im Ausland (Roaming) nicht möglich.
Grundsätzlich sind die Übergange zwischen Prepaid und klassischem Vertrag allerdings fliessend. So ist es in einigen Tarifen durchaus möglich, das Guthaben (sobald es sich dem Ende neigt) automatisch per Lastschrift aufladen zu lassen. Somit steht man im Zweifel nie ohne Guthaben da. Man merkt also, dass Prepaid Tarife schon lange keine reine Notlösung für Menschen sind, die ansonsten keinen klassischen Vertrag bekämen. Seit einiger Zeit schon, sind Prepaid Tarife eine tatsächliche Alternative, welche von vielen genutzt wird.