Es ist schon ein Graus mit dem Breitband-Internet hier in Deutschland. Noch immer steht es vielen Teilen der Bevölkerung schlicht und ergreifend nicht zur Verfügung. Die Deutschland-Karte zeigt noch immer grosse, weiße Flecken in Bezug auf die Breitbandabdeckung.

Die betrifft vor allem Gebiete im ländlichen Bereich, während die Versorgung in städtischen Bereichen mittlerweile recht gut ist. Allerdings gilt auch im städtischen Bereich, dass bei weitem nicht immer Highspeed Internet angeboten wird. Oft ist auch hier nur eine eher durchschnittliche Geschwindigkeit (16 oder 25 Mbit/s) technisch möglich. Allerdings sind dies auch Geschwindigkeiten von denen man auf dem platten Land nur träumen kann.

ISDN auf dem  Land

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Diese Misere ist mir persönlich kürzlich aufgefallen, als ich Bekannte besuchte. Die wohnen eigentlich sehr idyllisch. Mitten im Schwarzwald. Viele würden das als Traumlage bezeichnen. Allerdings ist DSL und Highspeed Internet etwas von was meine Bekannten  nur träumen können. Emails abrufen, im Internet surfen, Facebook und Co findet hier mittels ISDN statt. Mit allen Nachteilen, die damit verbunden sind: quälende Langsamkeit und zeitbasierte Abrechnung.

Das Multimedia überfrachtete Internet, wie wir es heute kennen, ist mit solchen Geschwindigkeiten im Prinzip nicht mehr nutzbar. Dennoch ist ein Ausbau der DSL Leitungen seitens der Netzprovider im ländlichen Gebiet nicht zu erwarten. Es lohnt sich für diese schlicht und ergreifend nicht. Stattdessen wird hier auf LTE gesetzt. Allerdings auch nur, weil von der Politik die Vorgabe existiert, zunächst das platte Land hiermit abzudecken.

LTE hat allerdings im Moment noch einen entscheidenden Nachteil. Es ist teuer für den Kunden. Und da es sich hier im Grunde um Mobilfunk-Tarife handelt, existieren auch hier nur die üblichen gekappten Flatrates. Nach Erreichen eines gewissen Datenvolumen-Umsatzes wird gedrosselt. Hinzu kommt, dass die LTE Geschwindkeit je nach Abdeckung deutlich schwanken kann.

Wirklich schnelles Internet sichern bis dato also nur kabelgebundene Verbindungen. Hinzu kommen hierbei noch ein paar weitere Annehmlichkeiten, wie z.B. VoIP Telefonie, IPTV und echte Flatrates (zumindest im Moment noch).

Gemeinden und Bürgerinitiativen legen die Kabel selbst

Wie wichtig eine wirklich Anbindung an das Highspeed Internet ist, zeigt die Tatsache, dass allenortes Bürgerinitiativen entstehen, die sich das Ziel gesetzt haben den eigenen ländlichen Ort mit  schnellem Internet zu versorgen. Auch viele kleinere Gemeinden setzten sich dieses Ziel  und schultern den Netzausbau quasi in Eigenregie. Mit teilweise beachtlichen Folgen. Denn wo schnelles Internet verfügbar ist, siedeln sich auch Unternehmen an.

Andreas

IT Spezialist, Blogger und Hesse. > Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.

2 Antworten

  1. Kornelia sagt:

    Ich lebte selbst auf dem Land und dort an anständiges Internet zu kommen, ist mehr als schwer :/
    Wir brauchten es auch dringend zum arbeiten aber da war kein Weg !
    Es ist echt nicht so einfach wie gedacht :/

  2. Daniel sagt:

    Wennman zum Teil sieht, für was Städte und Gemeinden Geld raus werfen, dann wird einem wirklich schwummerig, warum der Netzausbau so missachtet wird.
    Das Linkbeispiel zeigt es ja, dass es da auch Vorteile geben kann.

    Wenn man sich in den Westerwald begibt, dann gibt es da einige Orte mit Industriegebieten mit einem mittlerweile sehr hohem Leerstand. Zum Teil sieht es da ähnlich aus – maximal ISDN. Welche Firma – egal welcher Branche – siedelt sich dort an?? Aber da sind eben teilweise auch solche „Neuland“ Vertreter in den Gemeinderäten, wie Frau Merkel. Die denken gar nicht daran, dass es tatsächlich heute ein gravierende Entscheidungspunkt für eine Standortwahl ist, ob genug Bandbreite vorhanden ist oder eben nicht.