Als Schüler der Oberstufe habe ich in den Ferien in einem Industriebetrieb gearbeitet. Das ist viele Jahre her. Naja, so viele nun auch wieder nicht. Aber in diesem Betrieb gab es etwas, was man in dieser Form heute im Grunde nirgendwo mehr findet: eine mechanische Stechuhr!

Reif für das Musuem – die Stechuhr

Und mit dieser Stechuhr wurde in der Tat die Zeiterfassung der Angestellten durchgeführt. Das bedeutete, dass jeder Arbeiter, und somit auch ich, eine Zeiterfassungskarte besaß. Diese wurden fein säuberlich in einem Steckfachregal neben der Stechuhr aufbewahrt. Kam man morgens zur Arbeit, steckte man diese Karte in die Stechuhr und diese stempelte die aktuelle Uhrzeit auf die Karte. Die Erfassungskarte kam danach wieder in das Fach neben der Uhr. Am Abend nach der Arbeit dann das gleiche Spiel wieder – Karte genommen, in die Stechuhr gesteckt und die Karte gestempelt. Von Zeit zu Zeit sammelt die Personalabteilung diese Karten ein und wertete die Arbeitszeiten jedes einzelnen Angestellten aus, damit dieser seinen Lohn bekommen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass dies eine sehr mühevolle Aufgabe war.

Die elektronische Stechuhr

Mittlerweile sind solche Stechuhren allerdings allenfalls nur noch im Museum zu finden. Denn nur wenige Jahre späte – ich mittlerweile Student, der in einer anderen Firma jobbte – war die Zeiterfassungskarte einer „Check“-karte mit RFID Chip gewichen und die Stechuhr war ein elektronisches Gerät an der Wand, vor welches man die RFID Karte halten musste, wenn man sich einbuchte bzw sich auch wieder ausbuchte. Mittlerweile ist es sogar möglich und auch von zunehmender Bedeutung die Erfassung der Arbeitszeiten auch mobil per Smartphone oder Laptop mit geeigneter Software durchzuführen. Die Vorteile einer solchen Zeiterfassung liegen natürlich auf der Hand.

Die Vor-  und Nachteile

Der ganz große Vorteil eines solchen Systems ist, dass die Daten im Grund in Echtzeit vorliegen. Somit ist dann natürlich nicht nur die Zeiterfassung möglich, sondern auch eine Art Zugangskontrolle. Es ist somit bekannt, wer im Haus ist bzw wer auch nicht anwesend ist. Und das ist nur einer der Vorteile für ein Unternehmen. Hinzu kommt, dass die Abrechnung der Arbeitszeit einfacher, die Verarbeitung der Daten in ERP Systemen möglich und eine größere Transparenz vorhanden ist.

Der Nachteil einer solchen Zeiterfassung ist natürlich, dass auf diese Art Daten erzeugt werden. Dementsprechend legt der Gesetzgeber hier enge Maßstäbe an den Datenschutz. So dürften mit Zeiterfassungssystemen in Deutschland ohne weiteres lediglich die Arbeitszeiten der Arbeitnehmer erfasst werden. Eine weitergehende Erfassung und Auswertung der Daten – z.B. eine Produktivitätsauswertung – ist nicht ohne ausdrückliche Zustimmung des Arbeitnehmers erlaubt.

Andreas

IT Spezialist, Blogger und Hesse. > Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.

1 Antwort

  1. Dieter sagt:

    Finde ich besser als „Vertrauensarbeitszeit“, wo dann Überstunden nicht richtig abgerechnet werden 🙂